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Firsties and Faves: Matthew Dear

Matthew Dear mag: Weißbrot, Synthesizer und Minority Report.

Der Lockruf des Technos dröhnt tief und druckvoll oder wie Matthew Dears es über seinen Audion-Twitter Account vor kurzem verkündete: „Alles, was du wirklich brauchst, ist eine Bassdrum, Hi Hat, Clap und einen Orgel-Akkord. Eine unregelmäßige Bassnote ist optional.“ Dear ist im ländlichen Texas aufgewachsen, aber sobald er konnte, dem Ruf von Detroit gefolgt, einer Stadt, deren Reize er in „Hands Up For Detroit“ aus dem Jahr 1999 präzise besungen hat (und auf dessen Welle Fedde le Grand zu Weltruhm geritten ist). Matthew Dear ist ein reizender Mann, in dessen tiefbraunen Augen man sich leicht verlieren kann und der einem schnell sein großzügiges Lächeln schenkt. Das war zumindest der Zustand, in dem Noisey ihn dieses Jahr im Frühjahr auf dem Moogfest getroffen hat, auf dem er sich hinter all der analogen Bergluft verstecken konnte. Dann haben wir ihn dazu gebracht, uns all seine Geheimnisse zu erzählen.

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Der erste Synthesizer:
Ich bekam als Kind einen Casio geschenkt, einen dieser alten SK1er oder so. Den bekam ich zu Weihnachten. Damit habe ich gesampelt und so Zeug. Das war der erste und ich war acht oder neun Jahre alt. Aber der erste Synthesizer, den ich mir wirklich selbst gekauft habe, war ein Korg Prophecy, ein digitaler Synthesizer aus den späten 90ern, den ich in einem Guitar Center gekauft habe und den ich heute für wirklich witzig halte… Ich habe den zusammen mit einem Ensoniq ASR-X Sampler benutzt. Das war mein erstes, na ja, „Ich muss Musik machen“-Setup. Ich erinnere mich noch, wie ich in den Laden ging—bei uns gab es Guitar Center, das ist so etwas wie Wal Mart für Equipment, der schlimmste Albtraum eines Musikers.

Und nicht einer der Kunden dort konnte seine Gitarre stimmen…
Ich will sie nicht in die Pfanne hauen, sie waren immer sehr nett zu mir. Ich bin da rein gegangen—zu der Zeit habe ich viel frühes Chemical Brothers-Zeug gehört, ich war noch in der High School. Vielleicht war Exit Planet Dust da gerade rausgekommen. Crystal Method war groß und vielleicht war Homework von Daft Punk auch gerade erschienen. Ich habe diese Musik da mit hingenommen und den Typen gefragt: „Ich will Zeug wie das hier machen, was brauche ich dafür? Wie mache ich diesen Sound, wie mache ich so eine Stimme?“ Er sagte: „Das ist ein Sampler, du brauchst einen Sampler.“ Also habe ich all mein Geld gespart und einen Sampler gekauft oder ihn mir zu Weihnachten gewünscht, weißt du? Ich wollte einen davon!

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Und der Mensch dort hat dich auf den richtigen Weg gebracht?
Ja, es war cool. Von dem Korg Prophecy habe ich mich dann schnell getrennt, aber den Ensoniq-Sampler habe ich immer noch im Schrank, die Knöpfe sind total abgegriffen und es sind noch ein paar Sachen drauf. Ich habe den wirklich lange benutzt, das war das Herzstück meiner Liveshow. Ich erinnere mich, dass ich Songs hatte, die sich über mehrere Disketten erstreckten, die man laden musste. Also hatte ich bis zu sechs Stück und du musstest jede einzelne laden! Das war mein erstes Equipment. Der erste echte analoge Synthesizer, den ich gekauft habe, weil ich wusste, dass ich den Sound wollte, war wahrscheinlich der Polysix oder der SH101.

