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Popkultur

Die besten Aussagen von Thomas Brezina aus unserem Facebook-Live-Interview

Thomas Brezina über seine berühmten Insta-Storys, schlechte Laune und Tom Turbo.
Screenshot aus unserem Facebook-Live-Video

Wir haben wahrscheinlich schon öfter betont, dass wir Thomas Brezina ziemlich super finden. Wir haben ihm den Titel "Bester Mensch der Welt" verliehen und ihm 10 Fragen gestellt, die wir ihm schon immer stellen wollten. Aber weil uns diese zehn Fragen nicht gereicht haben, haben wir ihn zu uns eingeladen und ihm die vielen anderen dringenden Fragen gestellt, die sich seit unser und euer aller Kindheit angesammelt haben.

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Wir haben ihn gefragt, ob er schon einmal gekifft hat, was er an Menschen eher weniger mag, wie viel Zeit seine legendären Storys fressen und ob es zum Schreiben Einsamkeit braucht. An dieser Stelle haben wir die Highlights des Gesprächs zusammengefasst.

VICE: Warum bist du so lustig?
Thomas Brezina: Ich bin nicht immer so lustig. Überhaupt nicht. Es gibt Tage, an denen ich verzweifelt bin. Wenn mir nichts einfällt, dann glaube ich immer, dass mir nie mehr was einfallen wird. Aber das teile ich nicht, weil ich glaube, dass ich damit selber zurecht kommen muss. Aber wenn ich dann eine Lösung finde, von der ich glaube, dass sie vielleicht für andere auch hilfreich oder interessant sein kann, dann erzähle ich darüber. Ich bin bei Gott ein ganz normaler Mensch, der seine hohen und tiefen Tage hat.

Und wie kann man sich das vorstellen, wenn du schlecht gelaunt bist?
Ich beginne dann, sehr schwarz zu sehen. Also erst letzte Woche – es war so viel zu tun, ich musste so viele Sachen gleichzeitig machen, und plötzlich hab ich das Gefühl gehabt, ich schaff das alles nicht mehr. Und dann sitz ich vor dem Computer und dann soll mir was einfallen und dann fällt mir nichts ein, und dann spiel ich Backgammon und solche Sachen, dann verlier ich womöglich noch, dann spring ich auf und dann geht die Welt unter. Um Himmels Willen, dann ist alles schrecklich und so weiter, und ich könnt mich selbst in den Hintern beißen. Wenn ich das könnte, ich glaube, ich würd's tun.

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Aber ich hab echt was gelernt. Erstens versuch ich dann, spazieren zu gehen. Das hilft schon einmal sehr. Und zweitens: Ich hab einmal die Geschichte erzählt über die vier Worte, die auch mein Leben verändert haben: Auch das geht vorbei. Und daran versuch ich mich dann zu erinnern. Gelingt mir auch nicht immer. Aber ich hab dann geschlafen, nächsten Tag bin ich aufgestanden und hab gesagt: 'So, und jetzt machma eins nach dem anderen'.

Lastet jetzt, wo dieser Hype um dich passiert, mehr Druck auf dir als sonst?
Was für mich eine wirkliche Herausforderung ist, ist dass ich auf Instagram ja fast jeden Tag eine Story mache. Das ist schon eine große Herausforderung, weil mein anderes Leben, also Bücher und für's Fernsehen zu schreiben, das geht ja trotzdem weiter. Und da schnauf ich manchmal schon, muss ich ehrlich sagen. Ich wach auf und denk mir 'Oh Gott, was mach ich jetzt?'. Auf der anderen Seite liebe ich Herausforderungen.

Und woher nimmst du die Inspiration für deine Storys?
Von überall. An irgendeinem Samstag bin ich spazieren gegangen und hab mir gedacht 'Was mach ich jetzt?'. Dann bin ich an diesem See vorbei gegangen und hab mich gefragt, was Geheimnisvolles aus diesem See auftauchen könnte. Dann hab ich mir gedacht, dass mir alle, die auf Instagram zuschauen, Ideen schicken sollen, weil die Ideen, die kommen, sind ja zum Niederbrechen gut. Also ich muss ehrlich sagen, ich hab ja so viel Spaß damit.

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Dann überleg ich mir, wie ich das schön fotografieren kann, sodass das ein schöner Anreiz ist, und dann warte ich. Und plötzlich geht's los. Da kommen ja Hunderte Fotos und ich muss ja immer einen Screenshot machen, sonst kann ich das ja nicht saven. Das ist eine Herausforderung, mein Daumen und meine Schulter tun mir auch weh davon und ich muss das jetzt mit dem Zeigefinger machen. Aber was da kommt, das macht ja auch mir schon Spaß. Und so geht das dann.

