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You Need to Hear This

Die Eroberung des amerikanischen HipHops durch britische Produzenten

Hud Mo und Kanye, Rustie und Danny Brown, James Blake und Chance The Rapper. Scheint als stehen amerikanischen HipHop Künstler einfach auf Briten.
Ryan Bassil
London, GB

Obwohl britische Produzenten nicht ganz alleine für die erstaunlich zukunftsorientierten Rap-Releases—Yeezus, My Name Is My Name, Old, Nothing Was The Same oder WOLF—dieses Jahres verantwortlich sind, hat ihr transkontinentales Empfindungsvermögen doch wesentlich dazu beigetragen, Rap-Musik in eine neue Richtung zu lenken. Wir haben wirklich einen langen Weg hinter uns seit Mark Ronson die einzige Kaulquappe in einem See voll von Timbalands, Just Blazes und Neptunes gewesen ist.

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Zur Jahrhundertwende war Großbritannien eine einzige Manufaktur für kurzlebige Bands oder Popstars, die weder so hübsch, noch so talentiert wie Justin Timberlake waren. Das Beste, das diese Manufaktur zu bieten hatte, war irgendetwas zwischen Roots Manuva und Craig David. Ein paar Jahre später migrierte dann Eskibeat von Rhythm Divison und erreichte in Form von Dizzee Rascals Boy In Da Corner die Ohren der Mercury-Music-Award-Jury. Es war vielleicht ein paar Jahre vor dem kommerziellen Erfolg der britischen Musikszene, aber irgendwann bekann UK-Rap, die Radios zu dominieren. Die Kommerzialisierung von Grime verhalf Großbritannien wieder zurück ins Spiel zu kommen. Diddy wollte Skepta unter Vertrag nehmen, Tinie Tempah lief bei College Footballspielen und Dizzee Rascal kannte man nicht mehr nur in seinem eigenen Viertel. Obwohl es etwas schädlich für das Genre war, leitete der Charterfolg von Dizzee Rascal und später auch anderen Rap- oder Urban-Künstlern wie M.I.A. eine neue Ära für die britische Musikszene ein, die sich zu einer multikulturellen und sehr vielseitigen Szene anpasst hatte.

Ein paar Jahre später begann der britische Sound auch die Schaffensprozesse amerikanischer Künstler zu beeinflussen. Boy In Da Corner wird immer ein Bezugspunkt für Danny Brown bleiben. Zu Tim Westwood sagte Brown einmal: „Wenn nicht für Dizzee Rascal und Grime im allgemeinen oder The Streets … würde ich niemals die Musik machen, die ich heute mache. Ich gebe ihnen wirklich alle Probs dieser Welt. Sie haben einen sehr großen Einfluss. Sie waren nicht nur eine Inspiration für das, was ich machen sollte, sondern auch wie ihre Karrieren verliefen. Dass sie so groß geworden sind und heute immer noch das tun, was sie wollen.“

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Genau dieser Sound festigte sich in den nächsten Stadien von Danny Browns Karriere. Seine neueste Veröffentlichung, Old, enthält Features mit drei britischen Produzenten: Paul White aus London, den Brown aus der völligen Unbekanntheit befreite und fünf Tracks mit ihm machte, Darq E Freaker und einem Newcomer in Browns Truppe, Rustie. Rustie, der bei Warp Sounds unter Vertrag ist, veröffentlichte sein erstes Album im Jahr 2011. Es gewann später den Guardian First Album Award. Er ist Teil der elektronischen Szene und bringt neben Größen wie Skream oder James Blake das Feuer der experimentellen Musik aus Großbritannien nach Übersee. Es ist genau diese Art von Produzenten, die zur Zeit großen Anklang bei den Arbeiten der Rapper findet.

Im Januar 2013 unterzeichnete Hudson Mohawke (der wie Rustie gebürtig aus Schottland stammt) bei G.O.O.D Music. Als Teil von TNGHT wurde Mohawke ein extrem wichtiger Brennpunkt im materialüberfluteten Internet. Dieser Sound hat Kanye West dazu veranlasst hat Hud Mo als Produzenten für viele Tracks auf Yeezus an Land zu ziehen. Er ist bei Songs wie „I Am A God“, „New Slaves“ und „Blood On The Leaves“, das außerdem ein Sample von TNGHTs „R U Ready“ enthält, aufgelistet. Neben Hudson Mohawke macht Kanye ebenfalls von den Fähigkeiten anderer britischer Produzenten Gebrauch. Evian Christ, zum Beispiel.

Kanye West und Danny Brown sind nicht die einzigen Musiker, die von einer Zusammenarbeit mit britischen Produzenten profitiert haben. Auf seinem zweiten Album, Take Care, kollaborierte Drake mit Jamie XX. Und auf eine ähnliche Art arbeitete er auf Nothing Was The Same mit Sampha zusammen: „The Motion“ und „Too Much“ sind der Beweis dafür.

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Erst zuletzt arbeitete Chance The Rapper mit James Blake für den Track „Life Round Here“ zusammen. Die Bande zwischen britischen und amerikanischen Künstlern ist mittlerweile viel stärker als früher. Die kreativen Klangwelten aus Großbritannien haben in diesem Jahr eine Basis erschaffen, auf der noch viel passieren kann und wird.

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