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Auf der Suche nach Tim Dog—dem Rapper, der wahrscheinlich seinen eigenen Tod vortäuschte

Im Februar ist der legendäre Rapper Tim Dog gestorben, gegen den ein Haftbefehl vorlag. Wir haben mit Leuten gesprochen, die denken, dass er noch lebt. Und inzwischen denken wir das auch.

Am 14. Februar dieses Jahres starb der legendäre Rapper Tim Dog—geborener Timothy Blair—im Alter von 46 Jahren an einem Schlaganfall infolge seiner Diabetes-Erkrankung. Bekanntheit erlangte er vor allem durch den Track „Fuck Compton“, der den East Coast vs. West Coast HipHop-Beef in den 90er Jahren ins Rollen brachte. Das namhafte US-amerikanische HipHop-Magazin The Source berichtete zuerst von seinem Todesfall und die Story breitete sich schnell in der Netzgemeinde aus. Ihm sollte in einer Kirche im New Yorker Stadtteil Harlem Tribut gezollt werden und es wurde sogar ein PayPal-Spendenkonto für seine Tochter eingerichtet. Eine relativ bescheidene Anerkennungsgeste für einen Mann, der auf seine eigene Art zu einer Ikone wurde. Aber mit jedem neuen Tag scheint es, als wäre Tim Dog wesentlich weniger tot, als man bisher angenommen hatte.

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In der letzten Woche beschuldigte Esther Pilgrim, eine Frau aus Mississippi, Tim Dog seinen eigenen Tod vorgetäuscht zu haben, um sich vor seinen $20.000 Schulden bei ihr zu drücken. Und auf einmal existierte auch der originale Nachruf in der Source nicht mehr. Das klingt alles nicht besonders koscher, vor allem wenn man sich mal die Geschichte der hintergangenen Frau zu Herzen nimmt.

Wie sich in meinen Recherchen gezeigt hat, baute sich Timothy Blair ein zweites Standbein als Hochstapler auf, indem er Frauen im Internet davon überzeugte, ihm aufgrund seiner Vergangenheit als berühmter Rapper Geld für diverse geschäftliche HipHop-Unterfangen zu leihen—von Greatest Hits-Compilations, die sich nie materialisierten, zu gefälschten Touren und weiteren dubiosen Projekten. Danach verschwand er mit dem Geld. Die Masche funktionierte großartig, bis er erwischt wurde. Denn wer würde annehmen, dass ein berühmter Rapper einem hinterrücks das Geld aus der Tasche ziehen will? Die US-amerikanische Nachrichtensendung NBC Dateline brachte einen Sonderbeitrag über Blair und Pilgrim, die ihn auf einer Datingplattform unter dem Usernamen „perfectone69“ kennenlernte. Als ich vorgestern mit Esther Pilgrim telefonierte, wollte sie mir nicht verraten, auf welcher Datingplattform sie unterwegs war und gab nur preis, dass die Seite von Match.com betrieben wird. Ich kann nur vermuten, dass diese Sorte von Internetseiten die einzige ist, bei der man mit dem Usernamen „perfectone69“ irgendwie Erfolg haben kann.

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„Er überredete mich in ein 5-CD-Box-Set zu investieren. Es stellte sich heraus, dass das alles nur fingiert war“, erzählte mir Pilgrim. „Mein Sohn ging zu der Zeit aufs College und ich war besorgt, dass ich nicht genug Geld dafür zusammenkratzen kann.“ Es gab kein CD-Box-Set und so bekannte sich Blair letztendlich schweren Diebstahls schuldig, so dass er zu fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurde, in denen er Pilgrim die $20.000 mit Raten von mindestens $100 pro Monat abstottern sollte. Als die Nachricht vom Tod Blairs bekannt wurde, wurden auch die Zahlungen eingestellt. Dennoch behauptet Pilgrim, dass Blair am Leben sei und seinen Tod nur vorgetäuscht habe, um um die Zahlungen herumzukommen.

