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Gudrun von Laxenburg wollen die Weltherrschaft

Wir haben uns anlässlich ihres neuen Tracks mit dem Fleisch gewordenen Techno-Punk-Wahnsinn unterhalten und von rauchenden Maleranzügen und Moschpits erzählt bekommen.

Alle Fotos: Matthias Heschl und Susanne Einzenberger Während andere in der unmenschlichen Sommerhitze dahinvegetieren, haben wir uns mit Christoph, Daniel und July alias Gudrun von Laxenburg getroffen. Die Band, die man normalerweise nur „die Gudrun" nennt, hat sich nach ihrer Gründung bei einer ausschweifenden Party–inklusiver nörgelnder Nachbarn–nach einer Straßenkreuzung benannt. In genau diesem Haus treffen wir uns auch. July schwärmt gleich davon, dass in diesem Haus fast ausschließlich partywütige junge Menschen wohnen, mit denen oft und gerne gefeiert wird. Eine wohnungsübergreifende Riesen-WG quasi, mitten im Zehnten. Wir setzten uns in den Innenhof, in dem neben einer alten Couch, Gartenmöbeln und Blumenbeeten auch der fette Tourbus der Jungs steht. Fehlt eigentlich nur noch ein Planschbecken.

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Wie auch immer: Die neue Single „No One Else“ erscheint heute und verkürzt die Wartezeit bis zum Albumrelease Ende des Jahres. Bevor wir uns allerdings an das Interview gemacht haben, waren die Jungs noch so nett, sich für ein paar Fotos in ihre Anzüge zu hauen. Und das bei gefühlten 1000 Grad.

Noisey: Habt ihr euren Nachbarn schon mal dafür gedankt, dass sie euch auf die Idee gebracht haben, Gudrun von Laxenburg zu gründen?
Daniel: Wir waren mit denen ja ziemlich auf Kriegsfuß. Die alte Tante von oben ist immer komplett durchgedreht, obwohl wir dann schon extra leise waren … Aber eigentlich ist das eine traurige Geschichte. Wir wollten ihnen mit unserem ersten Album danken und es ihnen mit einer Widmung schicken. Das Album ist aber leider noch nicht fertig geworden und einer der Nachbarn ist mittlerweile gestorben. Also hatten wir traurigerweise keine Gelegenheit, uns zu bedanken.

Ihr releast ja heute mit uns den Track „No One Else“!?

Genau! Der Track ist eine unserer ersten Produktionen für das Album gewesen und is ein basslastiger Track mit cheesigen 90s Vocals drüber gezuckert; á la

„No Good“ von The Prodigy. Sicher einer der poppigsten Songs vom kommenden Album; das aber sowieso diverse Stilistiken bedienen wird. Wir verstehen uns ja prinzipiell als Band und daher lassen wir uns eh nicht auf Genres festmachen. Es ist auch sehr spannend für uns wie der Track ankommt. da uns die meisten Leute ja nur von den Live-Gigs kennen!

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Wann wird euer Album fertig?
Daniel: Ende des Jahres. Wir haben uns jetzt echt viel Zeit genommen. Wir arbeiten seit 2,5 Jahren daran und sind damit mega eingespannt. Deswegen haben wir auch die Konzerte runtergeschraubt.
July: Das war ja jetzt das Ding. Das Video wollten wir eigentlich schon vorm Sommer machen, aber nachdem das so eine Riesenproduktion geworden ist, haben wir beschlossen, das in den Oktober zu verlegen und jetzt mal die Single zu releasen. Es ist aber auf jeden Fall wichtig, endlich ein Album zu haben. Wir versuchen halt auch, ein Label zu finden und da muss man etwas vorzeigen können, damit die wissen, okay, das ist der Sound—interessiert uns das oder nicht. Also habt ihr euch bis jetzt alles selbst gecheckt?
July: Genau, wir sind eigentlich komplett autonom.
Daniel: Das ist auch das Faszinierende für uns, dass sich alles recht gut verbreitet hat. Bis irgendwann nur noch Anfragen gekommen sind.
July: Es läuft also eh super, aber ohne Album ist das trotzdem begrenzt.
Daniel: Ab dem Album kommt die Weltherrschaft!

Wollt ihr mit dem Album auch der Tatsache entgegen wirken, dass ihr momentan eher als Live-Projekt wahrgenommen werdet?

July: Das ist eigentlich genau der Plan. Und der Release von „No One Else“, dem ersten Track vom kommenden Album, ist der erste Schritt. Am Anfang war’s ja nur ein Spaßprojekt. Dann ist es ernster und ein cooles Live-Projekt geworden. Nachdem wir jetzt schon fünf Jahre daran arbeiten, wollen wir uns mit unserem Sound positionieren und dann mit einem Album auf Tour gehen. Das Liveding taugt uns immer noch voll, wir wollen jetzt aber auch mal schauen, wie's funktioniert, wenn wir Sachen produzieren. Dadurch bekommt man dann auch wieder leiwandere Live-Gigs. Wir wollen alle so viele möglichst leiwande Konzerte spielen wie’s geht.

