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Die 1000 schlimmsten Playback-Auftritte, für die sich jeder schämen würde (1 - 6)

Ob Musiker wirklich live singen, ist für viele Fans ein heikles Thema. Und trotzdem passieren sie immer wieder: die schlechten Playback-Auftritte berühmter Künstler.

Einen Nummer-Eins-Hit landen und stinkreich werden—das wär's. Und danach nie wieder arbeiten—wer würde da schon nein sagen? Leider bringen mich meine musikalischen Skills eher in eine suboptimale Ausgangsposition und ich sollte mir deswegen in den nächsten Jahren vielleicht doch eher andere Ziele stecken. Gott sei Dank gibt es da draußen ja noch allerhand Möchtegern-Musiker, die mir Mut machen, dass man auch ohne jegliches Talent durchstarten kann, und deren Kontostand mittlerweile aus weit mehr als nur drei Ziffern und einem Minuszeichen besteht.

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Heutzutage ist es fast schon zu einfach geworden, jeder dahergelaufenen, talentlosen Ex-Schönheitskönigin ein sexy Wildcat-Image, eine gedoppelte hallige Engelsstimme und einen Mainstream-tauglichen Synthie-Beat zu verpassen, um sie ein paar Monate später halbnackt im knappen Lederoutfit auf riesige Bühnen zu stellen und mit einer ausgiebigen Tour möglichst viel Kohle abzugreifen. Selbst wenn dann doch die schrille Krächzstimme, die außerhalb der medialen Wirklichkeit keinen Ton für mehr als eine halbe Sekunde halten kann, versagt und dem überproduzierten Nummer-Eins-Album nicht gerecht werden kann, steht ja immer noch ein weiterer tatkräftiger Freund zu Seite: der Playback-Auftritt. Hört sich vielleicht alles leichter an als es ist, aber selbst Lippensynchronisation sollte gelernt sein, sonst könnte es peinlich werden. Der Ruf, nicht live zu singen, ist für viele Fans ein sehr heikles Thema und kann bei den Musikern auch für finanzielle Rückschläge sorgen. Und trotzdem passieren sie immer wieder: die schlechten Playback-Auftritte berühmter Künstler.

Jennifer Lopez/ Iggy Azalea

Leider merken viele „Musiker“ erst vor hunderttausend kreischenden Fans, die aufgrund der ausverkauften Halle wahrscheinlich nur schlappe 200 Euro bei Ebay für ihr Ticket bezahlt haben, dass sie viel berühmter als talentiert sind. Dann heißt es aber nur noch: Augen zu und in die Arena des Todes. In bester Mini-Playback-Show-Manier, mit krampfartigen Gestikulationen betritt deine Lieblingskünstlerin die Bühne, während sie versucht, ihren Mund wie eine Handpuppe halbwegs synchron zum eingespielten Gesang zu bewegen. Du solltest dich glücklich schätzen, wenn sie überhaupt ihren Song kennt—oder diesen jemals gehört hat. Anders ist es fast nicht zu erklären, warum Iggy Azalea bei ihrem Auftritt mit Jennifer Lopez auf dem B96 Summer Bash Konzert nicht nur ihren Einsatz verpasste, sondern sich einfach entschließt, nichts mehr zu machen, außer an ein fröhliches Hippie-Mädchen aus den Sechzigern zu erinnern, das am liebsten alle Probleme mit Liebe, LSD und Tanzen regelt.

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Katy Perry

„Wow, hört sich an wie auf Platte“ werden vielleicht alle naiven Fanboys in der ersten Reihe denken, die außer ihrem mitgesungenen Kauderwelsch nicht viel mehr mitbekommen haben. Alle anderen werden dann wahrscheinlich doch erstmal kurz geschluckt haben und die nächste Nacht schlecht schlafen können, weil sich ihre Urlaubskohle zeitgleich mit der traumhaften Vorstellung des Live-Konzerts ihrer Lieblingssängerin in Luft aufgelöst hat. Aber merkt euch, es geht immer schlimmer. So richtig verarscht werdet ihr euch erst fühlen, wenn euch eure Lieblingskünstlerin noch zeigen will, dass Musik schon immer ihre große Passion war und sie unzählige Instrumente spielen kann, aber es im entscheidenden Moment nicht mal für drei Töne auf einer billigen Glitzer-Blockflöte reicht. Natürlich war das alles nur als kleiner Spaß geplant und Katy Perry erklärt nach ihrem Fail, dass sie gar nicht Flöte spielen könne. Viel lieber spielt sie ja auch Gitarre—und scheißt dabei regenbogenfarbene Zuckerwatte.

