Hier sind ein paar Künstler, die Pornhub Records unter Vertrag nehmen sollte

Hallo Pornhub. Ich mag euch. Ihr bietet einen Service, der—zumindest für 20 bis 60 Minuten täglich—eine Leere in meinem Leben füllt. Nämlich den Wunsch, Leuten dabei zuzusehen, wie sie ihre Kleidung ausziehen und zusammen ihre nackten Geschlechtsteile auf verschiedene und interessante Arten anfassen. Ihr seid toll in dem, was ihr macht. Jedes Mal wenn ich eure Website besuche, werde ich von einem wahren Überfluss an Optionen begrüßt, um meine schändlichen sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Ich vertraue euch die Aufgabe an, mir die neuesten aufregenden Trends im Bereich sexueller Perversion näherzubringen, die meine fleischlichen Geschmäcker stetig neu definieren. Ihr habt so viel für mich als Person getan, Pornhub. Ihr seid wahrlich die führenden Experten im Bereich pornographischer Künste.

Ich verstehe, dass ihr ein Plattenlabel gestartet habt, Pornhub. Glückwunsch! Willkommen in der wunderbaren Welt der Musik. Ich weiß, dass euer Wissen im Bereich Porno zwar unerreicht ist, Musik allerdings ein neues Unterfangen für euch ist, wie euer PR- und Marketingchef Matt Blake angedeutet hat: „A&R ist bei uns noch in Arbeit. Im Moment geht es darum, Beziehungen zu knüpfen und zu verstehen, wie das alles läuft.“ Als Musikredakteur bei Noisey (was ich immer gerne als „das Pornhub der Musik“ bezeichne), verstehe ich sehr gut, wie das alles läuft. Musik ist etwas, dem ich meinen ganzen Tag widme—bis auf diese 20 bis 60 Minuten, die ich anfangs erwähnt habe. Um mich für die Jahre kostenloser Dienste zu bedanken, die meine sexuelle Identität geformt haben, möchte ich euch gerne meine Dienste als bekannter Musikexperte anbieten—kostenlos.

Hier sind ein paar Künstler, die ihr mal anschauen solltet, da ich glaube, dass sie gut zu eurem aufstrebenden neuen Label passen würden, Pornhub.

Ich will nicht lügen, Pornhub. Manchmal beginne ich meine pornographische Reise auf eurer Website, indem ich zwei Leuten beim guten alten Penis-Vagina-Verkehr zusehe. Dann wende ich mich Penis-Penis-Vagina-Verkehr zu. Dann Penis-Penis-Vagina-Hintern-Penis-Verkehr. Dann Vagina-Penis-irgendwas, das ich nicht genau erkenne, aber das an eine Steckdose angeschlossen ist-Vagina-Verkehr. Ich spule dann ein bisschen vor und finde mich in einer Situation wieder, in der ich ein Video schaue, bei dem ich mich sowohl auf sexueller als auch auf moralischer Ebene nicht ganz wohl fühle. Es ruft in mir eine merkwürdige Mischung aus sexueller Erregung und Angst hervor. Das ist auch eine gute und knappe Beschreibung von Die Antwoord. Nehmt sie unter Vertrag und lasst sie die dunkle Ecke eures Labels sein.

Stitches ist ein Rapper, der genau euer Fall zu sein scheint, Pornhub. Er hat beängstigende Gesichtstattoos und schreit in den meisten seiner Songs im Prinzip die ganze Zeit über Drogen. In seinem beliebtesten Video „Brick in Yo Face“ sieht man Waffen, Drogen, Goldketten—alles, was man von einem guten Rapvideo erwarten würde… na ja, fast alles. Wo sind die Frauen mit komisch riesigen Brüsten? Wo sind die G-String Diven? Wo, frage ich, sind die rhythmisch klatschenden Arschbacken? Nicht aufzufinden. Und an dieser Stelle kommt ihr ins Spiel, Pornhub. Ihr versorgt Stitches mit den Frauen, er liefert den Rap. Zusammen werdet ihr den Ansprüchen der niederen Instinkte dieser Welt gerecht.

Kennt ihr Zebrahead, Pornhub? Sie sind so was wie die Lieblingsband tätowierter Barkeeper in L.A. Und die meisten ihrer Albumcover sehen so aus wie die Vorschau-Bildchen bei Pornhub, also scheint das eine logische Kombination zu sein. Ihr neuestes Albumcover bestand nur aus einer Nahaufnahme von großen, falschen Brüsten. Ihr 2000er-Album hieß Playmate of the Year und auf dem Cover sah man eine Frau in High Heels und Bikini, die einen Rasenmäher mit Flammen darauf vor sich herschiebt. So fangen im Prinzip die Hälfte eurer Videos an, Pornhub. Ziemlich „on brand“ für euch.

