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Idole, die (sich) verkaufen

Und das einzige, was man ihnen vorwerfen kann, ist, dass sie sich zu leichtfertig hergeben—sie verkaufen sich weit unter Wert. Oder sie werden unter Wert verkauft.

Seit die Musikindustrie bemerkt hat, dass das Internet nicht unbedingt zum Geldmachen taugt, weil dort alle in einer Art musikalischen Anarchie leben und sich einfach nehmen, was sie wollen, ist sie eine Zwangsheirat mit dem zuverlässigsten und bodenständigsten aller Medien eingegangen: dem Fernsehen und seinen Werbemachern. Die Auswüchse dieser Zweckehen sind größtenteils beschämend und ekelerregend. Im Grunde kann man es sich vorstellen, wie ein großes Becken voll mit brauner Brühe, tausende Hände versuchen sich gegenseitig zu waschen und alles was am Ende dabei herauskommt, sind tausend schmutzige Hände.

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Während früher versucht wurde, neue Künstler bei großen Radiostationen unterzubringen, versucht man sie heute in einem x-beliebigen Werbespot unterzubringen und niemand kann ihnen einen Vorwurf machen, denn letzten Endes kauft ja kaum jemand noch CDs, wohingegen die Zahlen der Waschmittelverkäufe weitestgehend stabil geblieben sein müssten. Das einzige, was man unseren Idolen vorwerfen kann, ist, dass sie ihren Namen und ihr Gesicht manchmal nur allzu leichtfertig hergeben, sie verkaufen sich weit unter Wert. Oder sie werden unter Wert verkauft.

David Bowie für Louis Vuitton und Vittel

David Bowie hat mit Louis Vuitton diesen Spot gedreht, und nicht nur das, auch diese Version von „I’d Rather Be High“ wurde extra für den Spot aufgenommen. Beides ist nicht schlecht, aber absolut überflüssig und vor allem sind sie unter Bowies Niveau, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Kohle dahinter steckt. David Bowie ist in Sachen aber auch ziemlich schmerzfrei, schon 1980 und 2003 hat er für Vittel das Maskottchen gemimt…

Daft Punk für Pantene, Adidas, Cartoon Network, Sony Ericsson und GAP

Ohne Worte. Daft Punk hat die kritische Masse erreicht, ab der man Werbeauftritte als Kunst bezeichnen kann. Hier die ganze Liste

MGMT für Vodafone

Diese Band wird leider für immer in der Vodafone Werbung leben müssen. Der Hype den MGMT durch diese Werbung erfahren hat, kam wie ein Boomerang zurück, denn die unnatürlich schnell gewachsene Fanbase wird sich niemals an andere Lieder als „Kids“ gewöhnen können…

Lily Allen für Chanel, Rihanna für Armani

Die beiden Girls haben für diese schönen Spots nicht nur ihre Gesichter und Namen verkauft, sondern auch ein Stück ihrer Integrität. Kann man denn für War Child oder UNICEF Charity betreiben und gleichzeitig Unternehmen helfen, ihre Taschen zu füllen (und dabei die eigene), die aus ihren Produktionsbedingungen in Usbekistan und Swasiland ein Staatsgeheimniss machen? Ja kann man, aber es macht einen nicht unbedingt glaubwürdiger…

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Justin Timberlake für McDonald’s

Dieser Werbejingle wird einfach immer nervig bleiben, auch wenn er von Justin höchstpersönlich gesungen wird.

Bob Dylan und Will.I.am für Pepsi

Und die aus der Marketingabteilung haben gesagt, Will.I.am stünde für eine junge Generation wie Bob Dylan für eine ältere. Und noch nie lag jemand so falsch. So falsch.

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