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Adam Tensta will sich nie wieder von rechtlicher Scheiße ficken lassen

Der Schwede schickt euch raus auf die Straße, auf die Suche nach den QR-Codes zu seinem Album.

Mit der Scared Of The Dark Kampagne startet Adam Tensta den Re-Release seines gleichnamigen Albums. Bis jetzt war das 2011 veröffentlichte Album nur in Skandinavien erhältlich. Schon mit seinem ersten Album It's A Tensta Thing konnte Adam eine solide Fanbase für sich gewinnen und in ganz Europa und den USA live spielen. Doch jetzt will er die Leute nicht nur von der Bühne aus erobern, sondern auch mit seinem Tonträger überzeugen.

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Noisey: Warum veröffentlichst du ein zwei Jahre altes Album nochmal?
Adam Tensta: Als erstes natürlich, weil das Album in Deutschland oder überhaupt außerhalb von Skandinavien noch nicht veröffentlicht wurde. Also wenn du schon meine Musik hörst, sei es über Soundcloud, Youtube oder du dem Movement seit Tag eins folgst, ist es schwer, an den Tonträger zu kommen. Ich wollte dem ganzen eine Chance geben, ich möchte mehr in andere Länder kommen und mehr Touren spielen. Selbst wenn das Album alt ist, ist es für viele Leute neue Musik. Ich bin mir sicher, dass 99,5 Prozent der Deutschen das Album noch nicht gehört haben, also noch genug neue Käufer, die man erschließen kann.

Dein erstes Album ist auch nur in Skandinavien erschienen. Warum habt ihr da nicht schon versucht, weitere Märkte zu erschließen?
Obwohl es viel Aufmerksamkeit im Internet gab und wir durch Amerika und Europa getourt sind, konnten wir das Album hier nicht veröffentlichen. Das hatte rechtliche Gründe, die es unmöglich gemacht haben, das Album außerhalb von Skandinavien zu veröffentlichen. Rechtliche Scheiße kann dich echt ficken. Aber ich gucke nach vorne mit meiner Musik, neue Musik, neue Zuhörer und neue Erfahrungen.

Ihr habt jetzt diese Scared Of The Dark Kampagne gestartet, aber ich verstehe den Ansatz nicht. Die Leute müssen rausgehen und was dafür tun, um dein Album zu bekommen. Das vermiest doch vielen den Zugang zu der Musik, du willst doch dass dich jeder kennt und jeder deine Musik hört. Warum dieser Weg?
Was ich wirklich will, ist dass die richtigen Menschen meine Musik kennen. Ich will ein gesundes Wachstum mit einer guten Basis. Ich will nicht, dass die Leute meine Musik hören, weil sie im Radio läuft und es nur cool finden, weil es gerade in den Top-fünf ist. Ich möchte, dass die Leute es für das erkennen, was es ist. Außerdem möchte ich meine Musik zu einer einzigartigen Erfahrung machen. Ich bin ein großer Fan von Künstlern, die das Verbreiten ihrer Musik zu einem Erlebnis machen. Darum mag ich diese Idee so sehr. Es verbindet auch die Internetwelt und die Welt auf der Straße. Ich möchte, dass die Leute von diesem Erlebnis etwas mitnehmen, abgesehen von meiner Musik. Mir ging es immer mehr darum, Musik zu veröffentlichen und nicht zu verkaufen. Das ist der Grund warum ich angefangen habe, Musik kostenlos zu veröffentlichen, damals noch auf MySpace. Der Buzz wurde immer größer, ich habe zwei Alben rausgebracht und Leute auf der ganzen Welt hören meine Musik, auch wenn sie nicht im Radio gespielt wird. Ich werde meinen Weg einfach weitergehen.

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Bist du denn zufrieden, wie dein Weg bis jetzt verlaufen ist?
Auf jedem Weg gibt es Hürden, aber wir leben um zu lernen. Bis zu diesem Punkt haben wir alles independent gemacht. Ich werde einfach weiter Musik machen. Letztendlich können die Leute es nicht verleugnen, wenn es gute Musik ist. Ich möchte den Leuten Geschichten und Erfahrungen mit auf den Weg geben aus denen sie sich, was rausziehen können.

Für die Kampagne habt ihr mit einigen großen Ketten zusammengearbeitet wie zum Beispiel NewYorker oder UniSex. Was ist der Gedanke dahinter?
Wir wollten eine große Streuung, damit die Leute die Codes finden können. Nicht einfach nur in Streetwarestores oder bei bestimmten Marken. Als ich angefangen habe, diese Musik zu machen, dachte ich, das sei nur etwas für ein paar wenige Menschen, die HipHop auf Elektro mögen. Aber da habe ich sehr limitiert gedacht. Es hat sich aber herausgestellt, dass die Musik doch breiter gehen kann als ich mir das so vorgestellt habe. Jetzt weiß ich, dass ich verschiedene Typen von Hörern habe, manche sind 35 aufwärts und viele von ihnen sind Jugendliche. Ich wollte die QR-Codes also möglichst weit streuen.

