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Der Tussi-Survival Guide für Festivals

Du bist eine Tussi und möchtest den wilden Festival-Sommer dennoch nicht missen? Wir helfen dir, ihn zu überleben.

Der Sommer ist da und bringt neben mittelschweren Frisur-Katastrophen, viel nacktem Fleisch und einer hoffentlich guten Sommer-Affäre auch die Festivalsaison mit sich. Festivals sind im Nachhinein betrachtet immer schön, du musst dich tagelang um nichts außer das nächste Bier kümmern und bist fernab von jeglichem Ernst des Lebens.

Doch wenn du vor Ort bist, kommt irgendwann unweigerlich der Punkt, an dem du einfach nur weg und wie ein Chlorhuhn zur Desinfektion in ein Chlorbad getaucht werden möchtest. Denn Festivals sind leider nun mal mehr als der dauerbetrunkene, ausgelassene Spaß, den du so gern in Erinnerung behältst. In Wahrheit findet es niemand cool, morgens restfett und in den vier Pullis, die man sich in der Nacht verkehrt herum angezogen hat, weil es auf einmal eiskalt war, verschwitzt in einem Zelt aufzuwachen, in dem es gefühlte 1000 Grad hat. Und riecht, als wäre der Typ, der gestern noch von außen dagegen gekotzt hat, darin gestorben – nur will es keiner zugeben. Im schlimmsten Fall siehst du nach dem ersten Festivaltag aus, als hättest du dich seit dem Jahr davor nicht mehr gewaschen und würdest jeden Tag deines Lebens so viel saufen, wie du es in diesen paar Tagen machst.

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Damit du den Schaden dieses Jahr aber möglichst gering halten kannst, und die Festivals diesen Sommer gutaussehend und so wenig ekelhaft wie nur möglich überstehst, sagen wir dir, woran du als Tussi auf einem Festival unbedingt denken solltest (und wehe ihr Männer hört jetzt auf zu lesen, wo wir doch alle wissen, dass das alles auf euch insgeheim genauso zutrifft):

Foto: Flickr | CC BY-NC SA-2.0 | stinker

Foto: Flickr | CC BY-NC SA-2.0 | stinker

Glaub bloß nicht den Scheiß, den du auf Fashionblogs liest

Wie jedes Jahr haben dir im Frühling alle Modezeitschriften und -blogs gepredigt, wie du dich auf den kommenden Festivals stylen sollst. Mit Bildern von Cara Delevigne oder Sienna Miller auf dem Coachella-Festival zeigen sie dir, wie du mit einem Kranz aus Gänseblümchen, wallender Hippie-Mähne und einem weißen Häkelkleidchen auf einem Festival wie eine magersüchtige Indierock-Elfe aussehen kannst. Dass du aber nicht mit einem Gefolge aus Stylisten dorthin reist, nur um dann für Geld eine Stunde über das Gelände zu stolzieren, vergessen sie dabei. Niemand hat im Hochsommer die perfekte Frisur, niemand mit Verstand trägt auf einem Festival weiße Kleidung und niemand investiert dort Zeit in sein Styling. Scheiß auf diese pseudo-inspirierenden Boho Child-Blogeinträge und finde die Balance zwischen gutaussehend und zweckmäßig. Hot Pants mit Bikini gehen einfach immer.

Überleg dir einen Notfallplan für deine Haare oder scheiß auf deine Frisur

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Auch deine Haare werden auf einem Festival in Mitleidenschaft gezogen. Du schwitzt permanent, gehst wahrscheinlich in einem Gewässer am Festivalgelände baden, das eigentlich schon mehr aus Bier und Pisse als Wasser besteht und der Staub am Konzertgelände tut auch noch sein Nötigstes zu dem Desaster, das sich Frisur nennt. Aus dem Plan, das ganze Festival über wie Kate Moss auf ihrer Hippie-Hochzeit auszusehen wird leider nichts. Viel eher wirst du irgendwann wie Kate Moss in ihrer Pete Doherty-Phase aussehen, und das willst du definitiv nicht. Also lass es bleiben, schau dir ein paar Flechtfrisur-Tutorials an und versuch es damit.