„Nach geltendem Recht muss Blair als lebendig betrachtet werden, solange nicht bewiesen wurde, dass er tot ist.“ Pilgrim beauftragte einen Freund nach Atlanta zu reisen (wo noch immer ein Postfach unter Blairs Namen angemeldet ist), um nach einer Todesurkunde zu suchen. Er fand nichts. Ich rief den zuständigen Gerichtsmediziner des Bezirks in Atlanta an, um nachzuhaken, ob ein Mann namens Timothy Blair um den 14. Februar herum im Büro registriert wurde. „Ich sehe niemanden mit diesem oder ähnlichen Namen“, sagte man mir, „aber lassen sie mich noch einmal nachschauen“. Nach ein oder zwei Minuten kehrte er zurück zum Telefon: „Wir hatten hier niemanden mit diesem Namen, der auch nur ansatzweise dem Alter oder der Beschreibung entspricht“. Ich versuchte es noch einmal bei einem nahegelegenen Gerichtsmediziner, doch hier durfte ich nur mit dem Anrufbeantworter sprechen und niemand rief danach zurück. Wenn Atlanta Tim Dogs letzter bekannter Aufenthaltsort war und es keine Beweise für seinen Tod in den Büros der Gerichtsmediziner gibt, dann ist die Möglichkeit auf jeden Fall gegeben, dass er noch am Leben ist. Solange nichts gefunden wurde, das Blairs Tod definitiv beweisen kann, ist der Staatsanwalt von Mississippi Steve Jubera dazu verpflichtet einen Haftbefehl gegen Blair zu erlassen. Ich hinterließ mehrere Nachrichten auf dem Anrufbeantworter von dem Staatsanwalt, doch auch hier gab es keine Antworten.

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„Es geht mir nicht unbedingt ums Geld“, verdeutlichte Pilgrim, als ich sie danach fragte, weshalb sie nach Beweisen für den Tod Blairs sucht. „Das trifft mich auf eine lange Sicht—finanziell, emotional, physisch, einfach alles“. Esther arbeitet mit Pflegekindern und betreibt eine Website namens „Journey to Justice“, auf der sie eine kurze Zusammenfassung zur Auseinandersetzung mit Blair gepostet hat. Darin beschreibt sie Blair als einen „weltweiten Prädator“ und offeriert Geschichten weiterer Opfer von Blairs Machenschaften.

Wie sich herausstellte, ist Pilgrim Teil eines internationalen Netzwerks/Hilfegruppe von Frauen, deren Leben durch die Bekanntschaft mit Tim Dog im Internet ruiniert wurde. Sie bleiben in Kontakt, teilen ihre Geschichten und sprechen von sich als „Schwestern“. Eine dieser Frauen ist Danielle Selhorst, deren E-Mail-Kontakt ich von Pilgrim hatte und mit der ich letztlich telefonieren konnte. Selhorst lebt in Holland und wurde Opfer von Blairs Plänen. Sie sendete mir mehr als eineinhalb Stunden Gesprächsmaterial von ihr und einem Mann, von dem sie glaubt, er sei Blair, per Dropbox. Sie lernte Blair im Jahre 2006 auf MySpace kennen, nachdem er ihr eine Nachricht hinterließ, in der stand, dass er das Bild von ihr und ihrer Tochter mag. „Ich wusste nicht, wer er war“, sagte sie. „Nach einer gewissen Zeit fing er an mich anzurufen und dann fand ich heraus, wer er ist. Er brauchte vier Jahre, um mein Vertrauen zu gewinnen, genau zu dieser Zeit verlor ich auch meinen Job.“

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Zu diesem Zeitpunkt trat Blair mit seinen Geschäftsplänen an sie heran. Es sollte—so unglaubwürdig es sich auch anhören mag—eine Europa-Tournee von afroamerikanischen Strippern namens Chocolate Fantasy Tour stattfinden. Blair nagelte sie fest und verlangte Geld. Sie fiel drauf rein. Veranstaltungsorte wurden gebucht. Tickets wurden auf einer Website verkauft, welche von einer Firma betrieben wurde, die unter Selhorsts Namen lief. Flyer wurden gedruckt. Ein Problem gab es: „Es existierte nicht“, so Selhorst. Unglücklicher Weise kam sie erst viel zu spät dahinter. „Ich arbeitete ein halbes Jahr lang mit ihm“, sagt Selhorst und betont, dass „alles unter meinem Namen“ lief. Blair sagte ihr, dass dadurch das internationale Geschäft komplikationsfreier funktioniert, was sich letztlich als Masche herausstellte, um seinen Namen aus allen rechtlichen Vergehen herauszuhalten. „Er war wie ein Diktator“, beschreibt Selhorst die Beziehung zu ihm. Sie arbeitete 18 Stunden am Tag für ihn. Er kontrollierte sie so weit, dass sie ihm sogar die Zugangsdaten zu ihrem E-Mail-Account gab. Den Aufnahmen ihrer telefonischen Korrespondenz zufolge, wurden die Tour-Termine verschoben und im November 2009 wollte sie ihm klarmachen, wie wenig Karten im Vorverkauf über den Ladentisch gingen, trotz ihrer leichten Vorahnung, dass vielleicht nie einer dieser Stripper ein Fuß in die Niederlande setzen würde.

