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HAIM sind dicke mit A$AP Rocky

Das ist Grund genug für ein Interview mit den sympathischen Schwestern.

Die Schwstern Este, Alana und Danielle (v.l.n.r.). Foto: Katrin Ingwersen

Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich es süß oder verstörend finden soll, wenn man jahrelang mit seinen Eltern in einer Band gespielt hat. Wahrscheinlich eher verstörend, aber was soll‘s. Anscheinend hat es bei den drei Schwestern von HAIM nicht geschadet. Este (24), Danielle (22) und Alana (19) haben gerade mit ihrer Free-EP Forever eines der überraschenden Highlights 2012 gesetzt. Sie haben lange Haare und Gitarren, also machen sie Folk, nehme ich an (wir vom alten Kontinent haben ja nicht so den Zugang dazu). Die drei Mädchen aus L.A. schauen allerdings über das Banjo-Fell hinaus (damit habe ich alle meine infantilen Folk-Klischees abgefeuert) und lassen von 80er Synthipop, über 90er R‘n‘B bis klassischen Indierock alles mit einfließen. Zusammen klingt das alles nach sonnendurchfluteter Abspannmusik bei O.C. California. Wir haben die Drei vor ihrem Konzert in Berlin getroffen und über die Rollenverteilung bei Destiny‘s Child und ihren Homie A$AP Rocky gesprochen.

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Wie muss man sich das vorstellen, wenn man in einer Band mit seinen Eltern spielt?
Alana: Unser Vater hatte immer den Traum, mit uns eine Band zu gründen. Uns hat das von Anfang an Spaß gemacht. Die Leute haben auch immer gefragt, wie wir bloß mit unseren Eltern in einer Band spielen könnten.
Este: Manche fanden es aber auch cool. Ehrlich gesagt, dachte ich lange Zeit, dass jeder Musik mit seinen Eltern macht. Es hat immer Spaß gemacht.

Haben eure Eltern manchmal mit Fernsehverbot oder sowas gedroht, wenn ihr nicht im Takt spielt?
Este: (lacht) Nein. Aber das ist eine gute Idee. Wenn ich irgendwann Kinder haben sollte, dann werde ich das auf jeden Fall einführen.

Wenn ihr auf Tour seid, streitet ihr euch oft?
Danielle: Nein, gar nicht. Wir werden höchstens etwas quengelig, wenn wir auf Tour müde sind. Aber dann versuchen wir, uns nicht gegenseitig auf die Nerven zu gehen.
Alana: Wir streiten uns nie über Musik, höchstens über banale Dinge.
Este: Ja, sowas wie „Warum hast du dir mein Shirt genommen ohne zu fragen?“ Aber über Musik lohnt es sich nicht zu streiten. Das ist zu viel Aufwand.

Abseits der Musik, die ihr mit euren Eltern gemacht habt, was ist denn eure musikalische Sozialisation?
Danielle: Viel Pop. Spice Girls, Backstreet Boys. Aber auch viel R‘n‘B. TLC haben wir geliebt.
Alana: Und natürlich Destiny‘s Child. Alle wollten immer Beyoncé sein, aber ich habe Kelly geliebt. Sie hat nie die Anerkennung bekommen, die sie verdient. Deswegen war ich immer Kelly.

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Wer musste Michelle sein?
(Alana und Este schauen Danielle an)
Danielle: Ja … Wahrscheinlich ich. Aber ich mag Michelle. Sie ist cool.

Wie reagiert das europäische Publikum eigentlich auf Folk-Musik?
Danielle: Ich glaube, dass Europäer generell nicht das Problem haben, neue Musik anzunehmen. In Europa ist man da sehr aufgeschlossen. Wir haben uns aber nie als reine Folk-Band gesehen. Früher haben wir sogar darauf geachtet, auf Akustische Gitarren zu verzichten, was im Nachhinein Schwachsinn war.
Este: Ich glaube, die Leute denken einfach, dass wir eine Folk-Band sind, weil wir alle lange Haare haben.

Danielle, wie war es, mit Julian Casablancas auf Tour zu sein?
Danielle: Es war echt cool. Als wir aufgewachsen sind, waren die Strokes eine unserer Lieblingsbands. Ich habe sogar versucht, mich in die Konzerte einzuschleichen, weil ich nicht alt genug war. Als ich dann den Anruf bekommen habe, mit ihnen auf Tour zu gehen, war ich natürlich völlig hin und weg. Bei der Tour war ich dann das einzige Mädchen. Aber alle Typen waren wie meine Brüder. Ich war erst 20 und konnte mit fucking Julian Casablancas auf Tour gehen. Das war echt krass.

Wart ihr eifersüchtig auf Danielle?
Alana: Ach quatsch. Wir haben uns super für sie gefreut.
Este: Alana war da noch in der High School, als Danielle mit Julian auf Tour gegangen ist.

Dann musst du bestimmt die Coolste in der Schule gewesen sein, weil deine Schwester für die Strokes gespielt hat?
Alana: Ich war definitiv nicht die Coolste auf der Schule. Dank Danielle konnten wir ja als HAIM mit Julian Casablancas auf Tour gehen. Nach dieser Tour bin ich vor dem Abschluss noch zwei Wochen in die Schule gegangen und hatte die beste Zeit seit ich auf der High School war. Die Leute wussten auf ein Mal, wer ich war.

Was mich besonders interessiert: Ich bin ein riesiger A$AP Rocky-Fan und ihr seid mit ihm befreundet! Wie ist es dazu gekommen?
Danielle: Wir waren auf einem Festival, wo er auch gespielt hat und plötzlich lief er an uns vorbei. Wir hatten in dem Moment gerade ein Interview gegeben. Auf ein Mal rannte Este hinter ihm her und sprach ihn an. Natürlich kannte er uns nicht, aber er war total nett und hat das Interview mit uns zusammen geführt. Wir haben uns dann dort angefreundet. Er und Este sind ja beide Veganer.

A$AP ist Veganer?
Este: Damals war er noch Veganer. Ich glaube nicht, dass er es heute noch ist. Wir haben uns darüber unterhalten, wie man sich auf Tour ernähren kann und sind zu dem Schluss gekommen, dass Subway das einfachste ist. Als wir in New York auf der Fashion Week waren, haben wir ihn wieder getroffen und sind mit ihm in sein Studio gegangen und haben etwas aufgenommen.

Wie war es denn, mit ihm in seinem Studio zu arbeiten?
Alana: Was uns sofort aufgefallen ist: Seine Musik ist ihm wirklich, wirklich wichtig. Er hat an seinem Album sehr lange gearbeitet. Er hat uns was vorgespielt auf das wir etwas einsingen sollten und hat uns gefragt, ob wir das gut finden. Und ich dachte nur: „Du bist A$AP Rocky. Egal was du machst, es ist cool.“

War das Studio in lila gehalten?
Este: Tatsächlich war alles lila. Die Lichter, die Couchsofas. Es gab sogar lila Weed. Das war echt verrückt.