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Was war denn euer beschissenster Gig?
July: Ich fand das Konzert in dieser Halle.
Daniel: … in der Schweiz.
Christoph: Das Fest der Engel. Ganz am Anfang.
Daniel: Das war das Schrägste überhaupt. Da hat uns ein Typ für eine angeblich fette Veranstaltung gebucht. Es hat sich dann rausgestellt, dass das seine Geburtstagsparty war.
Christoph: Zu der fast keine Leute gekommen sind.
July: Und er hat Rammstein gespielt. Das hat überhaupt nicht zusammen gepasst. Irgendwann am Schluss hat sich dann so ein Typ, der voll auf Speed war, mit seiner Trommel zu uns dazu gesetzt und angefangen zu spielen.
Daniel: Und dann wollte er uns alle noch auf die Almhütte zur Afterhour mitnehmen, so voll druff irgendwie „Foah ma, foah ma!“. Wir wollten dann nur mehr nach Hause.

Ich hab gehört, dass ihr während dem Eurosonic einmal mit Schildern und Kostümen durch die Straßen von Groningen gezogen seit.
July: Genau, dieses Schild war’s.
Christoph: Das ist jetzt zum Griller anmachen.
July: Das haben wir gemacht, weil das unsere erste Show in Holland war. Beim Eurosonic, bei dem wirklich alle 10 Meter ein Konzert ist. Wir wollten halt auf uns aufmerksam machen. Wir sind ja dann auch in die Messehalle rein, was eigentlich verboten war. Die Leute waren echt so „Okay, was geht jetzt? Da sind drei Typen in Anzügen“. Und wir haben das auch so inszeniert wie „Okay, das Raumschiff ist gelandet und da kommen jetzt die Freaks“ … Das war echt lustig.

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Ich finde euren Namen ziemlich geil. Seit ihr eingfleischte Favoritener?
July: Na mittlerweile irgendwie schon, aber wir kommen nicht aus dem Zehnten. Der Dani und ich sind vor fünf Jahren hierhergezogen.
Daniel: Genau. Aber es ist schon ein großartiger Bezirk. Also jetzt, wo wir schon so lange hier wohnen, hat man sich schon ziemlich verliebt. Es ist immer was los, und die Leute hier sind auch viel entspannter als in anderen Bezirken, weil man halt auch einfach in der Jogginghose rausgehen kann. Da schaut dich keiner blöd an, weil alle so ausschauen. Also geht ihr öfter in der Jogginghose raus?
Alle: Ja, voll!

Wie ist seit ihr zu den Maleranzügen als Bühnenoutfit gekommen?
Christoph: Das war ein Prozess. Beim ersten Konzert wussten wir noch nicht einmal, dass das Projekt wirklich weitergehen soll. Es war ja eher ein Joke, dass man das mal ausprobiert. Ich weiß gar nicht mehr, wer mit den Maleranzügen gekommen ist. Aber wir haben einfach gesagt „das zieh ma an“, und da haben wir sie auch mitten in der Show noch so halb ausgezogen. Und ich weiß noch, ich hab vergessen, dass mir der July oder der Dani gesagt haben, dass wir auch noch eine kurze Hose drunter anhaben und ich bin dann halt beim ersten Konzert nur in einer Legging dagestanden …
Daniel: Ja und dann haben wir irgendwann gesagt, wir müssen was Neues machen, „gut, malen wir mal die Anzüge an, wär eh cool, wenn die auch leuchten.“ Dann hat der Chrisl sich irgendein System überlegt und wir haben nach einem kleinen Prozess von Schocktherapien—weil wir immer Schläge bekommen haben von diesen LED-Dingern …
Christoph: Ich bin kein fachmännischer Elektrotechniker …
July: Na ja, auf jeden Fall haben wir halb zu brennen angefangen.

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Ihr habt gebrannt?
Christoph: Bei einem der ersten Konzerte hatte ich auf einmal so ein wohlig-warmes Gefühl in der Nierengegend, das irgendwann wirklich heiß geworden ist. Ich hab dann den Lichttechniker nach vorne gewunken. Der hat mir während dem Spielen den Anzug aufgemacht, weil der schon geraucht hat. Es war aber eh über dem Unterleiberl, also ist nichts passiert. Schwitzt ihr nicht ungeheimlich auf der Bühne?
Daniel: Der July auf jeden Fall, der läuft ja fast einen Halbmarathon während dem Konzert, alle Hände und Beine in Bewegung. Die Anzüge sind ziemlich luftundurchlässig.
July: Ja, es ist echt heiß.

Ihr geltet als eiserne Verfechter der 170 bpm. Muss man drauf sein, um da als Zuschauer noch mithalten zu können?
Daniel: Es hilft wahrscheinlich.
July: Also prinzipiell find ich nicht. Das Ganze ist ja auch sehr punkig, da gibt’s dann auch mal Pogo oder Moshpit. Kommt halt drauf an, was für eine Veranstaltung das ist. Es gibt Leute, die drehen komplett durch und dann gibt’s Stagediving.

Auch von euch?
Daniel: Na, wir sind leider verkabelt.

Geht ihr nüchtern auf die Bühne?
Daniel: Ja, so ein paar Bier trinken wir vielleicht schon, aber sonst … Es ist ja eigentlich ein ziemlicher Konzentrationsaufwand, weil wir alles live machen. Deswegen würd’s anders auch gar nicht gehen. Euer nächster Gig ist dann am Rock im Dorf in Inzersdorf.
July: Genau. Der Dani hat sich blöderweise den Finger gebrochen. Der muss halt umlernen.
Daniel: Wir können nur Songs spielen, für die ich drei Finger brauch. Na, das wird schon passen.

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