Du hast mal in einem Interview erzählt, dass du als Kind verspottet wurdest, weil du etwas dicklich warst. Wie bist du damit umgegangen und wie hat dich diese Erfahrung geprägt?
Schau. Ich war als Kind immer ein bissl ein Außenseiter. Ich hab mich interessiert für Puppentheater, hab ständig Papiertheater gebaut, ich war anders. Ich war nicht der Fußballspieler, ich war nicht der Coole, ich war nicht der Tolle. Ich war auch in der Schule nie der große Anführer einer Clique oder sowas. Ich war eher der Stille und in vielen Jahren auch ein sehr guter Schüler. Und ich war eine Zeit lang eben auch etwas dicklich und bin verspottet worden. Und das hat mir wehgetan. Absolut.

Auch in Jahren danach hab ich gemerkt, dass ich – beim Essen oder so – oft drauf geschaut habe, ja nicht zu viel zu essen. Bis ich mir dann gedacht hab: 'So ein Nonsens.' Und irgendwann musst du das, was in der Kindheit passiert ist, auch loslassen und allen vergeben, die dir das angetan haben, und das hab ich auch gemacht. Aber natürlich hab ich in meinen Büchern oft darüber erzählt und versucht, da auch manchmal Trost zu geben oder auch zu unterstützen, weil zum Teil muss man sich auch wehren oder sagen 'Sorry, kümmer dich um deine eigenen Sachen'.

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Hast du schon mal gekifft?
Nein. Nie. Ich lehne jede Form von Drogen striktest ab.

Erst vor Kurzem nach einer Lesung kam einer zu mir und hat gesagt: 'Irgendwie bist du klass.'

Was braucht es, damit du jemanden unsympathisch findest?
Ich mag keine Angeber. Ich mag keine Besserwisser. Ich mag keine negativen Leute. Und lieblose Leute, das sind auch Menschen, die ich sicher unsympathisch finde.

Was war das netteste Kompliment, das du je von einem Kind bekommen hast?
Das, was mir immer so Spaß macht, ist wenn sie so etwas total Spontanes sagen. Erst vor Kurzem nach einer Lesung kam einer zu mir und hat gesagt: 'Irgendwie bist du klass.' Das find ich sehr, sehr nett.

Und was war das Beleidigendste, das ein Kind jemals zu dir gesagt hat – vielleicht auch unabsichtlich?
Mich kann man nicht leicht beleidigen. Vor Jahren haben wir im Fernsehen Live-Sendungen gehabt und da gab es so eine Diskussionsrunde, da kamen Kinder aus ganz Österreich und ich hab die alle begrüßt und wir gehen ins Studio hinein und einer schaut mich an und sagt: 'Ich finde, du bist ein Volltrottel.' Und das war wirklich fünf Minuten vor der Live-Sendung. Und ich hab gewusst, ich hab jetzt zwei Chancen: Weil ich muss ja nur zur Kinderbetreuerin sagen, führ ihn weg, der ist nicht dabei. Und ich hab mir gedacht, 'Nein, das mach ich nicht'. Und ich hab ihn angeschaut und hab gesagt: 'Und warum?' Sagt er: 'Das find ich eben.'

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Dann hab ich ihn angeschaut und hab gesagt: 'Ganz ehrlich, ich glaub, du bist mir auch nicht sehr sympathisch.' Dann hat er mich mit großen Augen angeschaut und ich hab gesagt: 'Wir haben jetzt eine Chance. Wir müssen jetzt da rein gehen und über etwas diskutieren, wenn du mitkommen willst, werden wir das professionell machen, und wenn nicht, bleibst du hier.' Er hat mich angeschaut und gesagt, er kommt mit. Dann sind wir rein gegangen und haben uns hingesetzt. Das war der beste Diskussionsteilnehmer, den ich je hatte.

Wie schaffst du es, in deinen Werken die Gedanken von jungen Mädchen zu beschreiben und dich in die jungen Protagonistinnen hineinzuversetzen?
Ich hab sowas von keine Ahnung. Wirklich, ich weiß es nicht. Was ich immer mache und immer gemacht habe: Ich höre Kindern und jungen Menschen so genau wie möglich zu. Und ich versuche mir dann zu überlegen, warum sie so denken oder agieren, wie sie es tun. In meinem Freundeskreis schau ich mir die Kinder an, ich hör ihnen zu und stelle ihnen manchmal Fragen. Und daraus schöpfe ich schon sehr, sehr viel.

Welche Tricks von Tom Turbo hättest du selbst gerne?
Viele. Ein Fahrrad, das fliegen könnte – super Fortbewegungsmittel. Vor allem, wenn sich alles staut. Der Turbo-Aufräumetrick, das war einer der ersten Tricks, die ich für ihn erfunden habe, und bis heute wär's mein Lieblingstrick, muss ich ehrlich sagen. Und der Gedankenlesestrahl wär auch nicht schlecht.

Verena auf Twitter: @verenabgnr

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