Ostern in Sevilla

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Ostern in Sevilla

Wegen dem gewollten Spiel mit religiösen Symbolen und KKK-Ästhetik wurden Pierre Winthers Fotos nie veröffentlicht—bis jetzt.

Im Jahr 1998 gab das Magazin The Face (RIP) dem Fotografen und Filmemacher Pierre Winther den Auftrag, eine Titelgeschichte zu produzieren. Die Idee war simpel: Man fliegt nach Sevilla und macht dort ein Fashion-Shooting während den Osterparaden zur „Heiligen Woche", wenn die Straßen voller Menschen mit kegelförmigen Masken sind, die sehr stark an den Ku-Klux-Klan erinnern.

Diese Tradition hat natürlich nichts mit dem KKK zu tun—immerhin gibt es sie seit dem 16. Jahrhundert, also gut 300 Jahre, bevor der Klan überhaupt gegründet wurde. Doch es war genau diese zufällig ähnliche Symbolik, mit der Winther spielen wollte.

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Zusammen mit seinem Stylisten Greg Fay ließ er die Masken in London anfertigen und kombinierte sie dann mit Kleidungsstücken von Prada, Gucci und Valentino. Das Ziel war es, „eine klassische Mode-Story mit aufschlussreichen Inhalten zu verbinden, um so nicht nur für Aufsehen und Neugierde zu sorgen, sondern auch um unsere eigenen Überzeugungen und Vorurteile in Frage zu stellen."

Obwohl die Fotos den Redakteuren von The Face außerordentlich gut gefielen und sie anscheinend auch in den Büroräumen aufgehängt wurden, waren sie für eine Veröffentlichung doch etwas zu problematisch. „Sie befassten sich mit einem Thema, mit dem man dort nicht wirklich umzugehen wusste", erzählte mir Pierre. „Sie hatten Angst, dass man die Story in den USA missverstehen könnte." Aus diesem Grund wurden die Bilder nie öffentlich gezeigt—bis heute.

- Grey Hutton