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„Ich habe euch enttäuscht": Henry Rollins entschuldigt sich für seinen Arschloch-Move

Henry Rollins ist ein Idiot, aber er hat sich entschuldigt und versucht, dazuzulernen. Immerhin. Wir nehmen seine Entschuldigung an. Ihr müsst allerdings selbst entscheiden.

Letzte Woche entfleuchten dem beliebtesten sprechenden Quadratschädel des Punkrocks, Henry Rollins, in seiner Kolumne in der LA Weekly ein paar ziemlich stumpfsinnige und soziopathische Kommentare über Depression und Selbstmord angesichts von Robin Williams’ Tod, die eher nicht so gut ankamen. Neben seiner generellen Meinung war es insbesondere seine Anmerkung, dass er eine Person, sobald diese Selbstmord begeht, „nicht länger ernst nehmen kann“. Rollins wurde sofort mit Tweets, Kommentaren, E-Mails und anscheinend auch Briefen (wer hätte das gedacht?) von Fans und nicht-Fans eingedeckt, deren Ton sich in etwa so zusammenfassen lässt: Hey, fick dich, du Arschloch.

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Am Wochenende entschuldigte sich Rollins auf seinem Blog und versprach für den heutigen Tag eine neue Kolumne in der LA Weekly, die einige Dinge klären sollte. Wie angekündigt erschien heute die besagte Kolumne mit dem Titel, „More Thoughts on Suicide“:

„Ich kann die Meinungen, die ich vertreten habe, nicht weiter verteidigen. Ich denke, damit würde ich es mir zu einfach machen. Ich habe sie von mir gegeben und muss dafür jetzt die Kritik einstecken—so läuft das halt“, schreibt er, bevor er dann fortführt, dass seine Meinung zu Selbstmord sich stetig weiterentwickelt und dass die Briefe, die er empfangen hat, so boshaft sie auch waren, ihm dabei geholfen haben, die Materie etwas besser zu verstehen.

Da haben wir es nun—blöde Sache gesagt, allgemeines Entsetzen ausgelöst, Entschuldigung eingereicht. Der Lebenskreis des Internets. Jetzt darfst du, der Leser oder die Leserin, eine mögliche Entscheidung darüber treffen, ob du Rollins' Entschuldigung annehmen möchtest und wir alle weiter unsere Wege ziehen. Du kannst natürlich auch weiter sauer auf Hank sein und jedes Mal Popcorn auf den Bildschirm werfen, wenn du ihn mal wieder vor seiner Plattensammlung sitzen siehst, wie er philosophischen Unfug in irgendeiner Punk-Doku schwadroniert, oder er mal wieder einen Filmauftritt als Cop, Sicherheitsmann, Gefängniswärter oder irgendeine andere Art von Bulle hat.

Da ist aber eben auch diese eine Tatsache, die einen betrifft wenn man Autor ist—besonders, wenn man im Internet veröffentlicht: Es ist ein hartes Pflaster. Deine Tagesmeinung lebt online in Internettinte geschrieben für immer und ewig weiter. Auch wenn sich deine Meinung ändern oder entwickeln sollte, was auch Rollins über sich sagt, bist du für immer an deine ursprüngliche Aussage gebunden.

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Während du also jedes Recht hast, weiter zu glauben, dass Rollins ein blöder Wichser ist, der keine Kolumnen über Themen schreiben soll, von denen er keinen blassen Schimmer hat (auch wenn er schon einen Song über eigene Depressionsprobleme geschrieben hatte, bevor die meisten von euch überhaupt geboren worden waren), so solltest du vielleicht anerkennen, dass er dir und deinen Mitstreitern, der verärgerten Öffentlichkeit des Internets, zugehört hat und sich Mühe gibt, seine Meinung zu verbessern. Ich persönlich werde seine Entschuldigung jedenfalls annehmen und mich wieder mit anderen Dingen beschäftigen. In erster Linie weil Rollins für viele, die mit Punk und Hardcore großgeworden sind, im Guten wie im Schlechten schon immer diese sture, omnipräsente Figur war, der zwischen lauter augenrollwürdigen Kommentaren auch mal ein paar ordentliche Sachen über die Lippen kommen. Er wollte dich nicht ärgern, seine Meinung war einfach nur sehr dickköpfig und fehlgeleitet. Ein weiterer Grund dafür, die Entschuldigung anzunehmen, ist die Tatsache, dass ich einen riesen Spaß daran habe, ihn zufällig im Fernsehen bei solchen Aktionen zu sehen:

Das ist jetzt natürlich nur meine Meinung. Meine Entschuldigung dürftet ihr dann für morgen erwarten.

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