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Ein schlechter „Deine Mutter“-Witz kostete das Parklife-Festival 70,000 Pfund

Wie kamen die Veranstalter des Parklife Festivals auf die dumme Idee, SMS an Kunden zu verschicken, in denen sie vorgeben, ihre Mama zu sein?
Emma Garland
London, GB

Manchmal probieren Unternehmen mit Hilfe von lächerlichen Methoden, Leute um den Finger zu wickeln—oft sind diese Tricks als Scherz getarnt. Ich zum Beispiel bekomme etwa einmal wöchentlich eine SMS von meinem Mobilfunkanbieter, in der ich gefragt werde, ob ich Lust habe mit Michael Bublé oder Ed Sheeran oder sonst irgendeinem superberühmten Musiker abzuhängen, für den ich niemals 100 Euro ausgeben würde, damit ich ihn aus einem halben Kilometer Entfernung spielen sehen kann. Meine automatisierte Reaktion auf solche Nachrichten ist es, sie schneller vom Display zu wischen, als ein langweiliges Tinder-Bild. Aus Geschäftsperspektive scheint mir diese Taktik aber durchaus logisch—es ist eine schnelle, einfache und vor allem günstige Methode, um direkt an die Leute heranzutreten, in einer Zeit, in der sich die meisten Werbekampagnen ein einem Meer an Hashtags verlieren.

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Auch wenn sie keinen guten Musikgeschmack haben, machen die Leute von O2 zumindest klar erkenntlich, dass diese Promo-SMS von ihnen stammen. Das Unternehmen hinter dem Parklife Festival in Manchester hat nicht einmal das hinbekommen. Mit einer Aktion, die man unter Umständen als die schlechteste Marketingkampagne aller Zeiten bezeichnen kann, haben sie sich eine Strafe von 70.000 Pfund (gut 88.000 Euro) eingehandelt—weil sie potenziellen Festivalbesuchern im Sommer SMS von einer Nummer geschickt haben, die auf den Handys der Kunden unter dem Namen „Mum“ aufgeschienen ist.

Was ihr auf diesem Sreenshot seht, ist fast so etwas wie ein klassisches Stück Stand Up Comedy—der gute, alte überbehütende-Mama-Witz. „Haha! Meine Mama will mir Frühstück machen, weil sie sich wirklich um mich sorgt. Wie du willst, liebste Mama!“ Irgendwie ein seltsamer Gag, wenn man bedenkt, dass die Hauptklientel des Parklife (wie bei den meisten Festivals) aus Studentenrowdys und erwachsenen Menschen besteht, die auf der Suche nach einem Ort abseits ihrer Lieblingsclubs sind, wo sie in aller Seelenruhe Drogen konsumieren können. Aber irgendwie versteh ich schon, warum sie ausgerechnet mit diesem Gag probiert haben: Menschen sind einfach empfänglich für Mama-Witze, genau deswegen sind sie auch die Hauptquelle alle Scherze für jeden, der vor 1994 geboren worden ist. Das einzige, aber massive Problem an der Sache: Nicht jeder hat das Glück, eine Mama zu haben. Und wenn du eine SMS an 140,000 Leute sendest, könntest du, wenn du dein Hirn einschaltest, eigentlich davon ausgehen, dass einige Leute deinen kleinen Scherz nicht so positiv auffassen werden.

Das Unternehmen hat sich insgesamt 76 Beschwerden eingehandelt—unter anderem eine vom 19-jährigen Ros Prior, der einem BBC-Reporter berichtete, dass seine Mutter vor drei Jahren gestorben ist.

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