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Hercules & Love Affair—‚The Feast Of The Broken Heart‘

Der Marmor-Muskel-Look ist vorbei, Hercules & Love Affair klingen jetzt konsequent nostalgisch.

Hercules & Love Affair
The Feast Of The Broken Heart
Moshi Moshi

Generell gilt in der Medienlandschaft: Das Thema macht die Musik. Anders gesagt: Die Titelmelodie ist die knackige Enleitung, die Zusammenfassung von Look und Feel, das sofort wiedererkennbare und auf gewisse Dauer festgelegte Element in Funk, Film und Fernsehen. Hercules & Love Affair haben auf ihrem dritten Album The Feast Of The Broken Heart dem „Hercules Theme“ einen neuen Anstrich verpasst. Und wenn halb Deutschland schon aufschreit, wenn die Tagesschau den einleitenden Gong akustisch überarbeiten, dann muss man auch bei dem schleppenden, mit Robotik-Stimmen spielenden Update der Sound-ID von Andy Butlers Jackin'-House-Projekt den Finger in die Wunde legen. Seit ihrem 2008er Debüt auf DFA Records haben sich Hercules & Love Affair verändert. Das ist zunächst der ständigen Durchmischung von Studio- und Bandbesetzung geschuldet, aber wohl auch Andy Butlers Bemühungen, mit dem Hercules & Love Affair Soundsystem eher Fuß in den Clubs, als auf Konzertbühnen zu fassen. Den Neustart illustriert neben dem „Theme“ am deutlichsten das Cartoon-Cover-Artwork, das wahrscheinlich selbstironisch und humorvoller, befreiter als der griechische Marmor-Muskel-Look vergangener Tage wirken soll—auf den ersten Blick der Sache aber auch die Ernsthaftigkeit nimmt. Musikalisch klingen Hercules zwar weiterhin vertraut, aber die Leichtigkeit ist dem Projekt längst abgegangen—statt an der Übertragung einer Old-School-House- und Disco-Ästhetik in die Jetztzeit klingt das Album konsequent nostalgisch. Das kann man Butler & Co beim besten Willen nicht bekritteln—aber die Zeiten, in denen Hercules & Love Affair das Potenzial hatten, ein Mainstream-Publikum für schwulen House auf New York und Chicago der Achtziger und Neunziger zu begeistern, sind mit dieser guten, aber vor allem für House-Connaisseure interessanten Platte vorerst vorbei.

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