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Belästigung

Ein Nationalrat soll eine Frau belästigt und sich in deren Garten vor der Polizei versteckt haben

Der CVP-Politiker Yannick Buttet möchte sein Amt als Nationalrat trotzdem behalten.

Yannick Buttet vertritt im Schweizer Nationalrat die CVP – die christliche Volkspartei der Mitte. Eine Partei also, die die christlichen Werte rund um die klassische Familie und die Nächstenliebe hochhält. Dafür steht auch Nationalrat Buttet ein: Auf seiner Webseite gibt er sich als Kämpfer für die Familie und gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. Buttet selbst hat eine Ehefrau und zwei Kinder. Sein Credo ist gemäss Blick: "Jeder muss das Beste aus seinen Eigenschaften machen, die er erhalten und kultiviert hat." Womöglich bekundet aber ausgerechnet Buttet selbst besonders viel Mühe, seine von Gott gegebenen Vorsätze zu kultivieren: Buttet soll eine Frau so lange belästigt haben, dass sie sich gezwungen sah, die Polizei zu rufen. Die Frau, seine Ex-Geliebte, hat ihn nun angezeigt.

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In einer Samstagnacht im November soll Buttet über 20-mal an der Türe der ehemaligen Geliebten geklingelt haben, wie die Westschweizer Zeitung Le Temps berichtet. Weil Buttet nicht nachliess, rief die Frau die Polizei – und Buttet wollte sich im Garten der Frau vor dieser verstecken. Erfolglos. Zusätzlich wirft die Ex-Geliebte ihm vor, ihr täglich bis zu 50 Nachrichten geschrieben zu haben.

Gegenüber Le Temps haben sich weitere Parlamentarierinnen anonym zu Wort gemeldet. Sie werfen Buttet vor, besonders im betrunkenem Zustand zu unangemessenen Handlungen zu neigen und attestieren ihm einen "unkontrollierten sexuellen Drang". Buttet bestreitet selbst keinen der Vorwürfe, sondern entschuldigt sich gegenüber der Zeitung bei allen, die er damit unbeabsichtigt verletzt habe – auch bei seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern. Buttet begründet seine ausfallenden Handlungen mit einer "schweren Ehekrise", die er durchlaufen hätte müssen.

Das Amt des CVP-Vizepräsidenten, das er seit 2016 inne hatte, legte er heute früh nach Bekanntwerden der Vorwürfe von sich aus nieder. Aus dem Nationalrat möchte Buttet aber nicht zurücktreten, sagte er auf Anfrage der NZZ. Ob Gott ihm noch immer seinen Segen dafür gibt, hat der Pfarrer auf dem Beichtstuhl zu entscheiden. Der Rest wird Sache der Gerichte.

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