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Reviews

Efdemin—‚Decay‘

Efdemin hätte so gern einen Verriss, also tut ihm den Gefallen. Wir haben euch extra Platz gelassen.

EFDEMIN
Decay
Dial Records

So weit ist es also schon gekommen, dass sich Künstler proaktiv einen Verriss in unserer freundlichen Musikselbsthilfegruppe wünschen—stellt der turnusmäßige Rezensionsteil doch das letzte gallische Dorf der Musikkritik dar, an dem mit Hinkelstein geworfen wird, wenn vonnöten. Aber so nicht, Phillip Sollmann!

Glücklicherweise war die Rezension seines neuen Efdemin-Albums schon lange eingeplant, weshalb es die Abwatsch’n nur für den (sympathischen) Versuch der Einflussnahme zur Negativkritik gibt. Ansonsten sind die zehn Stücke auf Decay leider so dermaßen ausproduziert und deep wie eh und jeh, mäandern Efdemins Musiken hypnotisch zwischen Techno und Kling-Klang-Samples. Eingespielt in seinem Berliner Studio, aufgenommen während eines Auslandaufenthalts in Japan zeigt sich Efdemin—im Gegensatz zu dem Vorgängeralbum Chicago—konzeptuell freier, hält aber immer noch genug Referenzpunkte an freie, experimentelle Elektronik und Jazz bereit. Bonuspunkte gibt es außerdem für die geschickte Einspeisung von Wortfetzen Salvador Dalís aus der US-Sendung What‘s My Line? und die Verwendung des jetzt schon legendären Zitats „Ich liebe es total“ der früheren Bunker-Barchefin in „Solaris“. Um Efdemin dann aber doch noch ein Stück in Sachen Verriss entgegen zu kommen, ist im Punktbereich Raum für eigene Notizen vorgesehen.

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