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Bitte lieber Gott, lass 2014 das Jahr sein, in dem das Wort „Hipster“ für immer verschwindet

Wir müssen dieses Wort loswerden. Sofort.

Hey, kennst du diesen Witz? Wie hat sich der Hipster die Zunge verbrannt? … Er hat eine Pizza gegessen, bevor sie cool war. Oder diesen hier: Wie viele Hipster braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? … Eine vollkommen obskure Anzahl, von der du noch nie vorher gehört hast. Oh, noch einen: Was wiegt ein Hipster? … Ein Instagram.

Ja, genau das ist der Punkt. Diese Witze sind unfassbar schlecht. Sie sind einfach nur vorhersehbar und dumm und im Jahr 2014 hängen sie im Ranking der schlechten Witze irgendwo zwischen Gangnam Style-Parodien und Anchorman-Zitaten rum. Jemanden als Hipster zu beschimpfen, nur um eine Pointe für einen Witz zu bekommen, ist noch dümmer als Borat zu imitieren und noch abstoßender als eine Harlem Shake-Video zu drehen. Es ist langweilig, es ist dumm und es muss aufhören. Sofort.

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Hier befinden wir uns jetzt gerade, in einem endlosen Meer aus Hipster Memes.

Du selbst wirst diesen Artikel wahrscheinlich lesen und bei Twitter oder Facebook posten, zusammen mit einem originellen Kommentar wie: „Oh, seht her, ein Autor von VICE hasst das Wort Hipster, wie ironisch.“ (Nur Spaß, du wirst den Artikel gar nicht lesen. Du wirst nur die Überschrift lesen und ihn dann posten, als Mittel deine eigenständige Kritik an Dingen, mit denen du nicht übereinstimmst, zum Ausdruck zu bringen—was dein gutes Recht als Mitglied des Internets ist. Ein toller Weg deine Persönlichkeit noch interessanter zu machen, du halbanonymer Interweb-Experte!)

Aber bevor ich für immer als öffentlicher Anwalt im Fall Hipster gegen den Rest der Welt gebrandmarkt werde, lasst mich bitte eins klarstellen: Ich verteidige—in keinster Weise—Hipster oder die Hipsterkultur. Tatsächlich begrüße ich so ziemlich jede Ablehnung gegenüber Gruppen von Leuten, die auf deren kultureller oder modischer Wahl basiert. Bringt mir irgendeinen Spinner mit Skrillex-Haarschnitt oder jemanden, der diese bescheuerten Haremshosen trägt, die aussehen als hätte sich derjenige eingeschissen und ich fange sofort an, den ganzen Tag auf ihm rumzuhacken, ohne mich auch nur einmal zu wiederholen. Wenn der besagte Spinner sogar beides gleichzeitig zu bieten hat, halt mir mein ganzes Wochenende frei.

Das Problem ist, dass zu viele Subkulturen und Stereotypen mit dem Begriff Hipster definiert werden. Das Ergebnis ist, dass das Wort als Beleidigung total bedeutungslos geworden ist. Es werden zum Beispiel diese Deppen, die sich kleiden als wäre es 1932, Hosenträger tragen und Schnurbartwachs kaufen als Hipster bezeichnet. Irgendwelche Spießer, die öffentlich-rechtliches Radio hören und Drehbücher bei Starbucks schreiben sind auch Hipster. Ebenso weiße Jugendliche, die HipHop hören. Bärtige Typen mit Flanellhemden, Mädchen in Einteilern mit Vögeln drauf, Leute, die bei Urban Outfitters einkaufen, Leute mit schwarzen Hornbrillen, Rockabilly Pärchen, Prius-Fahrer, Fahrradfahrer, Pitchfork-Leser, Leute, die in Secondhandläden kaufen, alles, was mit VICE zu tun hat, Plattensammler, Folkrocker, Kunststudenten, Jugendliche mit Aktienfonds, Veganer, Ex-Punks, jeder, der zwischen 22 und 35 Jahre alt ist und alle 2,6 Millionen Einwohner von Brooklyn. Alle sind anscheinend Hipster. Wenn jeder ein Hipster ist, dann ist niemand ein Hipster.

