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Musik

Tränen eines Clowns

Der englische Schauspieler Matt Berry ist bekannt für seine Rolle in The IT Crowd und dafür, dass er eine der verführerischsten Stimmen aller Zeiten besitzt, die er manchmal Troy McClure aus den Simpsons ausborgt.

Der englische Schauspieler Matt Berry ist bekannt für seine Rolle in The IT Crowd und dafür, dass er eine der verführerischsten Stimmen aller Zeiten besitzt, die er manchmal Troy McClure aus den Simpsons ausborgt. Die Rolle des lakonischen Macho-Bosses Douglas Reynholm in The IT Crowd ist für viele einer der Hauptgründe, weshalb sie die Show überhaupt ansehen. Seine Stimme brachte ihn auch dazu als Synchronsprecher in vielen weiteren Produktionen zu brillieren und verschaffte ihm eine Rolle im erst kürzlich erschienen Film Moon sowie in der Video-Anleitung für den britischen Führerscheintest. Das hört sich nach einer Traumkarriere an, oder? Aber Berry, der 36 ist, sagt selber, dass er es nie geplant hatte, ein Schauspieler und Comiccharakter zu werden.

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Jahre über Jahre, in denen er nach der Kunstschule aus Telefonmarketingjobs gefeuert wurde, haben seine Erwartungen gedämpft. „Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich mich herumtreiben darf und immer wieder damit durchkomme“, sagt er während er seine Cola Light im Tower Bridge Pub neben seiner Wohnung trinkt. „Ich kann Leuten keine Ratschläge geben, denn am Ende ist alles Zufall. Ich bin durch die Hintertür reingekommen und habe nicht wirklich eine Geschichte zu erzählen.“

Das stimmt so aber nicht ganz. Berry ist zudem ein versierter Musiker und Sänger. Er kann stundenlang über Jean Michel Jarres Tape-Loops und die Sequenziertechnik von Giorgio Moroder schwadronieren. Er ist sogar dabei mit seinem Kumpel Mark Morris von den Bluetones und einer kompletten Band auf Tour zu gehen, um sein drittes Album Witchazel zu präsentieren.

Vice: Dein letztes Album war so ein Spoken-Word-Ding namens Opium, das sich mit der dunklen Seite des Stadtlebens beschäftigte. Mit was befasst sich jetzt Witchazel?

Matt Berry: Nun, für mich persönlich war 1978 eine sehr großes Jahr, bezogen auf Dinge, vor denen ich Angst hatte. Eine Sache vor der ich Angst hatte war der Film Unten am Fluß und die andere war Kate Bush. Zu dieser Zeit war ich vier Jahre alt. Meine Eltern, wie viele andere Eltern auch, begriffen nicht, was Unten am Fluß war. Für sie war es nur ein Cartoon, aber sie hätten ihn mir nicht zeigen dürfen. Ich war sehr wütend über viele Dinge die darin gezeigt wurden. Und ich erinnere mich auch daran, wie ich Kate Bush im Fernsehen sah und dabei dachte, dass auf dem Land nur sexy Hexen leben, sexy zwar, aber immer noch Hexen. Das ist also die Atmosphäre, die ich versuche in Witchazel rüberzubringen, diesen bestimmten 1970er Folk-Klang. Es gibt auch ein wenig Elektronik, so dass es ab und an in Prog abrutscht.

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Hört sich nach einem typischen englischen Psychedelic-Folk-Album an.

Es ist ein wenig wie Caravan aber mit mehr Synths.

Genießt du den Touralltag?

Ja, das stört mich nicht. Heh Heh. Wen würde es auch stören. Wir haben sogar einen Bus.

Ich kann mir vorstellen, dass man einige Frauen damit anzieht. Ein Vorteil des Jobs?

Ja, aber das ist nicht echt. Sie wollen irgendetwas anderes. Man lernt sowas schnell. Es ist der Charakter auf den sie abfahren und den sie sehen, den The IT Crowd Typen. Aber andererseits ist das auch nett, denn besonders wenn man Comedy macht, erinnert man sie an etwas, das sie zum lachen brachte. Eben das totale Gegenteil zu dem, wenn man ein Rassist wäre, oder bei Spooks mitspielen würde. Wäre das der Fall, würden sie sagen „Schau, das ist der Typ aus Spooks“ und würden keine Miene verziehen.

FOTO: JAMES PEARSON-HOWES