Die Facebookseite von Minor Threat ist voll mit Erotik-Bildern

Minor Threat haben als Band ganze drei Jahre existiert und sich 1983 aufgelöst. Der Einfluss, den sie sowohl stilistisch als auch inhaltlich auf Hardcore hatten, ist jedoch überwältigend. Diese „Straight Edge“-Sache ist vielleicht nicht bei wirklich vielen hängengeblieben, aber Minor Threat bleiben einer der wenigen relevanten Meilensteine in der Geschichte des Punks. In den 80ern gab es noch kein Social Media und wenn, dann wäre das Einzige, was Minor Threat damit zu tun gehabt hätten wohl, dass Ian MacKaye in Interviews gefragt würde, ob er es für eine Droge hält—worauf er mit „Fuck Off“ geantwortet hätte.

Heutzutage hat jedoch alles auf dieser Welt eine Facebookseite und so gibt es auch eine Minor-Threat-Bandseite, die 140.000 Likes hat. Ob die Band sie nun selbst betreibt oder nicht, ist eine andere Sache, aber wer auch immer dafür verantwortlich ist, macht einen wirklich miesen Job, denn seit Oktober ist sie voll mit Softporno-Bildchen und niemandem ist es aufgefallen.

Wenn du die Timeline runterscrollst, findest du klassische Punk-Blog-Geschichten: Einen Fan mit einem Schaf auf der Wade, #tbt-Hardcore-Fotografie, Poster-Artwork, Schwarzweiß-Fotos von Henry Rollins, der nachdenklich dreinschaut, begleitet von einem aufbauenden Emoji—alles eingebettet in Clickbait-Links von Frauen, ihren Ärschen und wie toll ihre Ärsche sind. Du kennst die Sorte: scheußlich frauenverachtend, aber nicht wirklich NSFW genug, um entfernt zu werden. Die Links führen dann zu Torrent-Seiten und sollen das Interesse trauriger, geiler Männer auf der ganzen Welt wecken, die mit ihrem Schwanz in der Hand durch das Internet surfen; Schlagzeilen, in denen mindestens eins der folgenden Wörter auftaucht: Amateur, Russin, HOLY…

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Es gibt noch unzählige weitere. Ungefähr zehn pro Tag seit Mitte Oktober. Aber warum? Zumindest beweist dies, dass alte Bands für das Internet das sind, was Rentner für den Straßenverkehr sind. Vielleicht haben Minor Threat keine Ahnung, dass das passiert. Vielleicht sind sie Out of Step mit dem digitalen Zeitalter. Das Ganze hat mich ziemlich ratlos gemacht.

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