FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Die Syrische Elektronische Armee wurde diese Woche selbst Opfer eines Hacker-Angriffs

Es passiert nicht oft, dass die Assad-treuen Hacker einen Vergeltungsangriff zu spüren bekommen.

Die „Syrian Electronic Army" hat eine geschäftige Woche hinter sich. Du hast die berüchtigte Assad-treue Hacker-Gruppe vielleicht in den Nachrichten gesehen wegen ihres Hacks der Microsoft-Firmenkonten. Was du vielleicht nicht gesehen hast, ist, dass eine andere Hacker-Gruppe sie in der Zwischenzeit mit ihren eigenen Waffen attackiert hat und die Webseite der SEA verunstaltete wurden.

Der Computer-Sicherheitsexperte Graham Cluley berichtete über den Hack gegen die SEA-Webseite auf seinem Blog am Mittwoch. Am gleich Tag also, an dem Microsoft bestätigte, dass die Outlook-Email-Konten einiger Mitarbeiter der SEA gehackt wurden. Die Hacker hatten Bilder von E-Mails, zu denen sie Zugriff erlangt hatten, auf ihren Twitter Feed gestellt. Der Angriff folgt auf frühere Hacks gegen Microsoft am Neujahrstag, mit denen sich die SEA Zugriff auf den firmeneigenen Blog und den Twitter-Feed von Skype verschaft hatte.

Anzeige

Während die Medien ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Microsoft-Angriff richteten, wurde die Webseite der SEA von einer anderen Gruppe verunstaltet, die sich selbst als das türkische Hacker-Kollektiv TurkGuvenligi identifizierte. Cluley schrieb, dass die Gruppe die folgende Meldung aus der SEA-Webseite hinterließ:

Ihr Idioten attackiert unser Land mit gefakten Phishing-Emails, und glaubt wir würden eure Lügen akzeptieren und nichts unternehmen?  Dies ist das Ende, das ihr verdient:

„Wähne nicht, dass Allah achtlos ist dessen, was die Frevler tun. Er gibt ihnen nur Frist bis zu dem Tage, an dem die Augen starr blicken werden" Ibrahim–42

Die SEA hatte die türkischen Regierungssysteme schon in der Vergangenheit mit Phishing-E-Mails gehackt. So wurden im vergangenen Juni, die Mitarbeiterkonten in Erdogans Büro kompromittiert. Aber es passiert nicht oft, dass die SEA Vergeltung dieser Art zu spüren bekommt. Wie Cluley sagte: „Es scheint, als wäre der Spieß hier einmal umgedreht worden."

Zwischen den zwei Hacker-Vereinigungen entwickelte sich diese Woche eine Sandkastenversion von Krieg der Welten—zumindest den unzähligen ausgetauschten Smileys nach zu urteilen. Auf Twitter versuchte die SEA den Vorfall herunterzuspielen und gleichzeitig die Motivation der türkischen Seite zu hinterfragen. Sie behaupteten TurkGuvenligi seien nur sensationsgeil und hätten einen ganzen Monat gebraucht, um ihre Attacke in die Tat umzusetzen. Als Antwort haben sich TurkGuvenligi über die bei der SEA beliebte Phishing-Methode lustig gemacht und ihre eigenen Operation bejubelt, bei der sie eigenen Angaben nach den Provider der SEA-Seite gehackt.

Anzeige

@Official_SEA16 yes we dont know phishing ;) we just broke into one of the biggest host company of russia in 2 days. can u imagine it loser?

— Turkguvenligi (@Turkguvenligi) January 14, 2014

Obwohl die Webseite der SEA vom Netz gehen musste, sind die Assad-treuen Hacker schon wieder in Aktion. Am Mittwoch haben sie 16 Webseiten saudi-arabischer Fürstentümer verunstaltet.

Sie haben auch bekanntgegeben, dass ihre Attacke gegen Microsoft noch nicht vorbei sei. Anfang dieser Woche haben sie gegenüber the Verge wiederholt beteuert, dass die Attacken gegen die E-Mail-Konten der Angestellten von Microsoft nur ein Ablenkungsmanöver waren: „Wir haben sie schön verladen, damit wir unser eigentliches Ziel angreifen können."

Auch wenn die SEA-Hacker wieder fremde Seiten attackieren können, ist ihre eigene Webseite immer noch offline. Auf ihrem Twitter-Account haben sie geschrieben, dass sie derzeit nach einem neuen Provider Ausschau halten—soll heißen, es wird noch einige Zeit dauern, bis sie wieder online sind. Und was macht ein Hacker-Kollektiv, wenn es ohne eigene Webseite dasteht? Natürlich, eine Facebook-Seite aufmachen.

(Facebook-Vorschaubild: Ausschnitt via flickR-Nutzer syriafreedom. Lizenz: CC BY 2.0)

Mehr zum Thema Syrien auf Motherboard:

Die Firewall der syrischen Rebellen

Captagon-Psychosen im syrischen Bürgerkrieg

Könnte der Ausbruch der Kinderlähmung in Syrien unbemerkt auf Europa übergreifen?