FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Das Racist haben sich getrennt—und jetzt?

Alles gut, alles gut, niemand ist gestorben, entspannt euch. Ach, Scheiße.

Nachdem ich letzte Nacht erfahren habe, dass sich Das Racist schon vor mehr als zwei Monaten getrennt haben, war mein erster Impuls, mich durch ihren Textkatalog zu arbeiten, um einen Text zu finden, der erklären würde, warum sie so eine besondere Gruppe zwischen all den anderen Rap-Gruppen waren. Heems sagt am Ende von „You Can Sell Anything“, dem von Diplo porduzierten Oberkracher auf Sit Down, Man: „I'm intelligence in the age of the Internet where you're only as smart as how quickly you can use your smartphone.“ Vielleicht nicht die fetteste Rapzeile, aber Das Racists Skills waren schon immer ein bisschen außergewöhnlich.

Anzeige

Mit allen Vor- und Nachteilen—Das Racist wurden mit einem Scherz-Song berühmt. Ein lustiger Song, der seine Wurzeln in echten Kommentaren Sozialer Netzwerke hatte, ja, aber wenn die Leute einmal das Bild von bekifften Fastfood-Rap-Typen im Kopf haben, wird es für dich verdammt schwierig, jemals Respekt im Rapgame zu ernten. Auf ihrem ersten Mixtape Shut Up, Dude sind noch ein paar echt alberne Stücke, aber es wurde schnell deutlich, dass die Crew aus Brooklyn mehr Asse aus den Ärmeln zaubern konnte, als jemals jemand erwartet hätte. Sie konnten rappen! Gut! Über fast vergessene Juelz Santana Tracks! Außerdem rauchten sie Gras! Sie rappten über einen Ghostface-Beat und bauten dabei keine komplette Scheiße!

Sie waren noch dazu Charaktere, was ihnen mit Sicherheit geholfen hat, sobald die Medien begannen, anzurufen. Sie haben unglaubliche Interviews gegeben, indem sie das konventionelle Format des Interviews aufbrachen und in eine bizarre Performance verwandelten, ganz nach dem klassischen Motto: Wenn du das Spiel gewinnen willst, musst du die Regeln neu schreiben. Das Racist änderten die Regeln, indem sie wirklich niemanden ernst nahmen, die New York Times verarschten, so taten, als würden sie jede Frage der Village Voice falsch verstehen und dadurch die Idee des Interviews grundsätzlich in Frage stellten. Sie hatten Beef mit Sasha Frere-Jones und gewannen den Battle mit einer breiten Mehrheit von Anhängern im Rücken. Sie waren ganz einfach so, wie junge Menschen heute eben sind oder zumindest sein können—lustig, albern, beschäftigt mit grundsätzlichen Dingen, undurchsichtig und auf ihre eigene Art punkig wie Sau. Intelligenz in Zeiten des Internets. Hört man die ersten beiden Das Racist-Projekte, gewinnt man schnell einen sehr eindeutigen Eindruck—für viele waren sie vor allem lustige, belesene und grundsätzlich liebenswerte Jungs, diese Art Internet-verdorbene Schwachköpfe, mit denen man wahrscheinlich verdammt gut klarkommen würde, wenn man sie jemals im echten Leben treffen könnte. Smartere Hörer erkannten, dass die Witze in den Songs auf den Umstand zurückgingen, dass Das Racist sich unwohl mit ihrer Position in der modernen Gesellschaft fühlten, eine Position, die extrem eng mit Rasse verbunden war und in der sie zugleich erleuchtet und angewidert vom subtilen Rassismus/Klassismus/Irgendwasismus der liberalen Köpfe der amerikanische Kunstszene waren.

Anzeige

Die Sache an der Politisierung deiner Kunst ist, selbst wenn du einen Haufen Witze machst und über Drogen rappst, dass Leute, insbesondere Journalisten, dazu neigen, sich an solchen Sachen festzubeißen. Und dann ist deine Musik plötzlich „über“ irgendetwas und du sitzt in demselben Gefängis fest, wie die anderen Bands, von denen immer behauptet wird, dass sie eine Agenda verfolgen oder zumindest ihre Musik auf eine besondere Art machen, oder Leute, die dir eigentlich scheißegal sind, mögen plötzlich deine Musik und stellen Erwartungen an dich. Aber sie hatten keine Scheiß-Agenda. Sie waren einfach drei Typen, die Dinge diskutierten, die relevant für sie waren. Drei Typen, das sollte erwähnt werden, die sehr unterschiedliche Menschen und Rapper waren. Victor war vermutlich der bessere Rapper, was die Technik anging, hauptsächlich damit beschäftigt, Witze über den Kapitalismus zu machen und grundsätzlich in Frage zu stellen, was da eigentlich passiert. Er war auch derjenige, der am produktivsten war und einen skurrilen Stolz darauf entwickelte einen Riesenhaufen Mixtapes rauszuballern, nur um am Ende alle seine besten Verse rauszunehmen. Heems dagegen war der Businessman, der Typ der verstand, wie man mit dem Kram tatsächlich Geld verdienen konnte. Obwohl die Lyrics von beiden voller Bedeutung und Anspielungen waren, hat Heems häufiger über Rassismus gerappt und seine südostasiatische Herkunft zum Thema gemacht.