Foto: Flickr | CC BY-NC 2.0 | Thomas Hawk

Hab immer Taschentücher und Desinfektionsmittel dabei

Auf Festivals herrscht nun mal Willkür und Ungerechtigkeit. Typen können überall hinpissen, wo es ihnen beliebt und wir Mädchen müssen uns jedes Mal auf das Fäkal-Abenteuer namens Dixi-Klo begeben. Es gibt kaum etwas Ekligeres auf dieser Welt und es kann ein paar Festivals lang dauern, bis man die richtige Technik entwickelt hat, seine Oberschenkel so anzuspannen, dass man sich nicht ganz auf die komplett angepisste Klobrille setzen muss und gleichzeitig die Luft anzuhalten. Natürlich gibt es kein Klopapier in den Dixis, darum solltest du immer, und damit meine ich wirklich IMMER, Taschentücher dabei haben. Und für den Fall, dass du in der Kammer des Schreckens unabsichtlich irgendwas berührst, von dem du nicht einmal wissen willst, was es ist, solltest du auch immer Desinfektionsgel in deiner Tasche haben, falls du keine fremden Kack-Keime auf deiner nächsten 6 €-Pizzaschnitte haben willst.

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Sieh zu, dass du deine Tage nicht bekommst

Auf einem Festival aufs Klo zu gehen ist schon schlimm genug, da solltest du nicht zusätzlich auch noch deine Tage haben. Das bedeutet nämlich erstens, dass du noch viel öfter ein vollgeschissenes Dixi aufsuchen musst als ohnehin schon, mit deinen Freundinnen ein Codewort vereinbaren musst, falls sich das gefürchtete türkise Rückholbändchen seinen Weg an deiner Hot Pants vorbei gebahnt hat und außerdem, dass du früher oder später den Weg zur Dusche aufsuchen musst. Außerdem kannst du dann keinen Sex haben. Aber das solltest du auf einem Festival sowieso nicht.

Foto: Flickr | CC BY-NC 2.0 | Thomas Hawk

Bitte hab keinen Sex

Auf Festivals ist einfach jeder ekelhaft, auch du. Irgendwann kommt auch der Punkt, an dem du so ungewaschen und dauerbesoffen bist, dass du nicht mal mehr das Verlangen hast, zu duschen. Dafür steigt dein Verlagen nach den paar sexy Typen, die zwar auf einem Festival nüchtern betrachtet Mangelware sind, von denen du aber plötzlich das Gefühl hast, dass sie dich umgeben. Mehr als schmusen solltest du mit ihnen jedoch auf keinen Fall machen. Ungewaschener Sex ist einfach schlimm, und noch schlimmer ist er, wenn du ihn in einem Zelt hast, in dem es weder Isomatte noch Schlafsack gibt. Lass es bleiben. Am nächsten Tag wirst du nämlich feststellen müssen, dass der Typ nüchtern viel hässlicher ist als gestern und dein Steißbein wird dir die restlichen drei Tage lang weh tun, nachdem dich der Typ eine Nacht lang auf dem harten Boden gerammelt und durch sein Zweimann-Zelt geschoben hat. Lach dir lieber den Typen vom Spritzerstand an, der dir nicht gefährlich werden kann und dir hin und wieder einen Spritzwein aus dem Kanister spendiert.

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Lackier dir deine Nägel in der Farbe des Drecks

Spätestens am zweiten Tag wirst du den Festivaldreck überall haben. Deine Haare sind verklebt und sehen aus wie eine abstrakte Skulptur, deine Schuhe erkennst du nur noch am Loch an der Stelle der großen Zehe wieder und die Ränder unter deinen Fingernägeln sind pechschwarz, als wärst du der besoffene 17-jährige gewesen, der mit seinen Händen das Loch in die Campingwiese gegraben hat, und sich jetzt drei Tage amüsiert, wenn jemand reinfällt. Aus diesem Grund solltest du deine Nägel in einer Farbe lackieren, die dem Dreck möglichst ähnlich ist, am besten einfach in schwarz. So fällt dir der Dreck unter deinen Nägeln nicht auf und du fühlst dich zumindest ein bisschen weniger ekelhaft.

Festivals sind oft eine Gratwanderung zwischen den schönsten Tagen im Sommer und deinem persönlichen Horror – vor allem wenn du dir zu viele Sorgen um dein Äußeres machst. Wenn du diese Tipps befolgst, einfach ein bisschen mehr auf alles scheißt und du dem Girlie, das tief in dir schlummert mal ein paar Tage Auszeit gibst, wirst du aber den vermutlich besten Festivalsommer haben und dabei auch noch viel besser aussehen, als du glaubst. Festivals sind die wahrscheinlich hemmungslosesten Tage in deinem sonst so tristen Jahr und es interessiert niemanden, ob du perfekt gestylt bist, solange du keine verklemmte Spaßbremse bist. Also lass dich verdammt nochmal darauf ein, fröne dem Alkohol und trainier dir bitte im Vorhinein eine möglichst große Blase an.

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