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Happy Hafti Day aus der Sicht eines Amis

Heute beglückt Haftbefehl die Welt mit ,Blockplatin‘. Zur Feier des Tages durfte unser New Yorker Rap-Experte Drew Millard seine Chabo-Qualitäten beweisen.

Der Grund für diesen kurzen Text ist denkbar einfach: Mich hat interessiert, was ein New Yorker, der sich hauptsächlich (beruflich!) mit amerikanischen Rap beschäftigt, wohl von Haftbefehl hält. Schließlich lässt sich Hafti—zumindest was die Ästhetik in seinen Videos und Album-Artwork angeht—ziemlich deutlich vom Ami-Rap beeinflussen. Also habe ich Drew Millard den Link zum Video von „Chabos wissen wer der Babo ist“ geschickt, und ihn gefragt, was er davon hält. Hier ist seine Antwort.

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PS: Es gibt jetzt auch einen Chabo in New York.

Drew: Also, ich habe mir das Video jetzt fünf Mal hintereinander gegeben, danach habe ich mir sein Album angehört. Das denke ich darüber:

Er benutzt dieselbe Schriftart in seinem Video wie Kanye West auf seinem Single-Artworks. Er sieht wütend aus. Ist das die Art von Rapmusik, die in Deutschland gerade angesagt ist? Was ist mit dem seltsamen Typen, der diesen „#YOLO“-Song gemacht hat? Ich habe kein Plan, wie ich die Authentizität von Haftbefehl bewerten soll, meistens erkennt man ja, ob die Leute wissen wovon sie sprechen oder nicht, aber ich habe überhaupt keine Ahnung. Ist dieser Typ groß? Ich gehe mal davon aus, dass dieser Mann es ernst meint—seine Freunde tragen „Thug Life“-Jacken und sie gucken „Den Paten“—außerdem schätze ich, dass er angesagt ist, weil sein Video 4.373.657 Views hat, fünf davon stammen von mir. Bin mir ziemlich sicher, dass er dasselbe Sample benutzt wie Gucci Mane in diesem Song hier aber der Effekt ist ein völlig anderer, weil Gucci Mane nicht im entferntesten mit dem Nahen Osten in Verbindung gebracht wird. Wie auch immer, deutscher Rap klingt sehr viel kehliger und perkussiver als Amerikanischer Rap, das schon mal ziemlich viel Rhythmus bringt. Was ich mich frage ist, was repräsentiert Rap in Deutschland? Weil Rap hier momentan vor allem als die Stimme der missverstandenen Jugend wird—fast wie eine neue Punkszene, weil es so ein Schlag ins Gesicht der Gesellschaftsschichten ist und sich über die normalen Prozesse des Kapitalismus lustig macht. Lese ich zu viel hier rein? Ich glaube ich habe jetzt für sieben Minuten ohne zu Stoppen getippt.

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