Ein Flyer für die abgesagte europäische Etappe der Chocolate Fantasy Tour.

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„Drei Wochen vor der Show fragte er mich, ob ich etwa denke, dass es keine Show geben wird. Ich fing an, mir Gedanken zu machen und stellte mir selbst Fragen. Ich fing an E-Mails auszudrucken und die Telefonate aufzuzeichnen. Er spürte, dass ich ihm nicht mehr vertraue. Das machte ihn nervös. Er sagte, dass er sich um die Dinge kümmern kann, die mich beschäftigen, aber ließ mich letztlich mit all den Rechnungen und Problemen allein. Die Polizei fahndete nach mir. Die Leute, die Tickets für die Show gekauft haben, waren hinter mir her. Er gab ihnen meine Adresse, er gab ihnen mein Ein und Alles.“

Am 4. Dezember 2009 hinterließ Timothy Blair auf Danielle Selhorsts Anrufbeantworter folgende Nachricht:

„Hier ist Tim. Ich hoffe du denkst nicht, dass ich blöd bin und nicht weiß, was du tust. Ich bin nämlich nicht dumm und weiß, was du treibst. Ich will, dass du dir mal ein bisschen Zeit nimmst und darüber nachdenkst, was du gerade tust, denn wenn du versucht mich oder meine Firma zu verletzen, dann denk besser noch einmal drüber nach. Ich werde dir das nicht einfach so durchgehen lassen. Bevor du mich verletzt, verletze ich dich.“

Diese Nachricht hat verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Aus dem Kontext kristallisiert sich jedoch, dass Selhorts Befürchtungen sie dazu veranlasst haben, zur Polizei zu gehen, was Blair hörbar nervös gemacht haben muss. Aber diese Angst brauchte er gar nicht zu haben, denn als ich Selhorst danach fragte, ob die Polizei ihr irgendwie geholfen habe, sagte sie: „Nein! Großer Gott, nein! Sie sagten, dass sie da, obwohl es eine heikle Situation ist, nichts machen können, weil er in den Staaten sitzt“. Das einzige, das sie tun konnte, war eine Klage wegen Betrugs einreichen, damit sie einen Beweis dafür hat, dass sie die Firmen, die Blair hinters Licht geführt hat, nicht absichtlich betrogen hat.

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Wenn Timothy Blair mit einem solch komplexen und dreisten Betrug davonkommen konnte, der an Identitätsdiebstahl grenzt, wer sagt dann, dass er nicht auch seinen eigenen Tod vortäuschen konnte? Im Zeitalter des hochbeschleunigten Nachrichtenzyklus im Internet, ist Sterben das Leichteste, das ein Promi machen kann. Sobald eine Quelle eine Nachricht verkündet, stellt sich ein Dominoeffekt ein, der dazu führt, dass jeder seinen eigenen Bericht auf ein und denselben kleinen Bericht aufbaut. Im Fall von Tim Dog ist die Quelle besonders problematisch—The Source.

Am 14. Februar diesen Jahres erschien ein von Sha Be Allah, einem festangestellten Autor der Source, geschriebener Beitrag, der behauptete, dass Tim Dog gestorben sei. Indes enthielt der Artikel allerdings wenig Informationen, beispielsweise zum Todeszeitpunkt oder -Ort, und führte keine Primärquelle an, wie einen Bericht eines Gerichtsmediziners oder eine offizielle Stellungnahme der Polizei. Darüber hinaus ist der Artikel mittlerweile gelöscht worden, aber das Internet vergisst nichts und so kann man den archivierten Artikel hier lesen. Mit der Voraussetzung anonym zu verbleiben, spricht ein Angestellter der Source, der damals im Büro war, als Sha Be Allah den Artikel veröffentlichte, mit mir: „Nach ein paar Wochen kam er zu uns ins Büro und sagte, dass der Typ sich einfach nur versteckt oder so. Ich weiß nicht, was da passiert ist—finanzielle und gerichtliche Probleme oder so. Die Leute halten Ausschau nach ihm.“ Das ist natürlich kaum ein Beweis, als ich den Angestellten fragte, warum denn der Post gelöscht wurde, sagt er: „Keine Ahnung“.

