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Je suis Zungenpritschler

Heute sind die Menschen nicht zusammengekommen, um gegen das Café Prückel zu demonstrieren, sie sind für eine offene und tolerante Gesellschaft, Gerechtigkeit und Liebe auf die Straße gegangen.
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Heute sind die Menschen nicht zusammengekommen, um gegen das Café Prückel zu demonstrieren, sie sind für eine offene und tolerante Gesellschaft, Gerechtigkeit und Liebe auf die Straße gegangen. Liebe für alle nämlich—nicht nur für die, für die sie die ÖVP gerne hätte.

Das Urteil des VfGH vom Mittwoch, das ermöglicht, dass in Zukunft auch homosexuelle Paare Kinder adoptieren dürfen, war ein Schritt in die richtige Richtung und der heutige Abend noch ein weiterer. Tausende haben sich vor dem Café Prückel versammelt—nicht aus Hass gegenüber Diskriminierung und Intoleranz, sondern aus dem einen Grund, der uns alle vereint: die Liebe zum Schmusen.

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Das Café Prückel hatte sie ja weniger elegant aus der Affäre gezogen, indem es für heute einfach die Türen geschlossen hatte. Aber es war den Anwesenden egal. Es war für alle ein Abend der Freude, bestimmt auch zu einem Teil wegen des Urteils des Verfassungsgerichtshofs. Was jetzt fehlt ist der Wille in der Politik.

Die Regierung muss sich endlich durchringen, das Diskriminierungsverbot auszuweiten. Sie muss sich der ganzen Ungerechtigkeiten annehmen, die bis heute bestehen. Dass homosexuelle Männer zum Beispiel kein Blut spenden dürfen. Die letzten Tage waren keine schwarzen Tage für unsere Kinder, wie es die FPÖ nannte, es waren wichtige, große und kunterbunte Tage, an die wir noch lange denken werden.