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Alles, was wir über Kendrick Lamars ‚untitled unmastered’ wissen

Disse gegen Drake und Jay Electronica, Gast-Features und Le Bron James. Hier ist alles, was wir bisher über Kendrick Lamars mysteriöse Veröffentlichung wissen.

Es ist nun fast ein Jahr vergangen, seit Kendrick Lamar To Pimp a Butterfly veröffentlicht hat—eines von Noiseys Lieblingsalben von 2015. Wenn man bedenkt, auf was für eine Resonanz dieses Album stieß, wäre es für Lamar ein Leichtes gewesen, sich für einen Moment zurückzulehnen und zu schauen, wohin es als nächstes geht. Aber Lamar ist nicht wie die meisten Künstler.

In den zwölf Monaten seit der Veröffentlichung von To Pimp a Butterfly hat Lamar die Zügel nicht schleifen lassen. Angefangen mit den Musikvideos zu der Platte, über seine Kunta Groove Sessions, bei denen er das Album mit einer Liveband spielte, bis hin zu Auftritten bei Jimmy Fallon und den Grammys hat er das Universum dieses Albums stetig erweitert, das bereits vorgelegte Material weiter angereichert und auf Weiteres angespielt—nicht selten hat er unveröffentlichte Strophen ohne Titel performt. Es war eindeutig zu spüren, dass wir hier einen Künstler in kreativer Bestform erleben.

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Das Gruselige daran: Lamar hat noch nicht mal seine Höchstform erreicht. Mit jeder Veröffentlichung entwickelt er sich stetig weiter. Jetzt hat er uns mit der Veröffentlichung von untitled unmastered überrascht—einer 34-minütigen EP mit acht Tracks, auf der von Free-Jazz über Soul und Funk bis hin zu HipHop stilistisch alles geboten wird. Es wird eine gewisse Zeit dauern, bis wir das Album verdaut haben, und das Label ist uns noch die vollständigen Credits schuldig, aber das hier wissen wir bereits:

Die Tracks wurden in der gleichen Session wie die Songs von To Pimp A Butterfly aufgenommen

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Die Aufnahmen für To Pimp A Butterfly haben über drei Jahre gedauert und es waren diverse Studios in L.A., New York und Washington sowie eine Aufnahmekabine in Lamars Tourbus beteiligt. Als die Aufnahmen für das Album gerade in ihrer finalen Phase waren, sagte Derek Ali, der an To Pimp a Butterfly mitgearbeitet hat, gegenüber soundsonsound, dass der Rapper „60 bis 80 Tracks aufgenommen“ habe. Ursprünglich schien es so, als hätte sich Lamar damit angefreundet, dass diese Songs nie das Licht der Welt erblicken, also entschied er sich stattdessen dafür, sie live zu spielen—so geschehen mit „Untitled 3“ bei Jimmy Fallon und „Untiteld 08“ bei Colbert. Zu Beginn dieses Jahres sagte er gegenüber 2DopeBoyz, dass er ein „ganzes Zimmer voll mit Material von [TPAB]“ habe, „das [er] großartig findet, bei dem die Sampling-Rechte oder profane Dinge wie eine Deadline aber dazu geführt haben, dass sie es nicht aufs Album geschafft haben“. Er fuhr fort: „Aber ich habe etwa zehn Songs, die es nicht geschafft haben, die ich wirklich liebe und die ich weiter spielen und weiter performen werde.“

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Angesichts der Tatsache, dass die Tracktitel auf untitled unmastered bestimmte Kalenderdaten enthalten, scheint es so, als würde es sich tatsächlich um bislang ungehörte Songs aus den Mammutsessions zu To Pimp A Butterfly handeln.
[UDPATE: Kendrick hat bestätigt, dass es sich dabei tatsächlich um Demos von To Pimp A Butterfly handelt]

Die EP war geplant, aber LeBron James hat die Veröffentlichung angestoßen

Shit about to get nasty real soon… I told y'all I got y'all in 2016 #TDE

Ein von gwadpot (@dangerookipawaa) gepostetes Foto am 29. Feb 2016 um 15:15 Uhr

Letzte Woche hat TDE-Geschäftsführer Anthony „Top Dawg“ Tiffith ein Foto der Veröffentlichungsplanung des Labels gepostet und bekanntgegeben, dass sie in den nächsten Tagen ein neues Projekt veröffentlichen werden. Das Bild, das Tiffith teilte, deutete an, dass das Label an dem langerwarteten Debütalbum von Isaiah Rashad, dem Nachfolger zu Schoolboy Qs Oxymoron und neuen Alben von Jay Rock, SZA und Ab-Soul arbeitete. Neben diesen ganzen Releases fiel aber vor allem eine Zeile ins Auge. Mitten auf dem Whiteboard standen die Worte „KDOT ??? (GET TOP ON THE PHONE)“.

Das Foto war in gewisser Weise eine Antwort: Nach Kendrick Lamars Auftritt bei den Grammys hatte Basketball-Star LeBron James über Twitter den TDE-CEO angebettelt, den unbenannten Song zu veröffentlichen, den Kendrick Lamar bei der Preisverleihung performt hatte. Kann er sich also auf die Fahne schreiben, die Veröffentlichung von untitled unmastered vorangetrieben zu haben? Und wie James das kann. Top Dawg postete wenig später ein Video bei Instagram, in dessen Beschreibung er dem Basketball-Star Credits für die Veröffentlichung zuschrieb.

