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Angriffe von Wölfen auf Nutztiere steigen massiv

Die Debatte darüber läuft sachlich ab: „Müssen erst weitere oder sogar Menschen dazu kommen?“
Ein einsamer Wolf in einem Naturpark in Bayern. Bild via Imago.

Man darf den Wolf nicht jagen, er gehört in Deutschland zu den geschützten Arten. Aber der Wolf jagt. 2008 gab es noch 48 jährliche Angriffe, jetzt sind es 369. Das ergibt sich aus einer Anfrage, die die Linke an die Bundesregierung gestellt hat. Schutzmaßnahmen, die für Herden gemacht worden sind, haben sich als nutzlos erwiesen. Wölfe waren in der Lage, 90 Zentimeter hohe Stromzäune zu überspringen, es ist auch ein Fall dokumentiert, wo Wölfe einen 1,40 Meter hohen Koppelzaun überwinden konnten.

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Die Bundestagsabgeordnete Birgit Menz sagte der taz, dass Herdenschutz in letzter Konsequenz auch ein Schutz der Wölfe sei, weil es die Akzeptanz der Tiere erhöhen würde. 150 Jahre lang hatte es keine Wölfe im Land gegeben, jetzt vermehren sie sich langsam und stetig im Land. Grund genug für einige, die Waffen aus dem Schrank zu holen. „150 getötete oder verletzte Nutztiere sind wohl Problem genug", ärgern sie sich. „Müssen erst weitere oder sogar Menschen dazu kommen?" fragt Michael Harig, Landrat der CDU in Bautzen, sichtlich um Sachlichkeit bemüht.

Im Oktober hatte ein Wolfsrudel im Mecklenburg-Vorpommern eine Rinderherde angegriffen und ein Tier dabei getötet. Derzeit wird mittels DNA-Analyse noch geprüft, ob es sich tatsächlich um Wölfe gehandelt hat, wonach es aber den Anschein macht. 2015 rissen oder verletzten Wölfe 316 Schafe, 39 Gatterwild-Tiere, acht Kälber, fünf Ziegen und auch ein Fohlen. Etwa 31 Wolfsrudel leben im Land und sie breiten sich aus, sie haben keine natürlichen Feinde.

Die absoluten Zahlen sind zwar stark gestiegen, aber nicht so stark wie die Zahl der Wölfe. Es gibt zwar mehr Angriffe, aber weniger Angriffe pro Wolf, sagt der NABU. Aber auch Deutschland hatte schon seinen „Problemwolf". Ein einzelner Wolf hatte 2015 in Rodenbeck bei Kiel 20 Schafe durch einen Biss in die Kehle getötet oder so schwer verletzt, dass sie später eingeschläfert werden mussten.