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Ein Hipster, wie er in einem Film dargestellt wird, den ich nie gesehen habe.

Niemand will als Hipster bezeichnet werden, also bezeichnet man einfach einen ähnlichen, aber eben doch etwas anderen Typus Mensch als Hipster. Über wen sprechen wir eigentlich genau, wenn wir über Hipster sprechen? Jeden halbwegs gebildeten jungen Menschen, der nicht im Fußballverein ist und in Ed Hardy Klamotten rumläuft? Gut, dann haben wir die Gruppe auf zwölfundzwanzig Millionen eingegrenzt. Manche dieser Hipster-Vorurteile machen nicht einmal Sinn …

Hipster sind tätowiert. Warst du in letzter Zeit mal am Strand? Dort treiben sich anscheinend Tausende übergewichtige 45-jährige Hipster rum, die laut Pitbull hören und fürchterliche Porträts von ihren Kindern auf ihrem Körper tragen.

Hipster müssen alles auf Instagram stellen. Ja, genauso wie meine 14-jährigen Cousinen und 150 Millionen anderer User, die meinen, nur weil sie einen Valencia-Filter benutzen können, sind sie Amateurfotografen.

Hipster mögen Brunch. OK, wer zur Hölle mag denn kein Brunch? Brunch ist lecker. Beim Brunch gibt es Eier, Pfannkuchen und Speck und ich werde bestimmt nicht zulassen, dass der gute Name von Speck hier durch den Dreck gezogen wird.

Hipster finden Dinge ironisch gut. Tun sie? Aha. Weil Ironie soooo cool ist.

Verdammt, siehst du, ich bin in meine eigene Hipster-Bashing Falle getappt. Es ist so einfach. Zu einfach. Das ist das Problem. Ich behaupte nicht, dass ich noch nie jemanden einen Hipster genannt habe. Das habe ich. Zuhauf. Hauptsächlich, weil ich jede Gelegenheit nutze, lächerliche Trends wie Haremshosen durch den Dreck zu ziehen. (Ich will mich darauf jetzt nicht einschießen, aber die sind einfach so verdammt dämlich.) Doch jedes Mal, wenn mir das H-Wort über die Lippen geht, will ich mir eigentlich schnell den Mund auswaschen. Ich fühle mich dann, als hätte ich eine Hausarbeit abgegeben, die ich zum größten Teil bei Wikipedia abgeschrieben habe. Ich fahre dann aus meinem Körper, schaue von oben auf mich selbst herab und denke mir: „Verdammt, das kannst du besser.“

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Ich will, dass meine Beleidungen Gewicht haben, verflucht. Ich will, dass sie etwas bedeuten. Ich will über den Klischees irgendwelcher abgenudelter Phrasen stehen, zurück spulen und das jemanden, der die Schärfe eines Messers hat, erledigen lassen. Ich will jemandem in die Augen gucken und ihm sagen, dass sein Bart ihn aussehen lässt, wie einen Pornostar von den Muppets. Ich will einer Frau mit einem halb rasierten Kopf begegnen und sie fragen, ob sie sich mit ihrem Frisör angelegt hat.

Während ich normalerweise dazu neige, meine Vorsätze fürs neue Jahr ziemlich schnell zu vergessen (siehe auch meine unbenutzten Hanteln), werde ich 2014 die Benutzung des Wortes Hipster vollkommen einstellen, beginnend nach diesem Satz—und werde härter und präziser an meinen Methoden arbeiten, mich über Leute, die bescheuerte Trends mitmachen, lustig zu machen.

Ich lade euch ein, dasselbe zu tun. Und heute damit anzufangen. Denn dann könnt ihr sagen, dass ihr aufgehört habt, H*pster zu sagen, bevor es cool war.

Dan Ozzi ist Redakteur und Autor bei Noisey und hat eine ganze Liste an Wörtern, die er nicht mag. Folge ihm bei Twitter: @danozzi

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