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Haben Evanscence den Absturz von Britney Spears vorausgesagt?

Kennt ihr noch Evanescence? Unser Autor hat herausgefunden, dass „Everybody’s Fool“ eine schrecklich Prophezeiung war.

Damals, als es irgendwie geil war, die kompletten „Numb“-Lyrics von Linkin Park gänzlich unironisch mitzubrüllen, gab es eine Band, die auf dieser ganzen Nu Metal/Gothic-Welle geritten ist wie keine andere: Evanescence. Niemand wusste genau, wie man sie jetzt eigentlich ausspricht, aber jeder hat sie geliebt—wer nicht mindestens einmal zu „My Immortal“ leise weinend in einer dunklen Ecke gekauert hat, der hat nie richtig gelebt. Ihr Debüt Fallen ist eines dieser Alben, die rebellische Teenager-Seelen brechen und sie zwei Tracks später wieder zusammenkleben und zurück ins Leben bringen können.

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Als Anfang 2004 mit „Everybody’s Fool“ die vierte und letzte Single des Albums veröffentlicht wurde, war schnell klar—das ist eine Ansage. Amy Lees ganz persönliches Anti-Ruhm-Manifest, das sich gegen das makellose, versexte Plastik-Image von Popstars richtete und die ganze Hollywood-Welt als Fake enttarnte. Als Inspiration diente laut eigenen Aussagen ihre kleine Schwester, die damals—wie so viele—nur ein einziges Idol hatte: Britney Spears.

Das Video zu „Everybody’s Fool“ wurde im April 2004 in Los Angeles gedreht. Ungefähr zur selben Zeit war Britney gerade damit beschäftigt, der größte Star der Welt zu sein. Gerade hatte der Clip zu „Everytime“ Premiere gefeiert—für die Banausen: das ist der mit der Badewanne und dem Selbstmord, der dann aber doch keiner sein durfte und letzendlich eine Wiedergeburt war. Ein bisschen hat Britney damals, vor allem mit der Krankenwagen-Szene, auch ihre eigene Zukunft vorausgesagt. Diese Bilder in Anbetracht der späteren Ereignisse zu sehen, ist heute ähnlich bizarr wie die Lyrics von „Lucky“ es inzwischen sind.

Damals wurde Evanescence vorgeworfen, das Badewannen-Konzept von „Everybody's Fool“ bei „Everytime“ abgeschaut zu haben. Rein zeitlich kaum vorstellbar, wäre aber nicht der einzige Britney-Verweis gewesen. Immerhin glaubten ein paar Britney-Fans, in der Szene, in der Amy Lee für Softdrinks wirbt, einen Seitenhieb auf Britneys frühere Pepsi-Kampagne zu erkennen. Außerdem saß Amy dabei auf einem Motorrad, was verdächtig stark nach „Toxic“ aussah. Aber gut—es war kein Geheimnis, dass der Song sich rein inhaltlich unter anderem mit ihr beschäftigt, das alles könnte also durchaus wohlkalkulierte Absicht gewesen sein. Der gruselige Aspekt an dem Ganzen ist aber, dass sich die wirklichen Mindfucks—die fast schon erschreckenden Parallelen zu Britneys Leben—erst drei Jahre später bemerkbar machen sollten.

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2007 ist Britney am Tiefpunkt angekommen und die ganze Welt sieht mit krankhafter Begeisterung zu. Das ist der Punkt, ab dem die Paparazzi-Fotos von damals anfangen, wie Standbilder aus dem „Everybody’s Fool“-Video auszusehen. Das ist keine Übertreibung—man könnte fast meinen, Britney hätte sich einen Scherz erlaubt und in aller Öffentlichkeit das Video nachgestellt.

Alles passt: die langen, dunklen Haare und das verheulte Gesicht unter dem grauen Hoodie, das selbstverstümmelnde Schneiden bzw. Rasieren der Haare… Sogar Britneys pinke Perücke hat einen Auftritt. Amy Lee trägt sie wohlgemerkt zu einer Schuluniform. Eine Schuluniform! Es ist wie ein Schlag ins Gesicht, Baby. Britney hatte den inzwischen legendären pinken Bob damals oft verwendet, um ihre Glatze zu verdecken. Noch mal: Das alles ist drei Jahre nach dem „Everybody’s Fool“-Video passiert.

Was ist hier eigentlich los? Ist das alles Zufall? Sind graue Hoodies, pinke Perücken und Haarverkürzungen ein wichtiger Teil des kleinen Einmaleins für Promi-Abstürze? „Look, here she comes now / Bow down and stare in wonder / Oh, how we love you / No flaws when you’re pretending“. Amy Lee war da zweifellos auf krassem Nostradamus-Scheiß unterwegs—Britneys freier Fall scheint von Anfang an vorherbestimmt gewesen zu sein, die Prophezeiung hat sich erfüllt und Evanescence haben uns als Orakel eine waschechte spearituelle Erfahrung beschert.

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Am Ende bleibt irgendwie nicht viel mehr als ein schlechtes Gewissen gegenüber Britney. Das unschuldige Schulmädchen, das ihre Haare für unsere Sünden gelassen hat. Und trotzdem: 2015 hat Britney ihre eigene Vegas-Show und scheint glücklicher denn je zu sein. Moment, Las Vegas? 2004 war im „Everytime“-Video doch auch schon eine Vegas-Werbetafel zu sehen, eine ähnliche gab es auch im Evanescence-Video. Aber das ist sicher nur ein doofer Zufall, ihr Reptiloiden.

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