Du hast gerade schon erwähnt, du mischt Raps mit elektronischen Beats. Wenn du deine Musik machst, denkst du manchmal drüber nach, ob die Leute überhaupt noch auf die Texte achten?
Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass die Leute nicht auf die Texte achten, egal welche Musik du machst. Also bin ich auch nicht besorgt darüber. Der größte Teil des allgemeinen Musikhörers kann sich einen Justin Bieber Song anhören und dann einen LMFAO Song und dann Enrique Iglesias und dann Tupac. Es ist einfach nur Musik, die im Radio läuft. Ich glaube, beim ersten Album haben die Leute kaum auf die Texte geachtet. Aber wenn du auf die Lyrics achtest, wirst du merken, dass ich da Wert drauf lege.

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Wenn man so an die Sache rangeht, ist es dann nicht schwer sich zu motivieren und wirklich gute Texte abzuliefern?
Nein natürlich nicht. Ich fordere mich mit jedem Song selbst heraus. Ich möchte jeden Song besser machen als den letzten, für mich. Wenn ich also nicht zufrieden mit dem Inhalt bin, werde ich den Song nicht veröffentlichen. Die Leute können reden was sie wollen, ich habe zum Beispiel viel Gerede über das neue Kendrick Lamar Album gehört. Es ist ein klasse Album, aber 90 Prozent der Leute verstehen einen Scheiß von dem, was er da erzählt.

Auf YouTube kann man ein paar neuere Songs, wie „Raindrops" oder „The Fog" hören. Diese Songs wirken etwas ruhiger, ist das die neue Richtung?
Ich glaube, das erste Album unterscheidet sich sehr vom zweiten und die diese Freetracks klingen wiederum anders. Es gibt eine konstante Weiterentwicklung. Es ist noch ein bisschen früh darüber zu reden, aber wir arbeiten am nächsten Album und ich weiß, wie es klingen soll und es wird sich auch wieder sehr abheben von den anderen Sachen. Warum sollte ich immer das gleiche machen wollen? Das zweite Album war eigentlich auch nicht für die Tanzfläche gedacht, es gab Tracks wie „On His Mind", „Scared Of The Dark" und „Lights At Bay" diese Songs sind für mich eigentlich das Grundgerüst des Albums. Es gibt natürlich Songs, die im Club funktionieren, aber ich mache die Songs nicht extra dafür.

Es gibt von deinen Songs viele Remixe. Hast du eine spezielle Faszination dafür, wie andere Leute an deine Songs rangehen?
Ich finde es sehr interessant zu hören, was andere Leute aus deinem Schaffen machen. Und es ist ein anderer Weg, die eigene Musik zu verbreiten. Jedesmal, wenn Slagsmalsklubben oder Björnstammen oder jemand anderes einen Remix von meinen Songs macht, zeigt er seinen Hörern meine Musik auf eine andere Weise. Ich weiß, dass es einige Leute gibt, die „Scared Of The Dark" noch nie gehört haben, aber einen der Remixe kennen. Ich komme aus dem HipHop, ich bin aufgewachsen mit Leuten, die Remixe machen oder über die Beats von anderen freestylen. Ich würde damit auch in Zukunft gerne weitermachen, es ist einfach geil deine Version von anderen Sachen zu machen.

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In deiner Doku konnte man dich mit Equipment rumspielen sehen. Wirst du in Zukunft deine Musik selbst produzieren?
Ja, ich werde mein nächstes Album selbst produzieren. Das ist auch für mich neu. Ich habe immer sehr eng mit den Produzenten zusammengearbeitet und wir werden natürlich auch weiter zusammenarbeiten, aber beim nächsten Album will ich einfach selbst meine Erfahrungen damit machen, auch wenn ich keine Vorerfahrungen im Produzieren habe. Aber ehrlich gesagt ist es nicht schwer. Ich weiß ja, wie es klingen soll. Ich habe mich hingesetzt und eine der ersten Sachen, die ich produziert habe ist ein doper Song geworden und wird auf dem nächsten Album sein. Es ist echt nicht so schwer, auch wenn ich kein Instrument spielen kann. Das wird auch ein komplett neues Kapitel in dem Schaffen von Adam Tensta sein.

Nächste Woche haben wir die Videopremiere zum Song „Lights at Bay" für euch.

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Sascha auf Twitter: @DeutscheWorte

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