Anzeige

Er rappte über soziale Schichten und die furchtbaren, dummen Arten, wie sich Rassismus in der modernen Gesellschaft ausdrückt. Es war ihm auch völlig Latte, dass er die ab und an zu viele Informationen offenbarte, wie in zwei ihrer besten Songs „Amazing“ und „Relax“, dem Titeltrack von der Bands einzigen kommerziell veröffentlichten LP. Die beiden hatten eine einmalige Chemie, die vielleicht nie reproduziert werden kann—viele Rap-Duos folgen dem „Crazy-dude / Straight Man“-Prinzip und sowohl Heems als auch Kool A.D. konnten innerhalb weniger Zeilen mühelos beides bedienen.

Es kann nicht oft genug erwähnt werden, dass DR zu den unwahrscheinlichen Rettern des New Yorker wurden — wie Dap in einem Interview mit SPIN sagt: „ Als wir 2009, 2010 begannen, gab es keine Rapszene in New York.“ Durch ihre Musik zogen Das Racist New York an den Ohren und zwangen die Stadt zuzuhören, was in ihrem eigenen Hinterhof passierte. Durch Heems Greedhead Label und durch die mediale Aufmerksamkeit und ihren guten Willen, den sie nach New York brachten, haben sie ein bisschen Licht auf Leute wie Le1f, Mr. Muthafuckin‘ eXquire und wahrscheinlich sogar Action Bronson gebracht. Sie waren wirklich eine merkwürdige Spritze, als New York sie am meisten brauchte.

Wahrscheinlich ist es am Wichtigsten zu verstehen, dass Das Racist es verstand, die Vielfalt ihres Standorts zu feiern, so wie Cam‘ron die Farbe Lila feiert und Young Jeezy die Herstellung und Distribution von Crack feiert. DR hat uns daran erinnert, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und außerdem herauszugehen, sich abzuschießen, und zu versuchen einen Stich zu landen. Wahrscheinlich hat uns DR daran erinnert, viele verschiedene Arten von Musik zu genießen (und zu machen) und sich nicht dafür erklären zu müssen. Wahrscheinlich hat uns DR daran erinnert, dass man sich idiotisch verhalten kann und die Leute es als pure Intelligenz ansehen werden.

Anzeige

Unter dem Strich ist Das Racist vielleicht Geschichte, aber niemand ist gestorben. Kool A.D. und Heems sind beide großartige MCs und sie scheinen sich nicht zu hassen, und sie werden beide Solosachen machen. Sie werden nicht aufhören, Musik zu machen. Wahrscheinlich wird ihr Solo-Material sogar besser als ihre Arbeit mit Das Racist, weil Kool A.D. und Heems genau das machen wollen, statt ein Resultat aus Kompromissen abzuliefern, das ihre Kreativität einschränkt. Dap ist ein Genie, deswegen mache ich mir überhaupt keine Sorgen um ihn. Die Leute ziehen weiter und entwickeln sich, und Dinge, die vor drei Jahren wie eine großartige Idee schienen, sind dann nicht mehr so großartig in der Gegenwart. Und vielleicht, nur vielleicht, haben Das Racist ihr Ziel erreicht — das alle verstehen, was sie erreichen wollten. Die Leute haben es verstanden. Also war es das.

@drewmillard

**

Folgt Noisey bei Twitter und Facebook für tägliche Updates über eure Lieblingsmusiker.


MEHR VON NOISEY

In London wurden zehn Jahre Vice gefeiert. Durch das Programm führen euch Danny Brown und Andrew WK

Immer in der Nähe der Damentoilette chillen. Frauen müssen immer aufs Klo.

Die Beyoncé-Doku wird episch

Titelvorschlag:"Beyoncé: Wie man Angst in die Fresse haut!"

Eine Unmenge an Menschen hat diesen furchtbaren Gotye-Song bei Spotify gestreamt

Spotify hat gerade die Top Ten der Streams in 2012 veröffentlicht—eine Liste des Schreckens.