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#ThumpsUp—Die Musikvideos der Woche (7)

Mörderbasslines, Melancholie und mäandernde Instrumentals—neue Musikvideos in #ThumpsUp.

Aus aktuellem Anlass—des unerwarteten Todes der House-Legende Frankie Knuckles—beginnt die siebte Ausgabe von #ThumpsUp diesmal ausnahmsweise gleich mit dem Klassiker: Knuckles' 1989er Koproduktion mit dem japanischen DJ Satoshi Tomiie. Aber auch: Mördertechnobasslines von Apes, Melancholie mit David August, Homoerotik mit Efdemin und mäandernde Instrumentals aus der Tiefe des Raums mit Koen Holtkamp.

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Der Klassiker der Woche

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Ein Kommentar

Koen Holtkamp, „Between Visible Things", Thrill Jockey

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Gibt's wohl was schöneres, als die Kombination „Fußball und Ambient"? Ich meine: kaum. Im neuen Video zu „Between Visible Things" betreibt der amerikanische Flächenkomponist die Ausweitung der Klangzone, lässt mäandernde Instrumentals aus der Tiefe des Raums kommen und zerhackt dafür großzügig eine Länderspielpartie der Niederlande in einzelne Streifen.

Liars, „Mess On A Mission", Mute Records

Dir: Luis Cerveró

Hat hier jemand zuviel Berlin Mitte Institut gelesen? Das neue Liars-Video sieht in all seiner CGI-Ästhethik aus, wie der „Montag früh um 6 im Berghain"-Viral-Clip. Wir sehen die drei Amerikaner im Rückwärtsgang durch computeranimierte Welten, auf der Flucht vor Maya-Kriegern, Demonstranten, Zombies und anderem gesellschaftszersetzenden Menschenmaterial.

Max Cooper & Tom Hodge, „Fragments Of Self", Fields

Dir: Nick Cobby

Bis die Frickel-Flacker-Glitch-Break-Sounds ab Minute 1:31 einsetzen, könnte man meinen, das Stück „Fragments Of Self" sei die Muzak zur Untermalung eines Versicherungsanbieters oder Autoherstellers. Gut, dass es manchmal doch anders kommt, als man denkt. Während sich Kolumnenstammgast Max Cooper und Pianist Tom Hodge sich die Bälle zwischen Easy Listening und Brachial-IDM hin- und herspielen, illustriert Regisseur und Animateur diesen neuen Clip mit mal flackernden, mal floatenden Formen in allen möglichen Grautönen.

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Automat, „Mount Tamalpais" feat. Genesis Breyer P-Orridge, Bureau B

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Ganz ehrlich? So langsam beginnen die aus Zügen, Autos und anderen Fortbewegungsmitteln heraus gedrehten Musikvideos zu nerven. Auch im neuen Automat-Visual der Berliner Supergroup Automat—Jochen Arbeit, Achim Färber und zeitblom, mit Ex-Throbbing Gristle Genesis Breyer P-Orridge als Feature-Gast—geht's die Landschaft entlang. Natürlich könnte man sich an dieser Stelle auch einiges zu verfallender Industrieromantik zusammenreimen, aber ach, nennen wir es doch einfach „No budget" … Wo dieses Konzept bei anderen Videos ja wenigstens musikalisch treibend wirkte, führt es im Fall von „Mount Tamalpais" leider zu leichten Schlummerzuständen am BildschChhHHHRrrrrrrzzzZZZZZ.

The Matthew Herbert Big Band, „Breath", Accidental Records

Dir: Emil Kakko

„Eine Geschichte über Besessenheit", lautet der Untertitel von „Breathe", dem neuen Kurzfilm des Regisseurs Emil Kakko. Welche genaue Form der Besessenheit hier nachgegangen wird, überlässt Kakao dem Betrachter. Abseits vom Plot und Sanna Parviainens Vortrag hat man es hier aber mit einem schönen Vehikel für Matthew Herberts Big Band-Komposition aus dem Jahr 2008 zu tun.

Efdemin, „Track 93", Dial Records

Dir: the29nov Films

Neulich noch gedacht: Was machen eigentlich The29Nov Films so? Seit einer Weile sind mir keine neuen Videos des in Berlin lebenden Videoproducerteams zu Augen gekommen, was wohl eher mit meinem eigenen Zeitmanagement als mit Sebastian Kökows und Kevin Pascholds visuellem Output zusammenhängt. Für das neue Efdemin-Stück „Track 93" zeigen uns 29nov Films jetzt Impressionen aus dem Hallenbad, Posing am Beckenrand und ein klein bisschen Homoerotik in der Umkleide.

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David August, „Epikur", Innervisions

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Neulich in der Panorama Bar: David August hat sich gerade vor seinen Keyboards, Effektgeräten und Laptop dem aufgebaut, nimmt einen Schluck aus seinem Longdrink. Im Anschluss: 60 Minuten euphorische Eskalation vor und hinter dem Pult, die Innervisions-Nacht war spätestens da auf Kurs. Gerade ist auf ebenjenem Label—betrieben von Dixon und Âme—seine neue EP Epikur erschienen, frei nach dem griechischen Philosophen und Begründer der hedonistischen Lehre. Der der gleichbetitelte, seeeeehr deepe und ebenso seeeeehr melancholische Track wird illustriert von Found Footage von Zersetzungsvorgängen unter dem Mikroskop.

Apes, „Two Thousand Six", Church

Dir: @hurfyd

Die Meister in Sachen Skateboard-Retro-Ästhetik und Clubmusik sind natürlich Palace Skateboards, aber was sich der britische Produzent (Dom) Apes hier auf seinen neuen Track „Two Thousand Six" hat schneiden lassen, ist auch nicht von schlechten Eltern: Shredding im Pool, Old School-Decks, Airwalk-Sneaker, Wallrides und No Complys en masse—da schlägt des Skaters Herz doch ebenso schnell, wie Apes Mördertechnobassline.

Girl Talk & Freeway, „Tolerated" feat. Waka Flocka Flame, Atlantic

Dir: Allen Cordell

Gut: Musikalisch etwas brachialer, aber ein doch recht guter Produzent wie Girl Talk soll hier nicht hintenüberfallen. Ich bezweifle zwar, dass er im wahren Leben ein ebenso taffer Typ ist, wie in diesem Musikvideo, in dem schon einmal ein Arm verlustig geht, aber sei's drum.

Mehr Musikvideos findest du in den früheren Ausgaben von #ThumpsUp.

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