Lady Gaga

Vielleicht ist das exzessive Tourleben ja auch einfach nichts für jeden. Abend für Abend über vier oder gar sechs Wochen jeden Abend auf der Bühne stehen, dabei bis in die Haarspitzen voll gepumpt mit Drogen zu sein und nebenbei immer noch den passenden Moment finden, um ein bisschen nackte Haut zu zeigen und damit für reichlich neuen Gossip zu sorgen, kann natürlich auch irgendwann ein bisschen anstrengend werden. Dann braucht man vielleicht wirklich mal eine Pause, in der sich der ruinierte Körper, der mittlerweile besser ausgestattet ist als jede Wander-Apotheke, mal zurücklehnen kann. Bloß dumm, wenn man sich zur Freude seiner Fans zwei Wochen vorher bei einem Auftritt deutlich gegen Playback-Auftritte ausgesprochen hat und den spontanen Persönlichkeitswandel noch nicht öffentlich verkündet hat. Warum auch? Lady Gaga ist ja auch nur noch ein weiterer erloschener Stern am Pop-Horizont und das ganze Dilemma wurde sicher nicht mal bemerkt.

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Justin Bieber

In vielen Fällen hat es dann natürlich auch wieder etwas damit zu tun, wie viel Geld für eine Tour zur Verfügung steht—muss alles in drei Wochen durch sein oder hat man zwischen den Terminen ein bisschen Zeit, mal abzusteigen, die Seele baumeln zu lassen und die Stimme zu schonen. Ja ja, es gibt so viele hindernde Faktoren—und auch so viele Entschuldigungen. Nachdem Justin Bieber vor ein paar Jahren bei einem Tourauftakt in Arizona seinem Mageninhalt freien Lauf ließ, fragten sich weltweit alle 14-jährigen Mädchen mit Zahnspange, ob der blonde Tennieschwarm vielleicht krank gewesen ist oder etwas schlechtes gegessen hatte. Via Twitter schrieb der Sänger nach dem Konzert dann: „Milk was a bad choice. Lol.“ Jedoch scheint Bieber seine Kaba-Trinkschokolade mittlerweile gegen den guten alten Tequila eingetauscht zu haben und scheint damit besser zu fahren.

Nicki Minaj

Was hier schiefläuft, ist ziemlich schwer zu übersehen. Schließlich gibt sich Nicki sichtlich Mühe, dass ihre Lippensynchronisation perfekt funktioniert und betont sogar gefühlvoll jede Endung—oder eben auch mal nicht. Man soll ja nicht in Schubladen denken, aber im Fall von Nicki Minaj ist vielleicht doch jedes Vorurteil begründet. Bei ihrem Auftritt bei Saturday Night Live bewies sie jedenfalls einmal mehr, dass ihr Sinn für eine gelungene Live-Performance mindestens genau so daneben liegt, wie ihr skurriles Outfit, das an eine entstellte Barbie-Puppe aus den 80er Jahren erinnert. Traurigerweise bietet sie hier nicht mal das, wofür sie eigentlich so bekannt ist, daher werden ihre männlichen Fans während des Auftritts am nächsten Tresen ein paar kühle Pils bestellt haben und dabei lieber einer gut ausgestatteten Barkeeperinnen auf den Arsch gucken.

Nirvana

Die restlichen Videos von Nickelback und Co. erspare ich euch jetzt mal lieber. Gott sei Dank gibt es ja auch noch Künstler, denen ihre eigene Kunst noch etwas wert ist und die auch wirklich live auftreten wollen, aber dass traurigerweise die Veranstalter nicht wollen. Als Nirvana 1991 bei Top of the Pops eingeladen waren, bat man sie darum, nur ein bisschen auf ihren Instrumenten rumzudödeln. Nachdem Cobain nach langen Diskussionen die Erlaubnis bekam, wenigstens live zu singen, machten sie das wahrscheinlich beste, was man in so einem Fall hätte machen können: indem sie alle Instrumente bewusst asynchron spielten und Cobain einfach nur sinnlos vor sich hin brummte zeigten sie den Veranstaltern von der geenterten Bühne den gestreckten Mittelfinger und gaben einen Fick auf ihren wichtigen TV-Auftritt. Der Vorteil von Talent besteht eben noch immer darin, dass man sich untalentiert anstellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.