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Sex

Der katholische Glaube hat mein Sexleben ruiniert

Es gibt Katholiken, die die ganze Zeit ficken. Aber nicht dieser.
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Nach vielen, richtig langweiligen, kurzen Nummern in der Missionarsstellung habe ich meinen damaligen Freund davon überzeugen können, mal etwas Neues auszuprobieren. Wir sind nicht gleich total ausgeflippt oder haben etwas zuuu Anderes gemacht. Ich habe lediglich ein romantisches Schaumbad mit Kerzen vorbereitet und auf lange, bedeutungsvolle Blicke gehofft, während wir mal etwas Aufregenderes versuchen.

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Wir stiegen also in die Wanne, und ich ließ meinen Körper ungeschickt auf seinen gleiten. Jeder, der mal versucht hat, Sex in einer Badewanne zu haben, weiß, dass es nicht annähernd wie im Film ist. Du bekommst Seife ins Auge, und zwei seifige Körper in einer kleinen Wanne zu choreografieren, ist, wie schnell über glatte, glitschige Steine zu laufen, barfuß. Also brachte ich ihn dazu, auszusteigen und auf dem Vorsprung daneben Platz zu nehmen. Zufälligerweise blickte man von dort auf einen großen Spiegel. Als ich mich rittlings auf ihn setzte, sagte ich ihm, dass ich mir das anschauen wollte.

„Anschauen? Was?“, fragte er.

„Uns!“, antwortete ich. „Findest du das etwa nicht sexy?“

„Ich denke …“

Ich wunderte mich, was das für ein Typ sein könnte, der zögerte, einer Frau mit dem perfekten Busen einer 20-Jährigen dabei zu beobachten, wie sie ihn vor einem Spiegel verkehrt herum ritt. Jetzt zögerte ich auch. Konnte es sein, dass meine Brüste nicht so perfekt waren, wie ich dachte? Wollte er mich nicht von vorne sehen, weil ich so hässlich war?

Aber ich drehte mich trotzdem um und fickte ihn. Ich konnte unser Bild im Spiegel sehen und fand, dass ich toll aussah (ich war ganz damit beschäftigt, mich selber zu betrachten). Er aber hatte sein Gesicht gegen meine Schulter gepresst und kuckte nicht in den Spiegel.

„Schau mal Baby, schau!“, sagte ich zu ihm. Was er dann sagte, war der Anfang vom Ende.

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„Ich kann nicht“, antwortete er, „es ist einfach … ekelhaft. Es ist falsch.“

Wenn du glaubst, dass der schlechteste Zeitpunkt, einen Schwanz aus dir herauszunehmen, dann ist, wenn du sauer bist, dann stell dir mal vor, wie es wäre, wenn dein Freund dir das Gefühl gibt, eine richtige Nutte zu sein. Und nicht nur irgendeine Nutte, sondern so eine Piratenbraut aus einem alten Film, die immer betrunken ist und keine Zähne hat und ihre alten Titten an jedes beliebige Holzbein reibt.

Nachdem ich unser unseliges, wässriges Abenteuer beendet hatte, konnte er mir nicht in die Augen sehen. Stattdessen duschte er, zog sich seine Schlafklamotten an und ging ins Bett. Ich legte mich neben ihn und wälzte mich hin und her, bis ich den Mut hatte, ihn aufzuwecken und ihn zu fragen, ob er mich sexy fand.

„Es ist nicht so, dass du nicht sexy bist, aber ich wurde nicht dazu erzogen ,sexy‘ zu sehen. Ich fühl mich komisch dabei“, sagte er. Er erzählte mir von seiner strengen katholischen Erziehung, und inwiefern es eine Sünde für uns wäre, außerehelichen Sex zu haben, und dass seine Mutter „sterben“ würde, wenn sie davon wüsste. Ich war das zweite Mädchen, mit dem er Sex hatte. Aber er gab mir das Gefühl, billig zu sein.

Wir liebten uns, aber er fand unsere Intimität trotzdem irgendwie abstoßend, und ich hatte manchmal das Gefühl, dass er sich darüber ärgerte, mir zu „erlauben“, mit ihm Sex zu haben. Manchmal, wenn wir wochenlang keinen Sex hatten, flehte ich ihn an, mich bitte einfach zu ficken (ja, ich bettelte um Sex, tut nicht so, als hättet ihr das nie getan, manchmal ist Betteln sogar heiß), und er sagte dann Sachen wie „Sex ist in einer Beziehung der am wenigsten bedeutsame Teil“ oder „Es ist mir unangenehm, dass Sex für dich so wichtig ist.“ Wenn es besonders übel wurde, bezeichnete er meine „Promiskuität“ als „unattraktiv“, nur in weniger netten Worten.

Im Nachhinein hätte ich wahrscheinlich nicht so lange mit ihm zusammenbleiben sollen, aber meine Mama hat mich nicht dazu erzogen aufzugeben, und außerdem war er ansonsten echt süß und lustig. Er hatte nur ein Problem mit Sex. Und manchmal Klassendiskriminierung. Und Rassismus. Ich überzeugte mich selbst (oder er überzeugte mich), dass es nicht wichtig war, und wir benutzten seinen Katholizismus beide als Ausrede. Er durfte in der Schule nicht zum Sexualkundeunterricht, seine Eltern redeten mit ihm nie über Sex und ihm wurde sein ganzes Leben lang erzählt, dass Sex etwas Böses ist, also war es nicht seine Schuld, dass er mich so behandelte.

Bis auf die Tatsache, dass es total seine Schuld war. Es gibt Katholiken, die die ganze Zeit ficken. Und die meiste Zeit, seine Eltern ausgenommen, wuchs er in einem liberalen Umfeld auf, umgeben von Prostituierten wie mir, und seine ebenfalls gottlosen, sexbegeisterten, männlichen Kameraden.

Nachdem wir uns getrennt hatten, trafen wir uns auf einer Party. Wir waren beide betrunken, und er schleuste mich ins Badezimmer, wo er mir mein Kleid vom Leib riss, mich gegen das Waschbecken drückte. Das war der beste Sex, den wir jemals hatten. Als wir uns danach anzogen, trafen sich unsere Blicke, und ich könnte schwören, dass Laserstrahlen des Hasses genau durch mich durch stachen und meine billige Vagina aufschnitten. Aber er umarmte mich, bevor wir das Zimmer verließen, und ich dachte, er hätte sich vielleicht geändert. Vielleicht hatte er seine Komplexe abgeschüttelt und gelernt, die dogmatischen Philosophien, mit denen er groß geworden war, in Frage zu stellen.

Eine Woche später erfuhr ich, dass er all seinen Freunde erzählt hatte, dass ich eine dreckige Schlampe sei.