Brave New Year—Die Roadtrips zum Jahreswechsel

Aus, Schluss, vorbei. 2013 ist beinahe schon Geschichte. Die Dezemberfeierlichkeiten sind nur mehr reine Formsache und man spielt in Gedanken schon mit all den erfolgreichen, aufstrebenden, sexy Dingen, die man 2014 endlich verwirklichen wird oder eher möchte. Die neue Jobaussicht, die radikale Nicht-Raucher Attitüde nach der erfolgreichen Nikotin-Entwöhnung, die Fast-Food freie Ernährung—alles scheint nur noch einen Katzensprung entfernt. Mit dem nostalgischen Mix aus Jahresrückblicken und weihnachtsidyllischen Wohlfühlprogrammen der Sorte „Home Alone" tut die mediale Keule ihr Übriges, um das Bild eines bevorstehenden phänomenalen Neuanfangs zu forcieren.

Dass diese Vorfreude jährlich mit einer übermäßigen Kalorienaufnahme, beängstigendem Bewegungsmangel und einem gigantischen Ausmaß Konsumhörigkeit begangen wird, verdrängt man gekonnt in vorweihnachtlichen Alkoholexzessen. Noch darf man ja, und im neuen Jahr wird ohnehin alles besser. In der Regel ist es dann bereits Mitte Jänner wenn es einem wie Schuppen von den Augen fällt: Die Realität kennt kein Datum für Neuanfänge und der unidentifiziertbare Klumpen beim Bleigießen stand wahrscheinlich für das angehende Magengeschwür. Um den Enttäuschungen, die fast immer aus den unrealistischen Erwartungen an den Jahreswechsel resultieren, vorzubeugen, hätten wir da einige Vorschläge. So lasset alles Irdische hinter euch und begebt euch auf einen der vier „Roadtrips To Outta Space" im Dezember, denn die scheren sich einen Dreck um kapitalistische Traditionen und gesellschaftliches Denken dieser Jahreszeit.

2.12.

Los geht's am 2.12 mit den Psychedelic-Rockern Naam. Die Combo aus Brooklyn, New York, verbindet Hardrock der Sorte „Hawkwind" mit spacigen Gitarreneffekten und mystischer 70s Atmosphäre. Begleitet werden sie von den französischen Okkultrockern Aqua Nebula Oscillator. Adventstimmung-Fehlanzeige.

06.12.

Während anderswo Pfefferminzschnaps aus Schoko-Nikoläusen getrunken wird, lädt die Arena am 6.12. zu Uncle Acid & The Deadbeats. Mit ihrem neuen Album Mindcontrol nehmen die britischen Doom-Metaller das Publikum mit auf eine LSD-getränkte, unheilschwangere Reise in die Low-Budget Horrorfilm- und Massenmörderwelt der 60er Jahre. Stille Nacht, blutige Nacht.

17.12.

Das Musikerkollektiv Corrections House bestehend aus Mike IX Williams (Eyehategod), Scott Kelly (Neurosis), Bruce Lamont (Yakuza), Sanford Parker (Minsk) brilliert durch den Einsatz vielschichtiger Soundscapes. Die mechanischen Kompositionen der Supergroup werden von der düster-dronigen Klangakrobatik des Amerikaners J.R. Robinson aka Wrekmeister Harmonies eröffnet.

31.12.

Silvester ist auch nur ein Tag wie jeder andere. Es sei dann man besucht den Auftritt von Monarch! im Dreiraum der Arena. Mit dem Quartett aus Frankreich hat man die einmalige Chance, den Jahreswechsel ohne Sekt und Papierschlangen, dafür aber mit einer ordentlichen Portion Doom und Sludge zu begehen. Wer möchte darf sich zur Einstimmung bei den Wienern Karaoke Bash in Sachen AC/DC, Judas Priest oder Turbonegro hinterm Mikrofon beweisen. Wer zu Mitternacht lieber Donauwalzer tanzt ist selber schuld.

Noch nicht genug gute Nachrichten? Dann setzen wir wie immer noch eines drauf: Für jeden der oben genannten Gigs verlosen wir 2x2 Tickets. Schickt einfach Datum und Band als Betreff an win@vice.at. Wenn ihr dieses Jahr brav wart, gibt es dann ja vielleicht ein kleines Weihnachtsgeschenk in Form eines unvergesslichen Abends.