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Noisey Blog

Exyle ist der beste 13-jährige Producer, den ihr in Österreich finden werdet

Du dachtest, 18-jährige Produzenten sind schon absurd jung? Dann stellen wir dir jetzt den 13-jährigen Exyle aus Österreich vor.

Alle Fotos: Markus Christ Im Laufe des letzten Jahres hat ein sehr junger, und sehr talentierter Producer aus Wien die elektronische Musikszene immer wieder zum Staunen gebracht. Sein Name ist Felix, aber die meisten von euch kennen ihn vermutlich unter seinem Künstlernamen salute. Im Sommer haben wir ihn begleitet und ein Interview mit ihm gemacht. Mittlerweile lebt salute mit seinen 18 Jahren bereits in England, hat Remixes für Größen wie Sam Smith gemacht, war für einen Amadeus Award nominiert und spielt Auftritte in aller Herren Länder.

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Seit dem besagten Interview bin ich mit salute auf Facebook befreundet. Irgendwann postete er dort einen grandiosen Soundcloud-Track mit dem Titel „Good 2 U“, von einem Producer namens Exyle. Und so absurd das klingt, es sollte sich herausstellen, dass dieser Producer sein nochmals fünf Jahre jüngerer Bruder ist. Ja, der Mensch, der diesen Track produziert hat, ist 13 Jahre alt. Ich habe mich ehrlich gesagt selten so sehr wie ein alter Knacker gefühlt, wie in dem Moment, in dem mir das bewusst wurde.

Keine Ahnung was ich mit 13 so gemacht habe, außer Nasenbohren und heimlich Sexy Sport Clips schauen. Vielleicht war auch ich deshalb so begeistert, dass ich unbedingt Kontakt zu dem Burschen aufnehmen musste. Exyle heißt eigentlich Jerry und ist 2001 geboren. Wir haben ihn in seinem Elternhaus im 22. Wiener Bezirk besucht, ihm beim Produzieren am Gemeinschafts-Computer im Wohnzimmer über die Schulter geschaut, und ein ziemlich aufschlussreiches Interview mit ihm geführt.

Noisey: Hallo! Erzähl uns mal, wann und wie das bei dir mit der Musik begonnen hat.
Exyle: Ich habe eigentlich schon vor drei Jahren begonnen, Musik zu machen. Aber die war nicht gut, überhaupt nicht. Deshalb habe ich wieder damit aufgehört, für etwa sechs Monate. Ich habe erst wieder damit angefangen, als mein großer Bruder auch begann, das Produzieren richtig ernst zu nehmen. Und dann klang meine Musik gut. Oder zumindest halbwegs gut.

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Wow, ganz schon selbstkritisch für dein Alter. Spielst du auch Instrumente?
Ich spiele ein kleines bisschen Gitarre, und hab mal das Piano gespielt. Ich hab aber auch damit irgendwann aufgehört, weil es für mich langweilig geworden ist. Ich will aber unbedingt wieder damit beginnen.

Wenn ich als alter Herr jetzt anfangen wollte, solche Musik wie du zu produzieren—welche Tipps würdest du mir geben?
Schau unbedingt, dass deine Lieder nicht langweilig sind—dass sie nicht nur einen Beat und eine Melodie haben, sondern wirklich abwechslungsreich sind. Nimm dir die Zeit, um die Musik gut werden zu lassen—veröffentliche sie nicht gleich nach ein paar Tagen, nur damit du eben ein Lied veröffentlicht hast. Hör sie dir wieder und wieder an und beurteile, ob sie tatsächlich gut klingen.

Irgendwie kann ich gerade fast nicht glauben, dass ich mit einem 13-jährigen rede. Kennen deine Klassenkollegen deine Musik eigentlich?
Zwei von ihnen, also nur meine engsten Freunde. Der Rest weiß noch nichts davon. Mir ist das gar nicht so wichtig, dass alle davon wissen. Ich mach das eher für mich selbst.

Magst du den Musikunterricht in der Schule?
Überhaupt nicht!

Lustig, die gleiche Antwort hat dein Bruder auch schon im Interview gegeben—was würdest du denn am Unterricht ändern?
Ich würde viel lieber Instrumente spielen und singen, und nicht immer nur Noten lernen. Noten interessieren mich echt überhaupt nicht—deswegen habe ich auch aufgehört, Piano zu spielen. Auch beim Produzieren brauche ich die Noten gar nicht.

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Hast du abgesehen von deinem Bruder Freunde, mit denen du Musik machst?
Nein, eigentlich nicht. Aber ich habe Freunde in anderen Ländern, mit denen ich mich übers Internet austausche und Musik mache. Leider lebt keiner von denen hier in Österreich, das ist schade. Aber auf der anderen Seite ist es cool, dass man so leicht mit Leuten aus anderen Ländern zusammenarbeiten kann.

Denkst du schon darüber nach, eigene Auftritte und Shows zu spielen?
Absolut. Ich hab es zwar noch nie gemacht, ich würde es total gerne machen. Nächstes Jahr will ich das angehen. Es hört sich nämlich schon ziemlich spaßig an, selbst live aufzutreten.

Hattest du mit deinen 13 Jahren überhaupt schon einmal die Möglichkeit, irgendeinen deiner Lieblings-DJs und Producer live zu sehen?
Leider nein. Ich bin halt einfach zu jung. Muss eben noch ein paar Jahren warten. Es gibt aber so unglaublich viele Leute, die ich gerne live sehen würde. Am allerliebsten Geotheory. Der arbeitet momentan übrigens mit meinem Bruder zusammen.

Wer sind deine musikalischen Vorbilder?
salute natürlich. Geotheory finde auch ich super. Genauso wie Disclosure und Sam Gellaitry. Und dann würde ich noch sagen Mwila—ich bin gerade dabei mit ihm zusammen einen Remix zu produzieren. Die Chords, die er verwendet, sind einfach erstaunlich. Sie sind so unglaublich gut. Ich liebe seine Musik.

Mit welchem Programm produzierst du deine Musik?
Fruity Loops. Ich kann mich an keine anderen Programme gewöhnen, die sind einfach so kompliziert aufgebaut. Fruity Loops kapiert man viel leichter. Ich hab Ableton Live ausprobiert. Es ist zu kompliziert. Cubase ist okay, aber ich mags nicht wirklich.

Was ist das schlimmste daran, wenn der große Bruder auch ein Producer und DJ ist?
Wahrscheinlich, dass Felix sehr kritisch mit mir und meiner Musik ist. Wenn ich beim Produzieren etwas falsch mache, macht er mich immer darauf aufmerksam. Manchmal kommt er einfach daher und will alles verändern! Also es ist nicht so, als würde er mich runtermachen oder so, überhaupt nicht. Aber manchmal stört er einfach meinen Rhythmus! (lacht). Bevor er einen eigenen Laptop hatte, mussten wir uns außerdemdem den selben Computer zum Produzieren teilen, das war teilweise auch nicht einfach. Aber eigentlich ist es ja total gut, dass er mich immer korrigiert. Auch wenns manchmal lästig ist. Ich lerne extrem viel von ihm. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich gar nicht erst angefangen, Musik zu machen. Und ohne Musik wär das Leben schon ziemich langweilig für mich.

Dein Bruder liest das Interview in England sicher auch. Willst du ihm etwas ausrichten?
Eigentlich nur ein großes Danke für all die Hilfe bei der Musik. Es ist hier ein bisschen langweilig ohne dich!

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