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„Publizierte Umfragen können definitiv das Wahlverhalten beeinflussen", erklärt Dr. Eva Zeglovits, Geschäftsführerin des Meinungsforschungsinstituts IFES, gegenüber VICE. Die Expertin erstellt in ihrem Institut laufend selbst Umfragen, betont aber verschiedene Effekte, die vor allem in Wahlkampfzeiten durch Umfragen verstärkt werden, so etwa das strategische Wählen: „Wenn man das Gefühl hat, es wird knapp und die Stimmung ist aufgeladen und polarisiert, dann geht man eher zur Wahl, oder man wählt statt der eigentlich bevorzugten Partei eine andere, um zu verhindern dass eine bestimmte Partei Erster wird." Auch ein „Bandwaggon-Effekt" kann eine Rolle spielen. Er bewirkt, dass sich Menschen von Gewinnertypen angezogen fühlen, beziehungsweise mit deren Strom mitschwimmen wollen.
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Dazu kommt, dass bei Umfragen ein großer Teil der Befragten, Dr. Zeglovits nennt als Anhaltspunkt 15 bis 30 Prozent, gar keine Partei nennt—manche machen keine Angabe, weil sie es noch nicht wissen, andere, weil sie es nicht verraten wollen.So kann es gut sein, dass sich bei einer angegeben Zahl von 400 Befragten am Ende nur 300 Personen für eine Partei aussprachen. Die restlichen „Weiß Nicht/Keine Angaben"-Antworten werden optisch aber meist nicht entsprechend kenntlich gemacht (zum Beispiel durch einen eigenen Grafikbalken), sondern elegant verschwiegen.Eine Umfrage ist bekanntlich noch keine Wahl, aber im derzeit herrschenden, emotionalem Klima spielen die reinen Stimmungs-Baromter einem reinen Stimmungsmacher wie Strache sicherlich in die Hände. Am Ende könnten sie durchaus zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Zumindest, solange wir sie nicht kritisch genug hinterfragen.Thomas auf Twitter: @t_moonshine„Publizierte Umfragen können definitiv das Wahlverhalten beeinflussen."