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Als Jason Williams mit einem einzigen Pass Legendenstatus erreichte

Wer denkt, dass Ellbogen und Spitzenbasketball nicht zusammenpassen, kennt nicht den kreativsten Pass der NBA-Geschichte.
Foto: Reuters

Es gibt Sportler, die durch ihre gesamte Karriere definiert werden. Michael Jordan oder Leo Messi sind Beispiele dafür, denn sie haben über Jahre hinweg fast durchgehend Erfolg gehabt. Bei solchen Marathon-Superstars ist es schwer, ihre Meriten an einem einzigen Spiel festzumachen.

Und dann gibt es solche Sportler, die unser kollektives Gedächtnis mithilfe eines besonderen Augenblicks auf—und manchmal auch neben—dem Platz erobert haben. Solche, bei denen du—sobald du an sie denkst—automatisch sagst: „Ah, der Typ, der damals X gemacht hat."

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Jason Williams gehört in diese Kategorie.

Jason Williams hat sich in unserem Gedächtnis eingenistet, weil er einen Pass gespielt hat, den die NBA zuvor noch nie gesehen hatte, einen Pass, der seine Spielfreunde perfekt zum Ausdruck brachte: der Ellbogen-Pass.

Man kann nicht länger als zehn Sekunden von White Chocolate sprechen, ohne dass irgendeiner raushaut: „Ah, der Typ, der den Ellbogen-Pass gespielt hat". Und das ist auch völlig in Ordnung. Denn Williams Trick gilt als eine der verrücktesten Aktionen im modernen Basketball.

Jason Williams im Trikot der Miami Heat, mit denen er 2006 Meister wurde. Foto: WikiMedia Commons

Die Aktion geschah an einem Februartag 2000, genauer gesagt beim All-Star-Wochenende in Oakland, Kalifornien. Bei der Rookie-Challenge hieß es Rookies gegen Sophomores. Williams, der schon in seiner zweiten NBA-Saison war, spielte dementsprechend im Team der Sophomores. Und sollte Geschichte schreiben.

Die Sophomores hatten den Ball erobert und Williams trieb den Gegenangriff an. Kurz vor dem Korb spielte er sich den Ball an seinen rechten Ellbogen, um ihn so an seinen links postierten Mitspieler Raef LaFrentz zu passen. Gegenspieler Lamar Odom konnte seinen Augen nicht glauben, und mit ihm die gesamte Basketballwelt.

Dass LeFrentz den Ball nicht im Korb unterbrachte, war natürlich schade, tat aber der Schönheit dieser Aktion keinen Abbruch. White Chocolate halt.

Man kann und sollte die Karriere von Jason Williams natürlich nicht auf diese eine Aktion reduzieren. Aber sie hat schon maßgeblich zu seinem Ruf und Kultstatus beigetragen. Man darf aber nicht vergessen, dass uns Williams auch noch viele weitere traumhafte Finten geschenkt hat. Und sich selbst einen Meisterschaftsring mit den Heat 2006.

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Insgesamt hat Williams drei sehr gute Saisons im Trikot der Sacramento Kings gespielt und vier weitere mit den Memphis Grizzlies folgen lassen, bis ihm dann langsam die Puste ausging—trotz des Titelgewinns mit Miami. Wie unsagbar kreativ White Chocolate bei den Kings aufspielte, zeigt dieses Video.

Bei seinem legendären Fabelpass 2000 war Williams noch jung und frisch. Doch auch mit 38 Jahren hatte der Typ noch so einige Finten im Ärmel, wie dieses Video von einem semiprofessionellen Turnier in Orlando zeigt. Sein Ball-Handling ist noch immer nicht von dieser Welt.

Die Euphorie für Williams war und ist so groß, dass es sogar Online-Tutorials gibt, die einem helfen, den Ball so schön streicheln zu können wie der Altmeister. Probiert es gerne mal aus, aber euch muss ihm Vorhinein klar sein: Keiner hat und wird es technisch jemals so draufhaben wie Williams. Er ist der Zidane des Basketballs. Er ist der, der bewiesen hat, dass Ästhetik und Basketball wie natürliche Geschwister zusammengehören können.