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dein sound andere ära

Gib mir Fünf! Songs, ohne die Kadavar vielleicht ganz anders klingen würden

Christoph Lindemann von Kadavar erzählt uns von den Songs, die maßgeblich den Sound und die Ästhetik seiner Band beeinflusst haben.

Kadavar sind national und auch international eine der euphorisch gefeierten Bands, die das Erbe des Rock in Ehren halten und in die heutige Zeit übersetzen. Ihr Sound ist gespeist aus dem Bluesrock der Siebziger, den harten Riffs, die zur gleichen Zeit eingeführt wurden und offensichtlich haben sie sich auch optisch einiges bei den seventies entliehen. Hier schreibt Sänger, Gitarrist und Kopf der Band Christoph „Lupus“ Lindemann über 5 Songs, ohne die seine Band vielleicht ganz anders klingen würde.

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Als ich mich gestern Nacht so durch YouTube klickte, habe ich mich kurzerhand dafür entschieden, meine fünf Lieblings-Live-Videos herauszusuchen. Bands oder Künstler, die mich beeinflusst oder bewegt haben und die sich alle irgendwie im Sound von Kadavar wiederfinden. Die Power einer Liveshow, der Moment ist so vergänglich und man kann nur froh sein, dass ab und zu jemand die Kamera draufhält und diesen Song einfängt, um es der Nachwelt zu erhalten.

Als erstes zur wichtigsten Band: HAWKWIND. Nicht der 80er Synthie Pop mit Tim Blake, sondern die frühe Ära mit Lemmy hat mich sehr beeinflusst. Punkrock mit Spacesound. Kostüme, Seifenblasen und eine einzigartige Stimme machen “Silvermachine” zu meiner Lieblings-Performance.

“I, I just took a ride on a silver machine and still feeling mean/

Oh, do you want to ride, see yourself going by/

The other side of the sky? You gotta know where I’ve been…”

Zweitens: Vor kurzem war ich auf dem Primavera Sound in Barcelona. Ein fantastisches Festival, mit großartigem Lineup. Aber ein Konzert hat besonders herausgestochen: Patty Smith performig „Horses“ zum 40jährigen Jubiläum der Platte. Das Album hat nichts an Bedeutung oder Aktualität verloren. Ihre Worte schneiden direkt durch deinen Kopf und es ist bewegend, wenn sie Worte wie “be strong, be free, you are the future and the future is now” brüllt und 30.000 Menschen anfangen zu weinen, weil sie gerade direkt ins Herz getroffen wurden. Gute Musik braucht keine große Produktion und Visuals, sondern gute Songs.

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Das beste Konzert, das ich je gesehen habe. „Rock n Roll Nigger“ ist das letzte Lied auf der Platte und ihrem Freund Jimi Hendrix gewidmet.

Drittens: Jetzt zu Jefferson Airplane und ihrem Rooftop Konzert 1968 in New York. Dazu habe ich nicht viel anzumerken, die ersten Worte sagen wohl alles. “New York wake up you fuckers. Free Music, Free Love”

Coole Location, cooles Lied. Ein Highlight und sicher Inspiration für die Beatles.

Viertens: Meine Lieblings Punkband The Damned. Haben erst vor kurzem zwei Konzerte im Wild At Heart in Berlin gespielt und ich hab’s verpasst. Scheiße. Roh, wild, dreckig = Punk. So und nicht anders. Dave Vanians Style hat sicher viele Bands beeinflusst und zugegeben: sie haben mir in jüngeren Jahren schon etwas Angst eingejagt. “New Rose” – von vorne bis hinten ein Kracher. Ich liebe den Schlagzeug Beat.

Und fünftens: Die Scorpions sind eine der wichtigsten Deutschen Rockbands – keine Frage. Aber leider seit ihrer Platte “Virgin Killer” 1976 (das original Cover landete übrigens auf dem Index, wegen Kinderpornografie) für mich nur noch auf Abschiedstour, die mittlerweile auch schon 40 Jahre dauert. Wenn sie sich nochmal besinnen und die alten Songs spielen würden, würde man ihnen sicher auch Hierzulande Tribut zollen. Ich habe die Scorpions noch schnell mit rein genommen, weil ich gerade diesen Text hier im Backstage vom Rock am Ring fertig schreibe und dort der Soundcheck der Toten Hosen geblastet wird. Dazu fällt mir gleichzeitig aber auch Rio Reiser ein “Mach kaputt, was dich Kaputt macht!” Ich geh kotzen.

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