Anal Cunt ist eine Band, die ihr, glaube ich, wirklich mögen würdet, Pornhub. Ihr Sänger ist leider vor ein paar Jahren gestorben, also machen sie nicht länger Musik. Aber während ihrer aktiven Zeit waren sie eine schier nie versiegende Quelle an anstößigen Songs wie „I’m Glad You Got Breast Cancer, Cunt“ und „Hitler Was a Sensitive Man“. Aber neben Songs darüber, schwangeren Frauen in den Bauch zu treten und zu hoffen, dass Leute AIDS bekommen, hatten sie auch zarte Lovesongs. Vielleicht könntet ihr die alle zusammenkratzen und eine Compilation mit dem Namen Anal Cunt’s Most Tender Love Songs machen. Ich habe da schon mal ein bisschen Vorarbeit für euch geleistet:

„All I Give a Fuck About Is Sex”

„Get On Your Knees, Cunt”

„Foreplay with a Tree Shredder”

„Hot Girls on the Road”

„I’d Love to Have Your Daughter’s Hand in Marriage”

„I Fucked Your Wife”

„Kickin’ Your Ass and Fuckin’ Your Bitch”

Ich bin mir sicher, dass auch Frauen Pornos schauen. Gebt ihnen ein paar hübsche Männer zum Anschauen. Blaqk Audio sind die hübschen Männer von AFI, die Sexmusik für Frauen machen.

The Pretty Reckless ist eine Band, die euch braucht, Pornhub. Frontfrau der Band ist Taylor Momsen aus der Show Gossip Girl und sie sind das musikalische Äquivalent zu dieser Szene in Die schrillen Vier in Las Vegas, in der die Tochter von Chevy Chase total abdreht. Ihr Video zu „Fucked Up World“ zeigt zwei Frauen, die sich auf einem Haufen Geld besteigen. Aber weil YouTube eine Bande Spießer ist, mussten sie die Nippel abkleben. Es gibt nichts unheimlicheres als fleischfarbenes Klebeband, außer vielleicht Männer, die beim Sex nichts außer einem T-Shirt tragen. (Anmerkung: Bitte nutzt euren Einfluss in der Pornoindustrie, um dieser Abscheulichkeit ein Ende zu setzen.) Ihr werdet für das benötigt, was YouTube nicht kann: Lasst die Nippel frei.

Erinnert ihr euch an Crazy Town, Pornhub? Das ist diese Rap-Rock-Bande, die von zwei Männern angeführt wird, die aussehen, als hätte eine Karriere als männlicher Pornostar nicht ganz geklappt. Nehmt sie unter Vertrag und schlagt eine Brücke zwischen Musiker und Pornostar.

Ich bin nicht sicher, warum ich euch so viele Rap-Rock-Acts empfehle, Pornhub, aber ich habe das Gefühl, dass Pornostars und Rap-Rock so gut zusammen passen wie einsame Freitagabende und Internet-Pornos. Wenn ihr den begehrten Markt der Stripper in Daytona, Florida, erobern wollt, werden Hollywood Undead euch dabei helfen.

Es ist gerade die richtige Zeit, um Gwar unter Vertrag zu nehmen, Pornhub. Sie haben eine neue Frontfrau, die sich riesige falsche Brüste umschnallt, aus denen sie Leute mit Blut bespritzt, wofür ihr vielleicht auch schon eine Kategorie habt. Ich bin nicht sicher.

Sein neues Album hat bei Pitchfork gerade eine 6,9 bekommen. …6,9. Muss ich mehr sagen, Pornhub?

Ich habe auf eurer Website den Begriff „Perfect Pussy“ eingegeben, Pornhub, und wisst ihr, wie viele Ergebnisse ich bekommen habe? Ich auch nicht. Es hat das Limit an Suchergebnissen überstiegen. Denkt nur an das Potential. Tausende Leute würden jeden Tag nach dieser Band suchen. Natürlich wären sie ziemlich enttäuscht, wenn sie auf der Suche nach formschönen Vaginas sind und stattdessen gehypten Noise-Punk finden, aber dann ist es bereits zu spät. Der nächste Schritt wäre, Bands zu signen, die „Interracial Threesome“, „Amazing Footjob“ und „Orgy“ heißen und ihr seid gut dabei. (Das letzte ist bereits eine Band, aber ich würde empfehlen, sie unter Vertrag zu nehmen.)

Das ist Too Short, Pornhub. Too Short ist ein Rapper, dessen Texte so klingen, wie wenn jemand den männlichen Dirty Talk aus einer deiner tollen Gangbang-Szenen genommen und über einen Beat gelegt hätte.

Ihr hattet die ganze Zeit eine profitable Musikquelle direkt vor euch, Pornhub—ihr habt unbegrenzten Zugang zu den gefeiertsten Promis überhaupt: Pornostars. Nimm einfach ein paar der berühmtesten und lass sie eine Popgruppe gründen, die man probeweise The 60 Niners nennen sollte (Arbeitstitel). Ihr steht am Anfang eines neuen Musikgenres: echter Cock Rock. Ihr denkt vielleicht: „Aber was wissen Pornostars über das Musik machen?“ Stop, Pornhub. Wir leben in einer Welt, in der ehemalige Wrestler Gouverneure werden können, gescheiterte Vizepräsidenten-Kandidaten erfolgreiche Karrieren als Reality TV-Stars hinlegen können und Nic Cage auf rätselhafte Weise immer noch Arbeit bekommt. Also gibt es sicher auch Platz für Pornostars mit einem Hitsong. „Aber was, wenn sie kein musikalisches Talent haben?“ fragt ihr. Schon wieder so negativ. Pornostars können auch nicht schauspielern und trotzdem gewinnen sie jedes Jahr dutzende an Awards für ihre Rollen als Klempner, Pizzalieferanten und Mann #2. Wir leben im Zeitalter von Autotune. Bringt diese wunderbaren Seelen einfach in ein Studio, dreht Pro Tools bis auf 11 auf, packt einen gigantischen Arsch auf das Cover und herzlichen Glückwunsch, Pornhub, ihr seid im Musikgeschäft.

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