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Es gibt Features von Thundercat, Cee Lo Green und Jay Rock

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Oberflächlich betrachtet ist untitled unmastered ein Projekt, das sich mit Gast-Features zurückhält, da kein Künstler offiziell in den Credits der Songs auftaucht. Trotzdem kannst du in den tiefen, brodelnden Klanglandschaften einige andere Künstler hören. Thundercat, der die groovigen Bass-Licks zu To Pimp A Butterfly beigesteuert hat, ist bei „Untitled 05“ dabei, ebenso wie die Produzenten/Musiker Terrace Martin (Keyboard, Saxofon), Sounwave (Drums) sowie Jay Rock und Punch von TDE. „Untitled 06“ wird von den außerirdischen Harmonien von Cee-Lo Green verstärkt, während Anna Wise bei „Untitled 03“ den Hintergrund für Kendricks Betrachtungen erschafft.

Der fünfjährige Sohn von Swizz Beats und Alicia Keys hat einen Track „produziert“

Ein von therealswizzz (@therealswizzz) gepostetes Video am 3. Mär 2016 um 21:20 Uhr

Swizz Beats und Alicia Keys haben einen fünfjährigen Sohn zusammen. Sein Name ist Egypt und er ist ein coolerer Fünfjähriger, als du es wahrscheinlich warst. Denn während die meisten Fünfjährigen sich damit zufrieden geben, popelnd auf dem Sofa zu sitzen und Cartoons zu schauen, ist Egypt bereits in die Fußstapfen seines Vaters getreten und in die Welt der Musikproduktion eingetaucht: Er hat geholfen, den Beat für „Untitled 07“ auf Kendricks untitled unmastered zu erschaffen. Nenn es Vetternwirtschaft, nenn es Talent; nenn es beides. Du kannst nicht abstreiten, dass der Junge Zugang zu einigen der besten Keyboard-Sounds hat, die der Menschheit bekannt sind, und er gerade vielleicht der inspirierteste Fünfjährige der Welt ist. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass Egypt nicht alles gemacht hat: Der Hit-Veteran Cardo hat bei „Utitled 07“ ebenfalls mitproduziert.

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Diss Watch #1: Hat Kendrick es auf Jay Electronica abgesehen?

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Mittlerweile ist hinreichend dokumentiert, dass Kendrick Lamar das Herz deines Lieblingsrappers nur mit einem flüchtigen Zungenschnalzer herausreißen kann. Er hat dies bei „Control“ getan, er hat es im Laufe seines langanhaltenden, unterschwelligen Kriegs mit Drake getan und anscheinend macht er es auf unreleased unmastered erneut, wo zumindest ein paar mögliche Disse sofort herausstechen.

Der erste ist ein möglicher Diss in Richtung Jay Electronica. Vor ein paar Wochen hat Electronica den Song „#TBE The Curse of Mayweather“ veröffentlicht. In dem Track sagte Electronica: „‚He’s got 11 Grammy nominations, ya’ll not equal,’/ Man, fuck these white people. My grandmother died at 82 scrubbing floors,/ And niggas still runnin’ around beggin’ for awards”, was von vielen als Diss in Richtung Kendrick Lamar aufgefasst wurde, da es auf die Grammy-Nominierungen des Rappers aus Compton Bezug nahm. Darauf folgt dann unten stehender Tweet, der sich an Kendrick Lamars Manager und TDE-Präsident Dave Free richtete.

@miyatola @ElliottWilson watch your mouth stay off the swine and get knowledge of self. your mans wack. dont make me crumble your whole shit

— سيف الله (@JayElectronica) 15. Februar 2016

Im einzigen Track, der anscheinend nicht vollständig während den To Pimp A Butterfly-Sessions aufgenommen wurde, scheint Lamar Electronica zu kontern, in „Untitled 07 (2014-2016)“ sagt er: „I could never end a career if it never start“. Wenn man bedenkt, dass Electronica noch immer nicht sein lang erwartetes Debütalbum veröffentlicht hat, ist die Vorstellung, dass Lamar sich auf Electronicas langsam entwickelnde Karriere bezieht und diese als nicht wirklich existent ansieht, nicht sonderlich abwegig. Ob die Zeile nun direkt an Electronica gerichtet ist oder nicht, auf jeden Fall richtet sie sich spezifisch an jemanden, da Punch von TDE den Text zu „Untitled 07“ mit der Überschrift „Letzte Warnung. Wirklich.“ gepostet hat.

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Diss Watch #2: Kupfert Kendrick bei „Untitled 02“ absichtlich Drakes Flow ab?

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Drake hat eine Schwäche dafür, sein Rapstimme zu einem zarten Schrei zu erheben, wenn er auf einem Track tough klingen will. So sehr, dass es bei If You’re Reading This It’s Too Late schon parodistische Züge angenommen hat. „6 God.“ Geschrei. „Madonna“. Geschrei. „No Telling“. Alles Geschrei. Und es scheint, als wäre Kendrick dies aufgefallen und als habe er beschlossen, dies bei „Untitled 02 (6.23.2014)“ mit hoher Stimme nachzuahmen.

Die Referenz beginnt ungefähr bei Minute 3:36, wenn Kendricks Stimme Drakes Tonfall anzunehmen scheint, als er das Fazit des Songs zieht. Welchen besseren Weg gibt es, deine Dominanz zu beweisen, als den Meister des Flow-Imitierens selbst zu übertrumpfen? Laut Datum des Songtitels ist „Untitled 02 (6.23.2014)“ älter als IYRTITL. Kendricks Track entstand jedoch nach der Veröffentlichung des bereits genannten „6 God“ und Drakes Schrei-Opus „Worst Behaviour“. Es ist gut dokumentiert, dass die beiden einen lange anhaltenden, unterschwelligen Beef haben, vielleicht ist dies also die nächste Episode in dieser Geschichte.

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