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Stundenlang habe ich versucht Sha Be Allah ans Telefon zu bekommen, vorgestern Nacht ist es mir dann endlich gelungen. Obwohl er diesen Artikel geschrieben und wohl auch gelöscht hat, betont er, dass er in diesem Wirbelsturm neutral ist: „Ich kenne diesen Motherfucker nicht! Sorg dafür, dass du das schreibst.“

Sha Be Allah hat wohl keine Informationen darüber, wo sich Tim Dog aufhält, aber kann dennoch erklären, weshalb er den Artikel trotz der spärlichen Beweislage veröffentlicht hat: „Ich habe die Information von einem Angehörigen und guten Freund Tims erfahren. Wenn du als Journalist hörst, dass jemand gestorben ist, dann willst du eigentlich nur wissen, ob das auch jemand anderes bestätigen kann und es nicht einfach nur etwas ist, das jemand gesagt hat. Als Ol‘ Dirty Bastard starb, habe ich ja auch nicht nach seiner Sterbeurkunde gesucht.“ Als ich ihn nach seinen Quellen befragte, verweigerte er mir die Aussage. Und weshalb ist der Post verschwunden? „Wir haben kurz nach seinem Tod unsere Webseite neu gestaltet. Der Artikel wurde nicht runter genommen, sondern einfach nicht mehr berücksichtigt, als wir die Seite neu aufgezogen haben“. Wenn man aber auf der Seite nach „Tim Dog“ sucht, dann liefert sie drei Ergebnisse vom 14. Januar, 28. Februar und 22. März, keiner von ihnen ist der Artikel über seinen Tod. Sucht man des Weiteren nach den Posts, die Sha Be Allah in der Source veröffentlicht hat (er schreibt unter dem Alter Ego „pologod“), so finden sich ebenfalls keine Hinweise auf den besagten Artikel. Warum sollte dieser eine Artikel als einziger nicht auf die neue Seite übertragen worden sein? Ist es einfach durch ein Loch im Internet gefallen?

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[Richtigstellung: In einem Beitrag auf seiner Webseite weist Byron Crawford darauf hin, dass wir fälschlicherweise auf Allahs Autorseite verlinkt haben, die auf einen Artikel aus dem Jahr 2012 verwies. Dieser Fehler tut uns aufrichtig Leid. Trotz Crawfords Behauptung versuchen wir The Source nicht zu unterstellen, dass sie versucht haben, etwas geheimzuhalten oder abzudecken oder sogar irgendwas damit zu tun haben. Wir möchten nur darauf hinweisen, dass der Beitrag—aus irgendeinem Grund—nicht auf der Webseite von The Source zu finden ist. Oben haben wir auf eine archivierte Version der Verkündigung von Tim Dogs Tod verlinkt, aber hier ist es nun wieder.

Der Autor des Beitrags selbst gibt zu, dass nicht wirklich alles zusammenpasst. „Die Beerdigung wurde abgesagt“, schreibt er. „Ich habe versucht, den Staatsanwalt zu erreichen. Ich habe sogar mit Familienmitgliedern gesprochen und seine Freunde entgegnetet mir: 'Was zur Hölle soll das? Was erzählst du mir hier?' Sie meinten alle: 'Wir wissen nicht, was abgeht.' " Darüber hinaus stellte Sha die Frage, ob sich die breite Öffentlichkeit überhaupt für diese Hinweise, dass Tim Dog eventuell noch am Leben sein könnte, interessiere. „Wenn er seinen eigenen Tod gefaked hat, wow. Aber wenn er es nicht getan hat, dann ist es echt scheiße, dass die Leute jetzt dadurch gehen müssen.“

