Das Leben als Pro-Skater

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Skateboarding

Das Leben als Pro-Skater

​Das Leben als professioneller Skateboarder ist einer der attraktivsten Lebensentwürfe unserer Zeit. Doch wie sieht der Alltag zwischen Interview-Terminen und Skatesessions aus. Oder ist das der Alltag?

Das Leben als professioneller Skateboarder ist einer der attraktivsten Lebensentwürfe unserer Zeit. Man wird dafür bezahlt, die Dinge zu tun, die einem im Leben den meisten Spaß bereiten, und füllt Arbeitszeit mit Aktivitäten, die andere ihre hart erarbeitete Freizeit nennen. Ist das Gras einfach nur grüner oder fließt wirklich Milch und Honig im Leben eines Pros, der von Kopf bis Fuß für die Markenbotschaft seiner Sponsoren einsteht? Wächst man mit seinen Ansprüchen oder kann man immer noch genießen, wenn man sein Mittagessen in der Business Class zwischen Los Angeles und Sydney serviert bekommt, um bei einer Signing-Session in Kapstadt nicht vom Fleisch zu fallen? Ist Talent letzten Endes eine Gabe oder das Resultat frühgeförderter Entwicklung?

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Wir haben den Alltag eines Pro-Skaters in seine elementaren Einzelteile zerlegt und nachgefragt, ob wir mit unseren Vermutungen ins Schwarze getroffen haben.

8:23 Uhr

Klingelt der innere Wecker. Kein Sponsorenvertrag verlangt vertraglich festgehaltene Arbeitszeiten. Aber der Surf ist morgens bekanntlich am besten und irgendwie muss Produktivität auch etwas strukturiert werden, bis wir für einen Contest am Ende der Woche nach Tokio fliegen. Natürlich wussten wir vor dem Einschlafen noch nicht wirklich, was der nächste Tag bringt. Dafür sorgen unzählige Anfragen und Nachrichten, die man wie ein Normalsterblicher am liebsten leicht verschlafen aus dem Bett beantwortet.

9:14 Uhr

Nach einer Schüssel Weet-Bix schmeißen wir die Boards in unseren schwarzen Geländewagen und stimmen uns durch die Freisprechanlage mit einem alten Bekannten über die Surfbedingungen vor Ort ab. Viel Zeit ist nicht, denn nach dem Mittag müssen wir uns endlich unserer eigentlichen Passion widmen und an den letzten 34 Sekunden für unseren Video-Part arbeiten. Dafür fehlen uns noch ein paar neue Skateboards. Die Sticker für die Boards sind auch noch nicht angekommen.

11:26 Uhr

Wir bekommen einen Anruf von unserem Manager, der uns erklärt, dass wir für einen VICE-Sports-Interviewtermin unbedingt pünktlich in diesem Kaffee in der 13. Straße erscheinen müssen, weil wir vor drei noch im Oakley-Headoffice über den Lunch der neuen Latch-Brille sprechen müssen.

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12:41 Uhr

Nach einer kurzen Skate-Session verbinden wir einen Erdbeermilchshake und einen gesunden Hamburger mit dem angekündigten Interviewtermin und geben mit vollem Mund Antworten, die wir schon etliche Male zuvor geben mussten. Zu unserem Glück kommen wir heute nochmal aufs Skateboard, weil wir laut E-Mail noch einen kurzen innovativen Skate-Part drehen sollen. Zusammen mit einigen anderen Ikonen des Oakley-Teams bei den Ledges im westlichen Industriegebiet.

14:12 Uhr

Wir sind umgeknickt, weil wir beim „Two-seventy pop out" mit dem hinteren Fuß übers Tail gerutscht sind. Hoffentlich wird das wieder bis zum Wochenende. Dafür haben wir jetzt endlich mal Zeit, mit dem Rest des Teams die neuen Key-Features der Oakley-Brillenkollektionen auszuprobieren. Die Produktabteilung erklärt uns, dass dieses neue Riegelsystem für jede Art von Aktivität konstruiert wurde und sich ideal in den sportlichen Alltag einfügt.

16:40 Uhr

Auf dem Weg nach Hause besuchen wir noch den Physiotherapeuten unseres Vertrauen. Natürlich nach Feierabend, damit unser Knöchel möglichst schnell wieder in Form kommt. Dann geht's endlich mal auf die heimische Couch im Poolhouse auf dem Grundstück, was wir uns im letzten Jahr leisten konnten.

20:30 Uhr

Das Angebot ist überwältigend. Ausstellungseröffnungen, Live-Konzerte oder unbeantwortete Facebook-Anfragen attraktiver Kalifornierinnen. Oder sollten wir einfach mal zu Hause bleiben? Laufen können wir eh nicht wirklich und irgendwie war das heute mal wieder genug Rummel.

22:44 Uhr

Wachen wir auf unserer Ledercouch auf und schalten den Flatscreen aus. Jimmy Fallon war irgendwie auch mal lustiger.