FYI.

This story is over 5 years old.

Musik

CocoRosie sind Brüder im Geiste

CocoRosie werden immer auf den Fakt angesprochen, dass sie Schwestern sind. Dabei wären sie viel lieber Brüder.

Jeder Beitrag, jede Rezension und jeder Bericht über CocoRosie beginnt wohl mit dem irren Fakt, dass Sierra und Bianca Casady Schwestern sind. So richtige Blutsschwestern. Ok, jetzt haben wir uns dem Mainstream angeschlossen und unsere Seele beschmutzt, aber wenigstens haben wir keine frivolen Kommentare abgelassen, so wie ihr es wahrscheinlich erwartet hättet. Schwer zu glauben ist allerdings, dass ihnen dieses verwandtschaftliche Verhältnis ab und an schon Steine in den Weg gelegt hat. Noch schwerer zu glauben ist, dass man von ihnen schon den Wunsch hörte, lieber Männer—also Brüder—zu sein. Aber mal ganz ehrlich, kein berühmtes Bruderpaar in der Musikszene würde auf der Bühne so gut in Müllsäcken und Reizwäsche aussehen wie CocoRosie. Wir haben mit der jüngeren Schwester Bianca aka Coco vor einer ihrer drei Berlinshows über Kindheitserinnerungen, neue Projekte und die Männerdomäne in der Musikwelt gesprochen.

Anzeige

VICE: Geht dir Berlin schon auf die Nerven?
Bianca: Nein, aber ich will jetzt lieber auf Achse sein. Wir spielen normalerweise nicht mehr als eine Show. Deswegen ist es ein bisschen seltsam.

Viele eurer Lieder sind sehr kindlich. Stecken viele eurer Kindheitserinnerungen in euren Liedern?
Ja, auf jeden Fall. Davon steckt sehr viel in unserer Musik. Vor allem beim Schreiben fließt viel aus unserer Kindheit ein. Wir erkunden auch unser Unterbewusstsein, was uns oft wieder zurück in unsere Kindheit bringt.

Weißt du deine frühen Kindheitserinnerung noch?
Ja, so ein bisschen. Ich arbeite aber in letzter Zeit eher an meinem kurzfristigen Gedächtnis. Da ist einiges verschwunden. (lacht)

Dein Vorbild ist Pippi Langstrumpf?
Ja. Ich habe die Bücher nicht gelesen. Ich habe nur die originale Fernsehshow gesehen, die schwedische mit englischen Untertiteln. Ich hab sie letztens erst wieder gefunden und finde sie immer noch toll. Pippi war einfach sehr unabhängig und stark und hat alleine gelebt. Sie hat einfach getan, worauf sie Lust hatte, ohne irgendwelche Erwachsenen, die ihr gesagt haben, was sie zu tun und zu lassen hat.

Warst du auch wie Pippi, als du klein warst, oder eher wie Annika und Tommy?
Nein, ich war viel mehr wie Pippi. (lacht)

Hast du auch andere Astrid Lindgren Geschichten gelesen?
Nein.

Was hast du als Kind gelesen?
Ich hab gar nicht so viel gelesen. Aber es gab ein Buch. Es ist kein Klassiker oder so. Es heißt Maniac Magee. Es geht um einen Waisen–eigentlich ähnlich wie Pippi–der viele verrückte Talente hat. Er ist von Zuhause weggerannt und durch einige Gegenden gestreunt, auch sehr gefährliche, und hat sich mit Leuten angefreundet. Ich fand es irgendwie verblüffend. Es ist nicht besonders bekannt. Ich bin mir sicher, dass man es außerhalb der Staaten nicht kennt.

Warum habt ihr den neuen Track mit Antony Hegarty auf die B-Seite eurer Single gepackt, vor allem, nachdem die erste Kollaboration mit ihm so erfolgreich war?
Ich weiß auch nicht. Uns ist die A-Seite und B-Seite eigentlich egal. Das ist einfach so passiert. Wir haben ein paar neue Songs gemacht. Es ist nicht besonders logisch, dass wir diese Songs vor einem Album veröffentlicht haben. Aber wir wollten die Lieder einfach rausbringen. Ich mag den Ausdruck B-Seite auch nicht. Es ist ja nur die andere Seite der 7". Das heißt ja nicht, dass sie weniger wert ist.

Lest das restliche Interview mit CocoRosie auf Noisey!