Je tiefer du in diese bizarren Umständen hineinblickst, desto weniger Sinn macht alles. Anscheinend hat die Chocolate Fantasy Tour mit Blair selbst tatsächlich im März 2010 in Australien stattgefunden, wobei in dem Artikel, aus dem ich diese Information habe, auch steht, dass Tim Dog und Kumpanen seine Kunden abgezockt haben sollen. Dennoch steht nicht drin, was das bedeuten soll. Mein einziger Bezug zu Blairs Familie ist eine Mailadresse seiner Tochter Chanel Blair. Meine Kontaktversuche wurden allerdings nie beantwortet. Die Kirche, in der seine Trauerfeier stattfand, existiert tatsächlich, aber als Noisey heute morgen vorbeigehen wollte, war sie abgesperrt.

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An dem Tag von Tim Dogs angeblichen Tod interviewte HipHopDX Kool Keith, der über zwei Jahrzehnte mit ihm zusammenarbeitete und sogar zwei Alben mit ihm aufnahm. „Ich kann es immer noch nicht glauben,“ sagte er, „Ich denke immer noch, das alles ist ein Scherz. Tim war gut darin, solche Scherze zu spielen. Aber wie du schon gesagt hast, ist es die Wahrheit und ich kenne auch seinen gesundheitlichen Zustand und so weiter.“

Ein Mann, der denkt, dass Tim lebt, ist J-Zone—ein Künstler und Schreiber, der so was wie ein Tim-Dog-Historiker ist. „Normalerweise gibt es eine Stellungnahme oder ein Schreiben von einem Cousin, Bruder, den Eltern oder der Frau. Das war der seltsamste Tod, den ich je erlebt habe. Mein Vater ist Tim Dog-Fan. Ich habe ihn angerufen und er sagte: 'Wenn er tatsächlich noch lebt, ist das das Brillanteste, das ich je gesehen habe.“ Bezüglich der Plausabilität, dass er in finanziellen Schwierigkeiten steckte und seine Familie ihn gedeckt haben könnte, sagte er: „Er könnte seiner Familie erzählt haben 'Ich habe kein Geld, um alles zu bezahlen. Ich werde flüchten. Sagt allen anderen, dass ich tot bin.' Leute machen das ständig. Sie hören auf, Steuern zu zahlen und verstecken sich in Oklahoma oder so. Jemand hat auf seinem Handy angerufen und er ist hingegangen.“ J-Zone bringt einen weiteren Punkt zur Sprache und zwar den von Blairs Diabetes. „Mein Großvater ist an dem Scheiß gestorben. Ein oder zwei Jahre vor seinem Tod wurde er richtig krank, konstant auf Dialyse. Tim Dog dagegen war fit wie ein Turnschuh auf dem Dateline letzten Sommer. Und acht Monate später war er tot. Ich meine, es könnte wahrscheinlich schon sein.“

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In diesem ganzen Durcheinander ist aber eine Sache sicher: die Sache mit Tim Dogs Leben oder Tod muss sobald wie nur möglich aufgeklärt werden, damit sowohl die Opfer als auch die Familie damit abschließen können. Jeder, der in diese Geschichte involviert ist—an diesem Punkt nun auch ich—ist zu einem bestimmten Grad schon wahnsinnig geworden. Als ich durch ein eineinhalbstündiges Audiofile hörte, das Selhorst mir gegeben hatte, ist mir die folgende Passage besonders hängengeblieben:

„Die meisten Leute wollen nicht hoch hinaus. Sie wollen es gemütlich haben, sie wollen keine Verantwortung übernehmen. Sie wollen unbemerkt bleiben. Sie gehen zum Sport und dann wieder nach Hause. Und sie wollen, dass das so bleibt. In Amerika will dagegen jeder ein großer Fisch sein. Entweder komme ich also groß raus oder ich verschwende hier meine Zeit.“

Was auch immer jetzt passieren wird, es ist sicher, dass Tim Dog jetzt ein größerer Fisch ist, als er es sich je hätte erträumen können.

Drew Millard ist Redakteur bei Noisey. Folgt ihm auf Twitter - @drewmillard

Habt ihr Hinweise zu Tim Dog? Schreibt mir eine Mail -

Zusätzliche Berichterstattung von Gabriel Herrera und Nick Rattigan.

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