Das erste Musikprogramm:
Na ja, also am Anfang, als ich gerade einen PC hatte, waren Computer mit der SoundBlaster 16-Soundkarte ausgestattet. Ich habe CDs geschnitten und darüber Gesang und Gitarre aufgenommen und Wellenformen geschnitten und eingefügt, um einen Song zu machen. Aber es gab keinen Sequenzer, nichts war im Takt. Das waren einfach wahllose Kollagen. Und das war sehr früh, ich war vielleicht 13 oder 14 und habe einfach mit Sachen herumgespielt und merkwürdige Samples gemacht. Ich habe Musik gesampelt und sie dann vermischt. Aber als ich dann wirklich angefangen habe, elektronische Musik in sequenzierter Form zu machen, habe ich ein kleines Programm namens Making Waves genutzt, das von einer britischen Firma ist. Ich denke, das wurde von zwei Leuten in ihrem Wohnzimmer entwickelt. Ich habe es mir gerade wieder besorgt. Es ist Windows-basierte Software. Sie ist so einfach. Das ist einfaches, Raster-basiertes Sequencing. Ich habe mir Parallels für meinen Mac besorgt, sodass ich Windows nutzen kann und ich habe gerade angefangen, dieses Programm wieder zu benutzen. Es ist total simpel, aber ich liebe es. Die Grooves sind großartig. Es ist einfach sehr direkt. Ich habe mich eine Zeitlang auf Ableton beschränkt—wirklich ausschließlich Ableton benutzt—aber jetzt habe ich angefangen, Logic zu nutzen. Das gefällt mir aufgrund der Soundqualität und des Mixings wirklich gut.

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Es klingt besser.
Ich denke das tut es, es klingt so gut. Die Soft-Synths und Drumcomputer, die bei Logic dabei sind, klingen einfach so viel dynamischer und der Bass ist viel tiefer und klarer als von vielen anderen Programmen, die ich benutzt habe. Eine reine Sinuswelle, die digital generiert wurde, ist auch viel fetter, tiefer und runder als die, die du mit einem analogen Synthie hinbekommst.

Das erste Konzert:
Depeche Mode. Mein Bruder hat mich mitgenommen. Ich war 14 Jahre alt und ich war sehr glücklich. Das war in San Antonio, Texas.

Die erste Dance-Show:
Ein Rave in Detroit! Ich glaube ich war ungefähr 19. Ich habe dort DJ T-1000 gesehen. Und Atomic Babies waren dort, dieser alte Live-Act. Ich erinnere mich daran, dass ich einfach reingegangen bin, es endlich erleben konnte und dann bei Sonnenaufgang wieder raus kam. Eintausend Leute in einer Fabrikhalle in Detroit. Ich war angefixt: „OK, das macht Sinn.“

Lieblingssänger:
Oh Mann, das ist eine wirklich gute Frage. Ich würde sagen Nina Simone für die Struktur und den Klang ihrer Stimme. Und die Power, die dahinter steckt. Aber in letzter Zeit eher Townes van Zandt, nur für diese schmerzhafte Ehrlichkeit, die Reinheit seiner Stimme.

Lieblings-Sci-Fi-Film:
Sci-Fi-Film? Na ja, ich bin großer Philip K. Dick Fan, also mag ich Minority Report. Ich finde ihn großartig. Der ist ganz vorne mit dabei, auch wenn er sehr neu ist. Ich habe versucht, Blade Runner zu lieben. Manche Leute fahren total auf den ab. Er ist toll, fantastisch, aber er hat mich noch nicht so umgehauen, wie er sollte. Er ist noch nicht außen vor. Eines Tages wird er es vielleicht schaffen. Aber mir gefällt das Buch Do Androids Dream of Electric Sheep mehr als Minority Report.

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Lieblings-Sci-Fi-Buch:
Hm, The Man in the High Castle von Philip K. Dick ist wirklich gut, aber nicht besonders Sci-Fi. Cat’s Cradle von Kurt Vonnegut ist großartig.

Lieblings-Zeitepoche:
Jetzt! Sollte es auch. (Lacht)

Die erste Regel, die du gebrochen hast:
Definitiv irgendwo hinzugehen, wo ich nicht hin durfte… mich zu einer Party reinschleichen. Meine ersten Ausbrüche waren die Nacht. An das erste Mal, als ich erwischt wurde, kann ich mich nicht erinnern. Ich wurde ziemlich oft erwischt! Die Fänger—meine Eltern—ließen mich gewähren, aber warfen mir so einen Blick zu, nach dem Motto: „Wir haben dich im Auge!“ Aber ich habe mich nie in Situationen begeben, in denen ich Leuten geschadet habe. Also war das OK.

Lieblingsessen, das dich an zu Hause erinnert:
Oh Mann, ein Klassiker, den meine Mutter für mich gemacht hat, als ich kleiner war, ist Eiersandwich. Gebratene Eier, Mayonnaise und Weißbrot. Und ihre Mutter hat das schon für sie gemacht.

Weiß auf weiß auf weiß.
Ich kann das überall essen und mich wie zu Hause fühlen.

Davo ist ein totaler Synthie-Nerd und bei Twitter - @Battery_licker

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