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New music

Das neue Video von Architects schiebt unseren Bürostuhl ein paar Zentimeter nach hinten

Mit ihrer neuen Single „A Match Made In Heaven“ beweisen Architects mal wieder, dass sie die absolute Speerspitze des Post-Metalcore sind.

Alles verschluckende Schwärze, dramatisch ansteigende Keys, ein verhalltes Gitarrenriff, ein Typ, der voller Wut zwei Sätze in die Kamera schreit und das dann mit einem zutiefst verachtendem wie markantem „Bleh!“ unterstreicht—schon bricht der neue Song „A Match Made In Heaven“ von Architects los und uns wird bewusst, wie sehr wir uns doch nach neuem Material dieser Band gesehnt haben.

Denn spätestens mit ihrem letztem Album Lost Forever // Lost Together von 2014 haben die Briten bewiesen, dass ihre Musik längst die schon immer undefinierbaren Grenzen des Metalcore in alle Richtungen gesprengt haben. In Ermangelung einer treffenderen Bezeichnung kann man ihren brachialen Mix aus Metalcore, Djent und Mathcore jetzt eben nur Post-Metalcore nennen. Weil sie den eigentlich abgenutzten Sound Album für Album weiterentwickelt und modernisiert haben—vergleiche nur mal „In The Desert“ mit einem „Gravedigger“—und sich inzwischen zur absoluten Speerspitze dieses „neuen“ Genres zählen dürfen.

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Die neue Single zeigt, dass Gitarrist und Architects-Mastermind Tom Searle endgültig seine Songwriting-Formel perfektioniert zu haben scheint, klingt sie doch wie ein Song, der so auch locker ein Anspieltipp auf Lost Forever… hätte sein können. Ihre letzten Tourkollegen Parkway Drive, die sich vom altmodischeren Metalcore immer mehr in Richtung Stadion-Metalcore entwickelten, haben da mit ihrer ersten Single aus dem letzten Album IRE schon mehr Mut und vor allem Lust am Provozieren bewiesen. „Vice Grip“ stieß viele Fans gehörig vor dem Kopf, war aber im Endeffekt kein wirklicher Gradmesser für den Gesamtsound des Albums.

Architects setzen da lieber auf Altbewährtes. Schon jetzt wird der Song von manchen Fans mit „Gravedigger“ (tatsächlich erinnert das Intro auch sehr an „Broken Cross“) verglichen. Was hierbei aber nicht mal als Kritik zu verstehen werden kann, funktioniert ihre Formel einfach zu gut, um nicht jeden Bürostuhl ein paar Zentimeter nach hinten zu schieben, wenn man die Lautsprecher aufdreht. Zumal sie auch definitiv nicht ihren sozialkritischen Biss verloren haben, wird das Video doch immer wieder von symbolhaften Bilder aus Kriegsgebieten und Politikern unterbrochen, während Sänger Zeilen wie „We found your fingerprints all over the trigger / If you're looking for tyrants, take a look in the mirror“ brüllt.

Anstatt also auf neuen Pfaden rumzutorkeln, scheinen sich Architects auf ihrer neuen Platte auf die unbestreitbar vorhandenen Qualitäten der letzten Jahre zu verlassen. Was irgendwie auch beruhigend ist. Aber wer weiß, vielleicht zeigen sie bereits mit ihrer zweiten Single eine ganz andere Seite. Wie All Our Gods Have Abandoned Us klingen wird, erfahren wir eh erst am 27. Mai.

Julius ist auch bei Twitter: @BackToSchoolius

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