Welche Musik hören eigentlich Prostituierte?

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Welche Musik hören eigentlich Prostituierte?

Wir haben ein Bordell besucht und es herausgefunden.

Nur knapp zehn Kilometer von Nevadas Hauptstadt entfernt, auf einem Autobahnabschnitt voller Fastfood-Ketten und Tankstellen, erreiche ich laut meinem Handy bald das bekannteste Bordell der USA. Es ist schwer vorstellbar, dass die Moonlite BunnyRanch in so einer harmlosen Gegend liegt, aber ich bin eindeutig in der Nähe des Etablissements – kurz vorher bin ich an einem Sonic Drive-In vorbei gefahren und jetzt bin ich auf einer Straße, an der überall Verkehrsschilder wie "Speed Limit 69" und "Gift Shop: No Sex Required" stehen.

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Im Inneren herrscht mehr oder weniger genau die Atmosphäre, die du dir vorstellst, wenn du die Reality-Sendung Cathouse auf HBO gesehen hast. Es gibt einen rotierenden Käfig mit Frauen in Dessous, Strip-Stangen und das Gefühl, dass du in eine Party reingeraten bist, bei der du auf jeden Fall flachgelegt wirst. Gerade trinkt Dennis Hof, der Herrscher über das Bordell, mit den Frauen Tee vor einem Kamin (das ist tatsächlich ein Business-Meeting, nur mit einem schicken Tee-Service und Kuchen).

Zwischen den Terminen geht es im Moonlite nicht groß anders zu als in einem hypersexualisiertes Haus einer Studentinnenverbindung: Die Frauen chillen in ihren Schlafzimmern, gucken Filme, spielen Videospiele und schlagen Online ihre Zeit tot. In dieser Zeit war es mir möglich, mit ein paar der Frauen über ihren Musikgeschmack, bizarre Anfragen von Kunden und Sex zu Trap-Musik zu sprechen.

Willow und Aubree Rae

Noisey: Welche Art von Musik mögt ihr?
Willow: Ich mag R&B und HipHop.
Aubree Rae: Ich mag alles. Ich höre viel HipHop, Reggae, Trap und Dubstep.

Hört ihr mit euren Kunden andere Musik?
AR: Musik bestimmt die Atmosphäre in einem Raum. Ich habe ein paar Sender für verschiedene Arten von Kunden. Für bestimmte Leute benutze ich zum Beispiel meinen Lana Del Rey-Sender, der eher beruhigend, mädchenhafter und sexy ist. Oder Sade. Oder ich mache The Weeknd an und es wird dreckig. Manche Typen kommen rein und sagen sowas wie: "Kannst du ein bisschen Trap-Musik anmachen, sodass ich abgehen kann?" Ich frage dann: "Du willst dazu ficken?"
W: Eine der ersten Fragen, die ich den Leuten stelle, nachdem wir uns auf den Preis geeinigt haben, ist: "Welche Musik willst du hören?" Wenn sie sagen "Ich mag alles", dann mache ich Classic Rock an. Es ist gute Hintergrundmusik, weil es so unaufdringlich ist. Es durchbricht die Stille, ohne dass du darüber nachdenken musst, worüber gesungen wird. Wenn du einen HipHop-Sender anmachst, läuft dann irgendwann vielleicht ein Song, bei dem ich denke: "Oh, das ist mir jetzt peinlich!"

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Kommen auch manchmal irgendwelche seltsamen Musikwünsche?
AR: Irgendjemand wollte es mal zu Wiz Khalifa treiben und ich habe nur gesagt: "Wirklich, zu Wiz?"

Richtig. Du kiffst zu Wiz, aber –
AR: Er hat kein Gras geraucht und deswegen war es irgendwie merkwürdig, dass es ihn angemacht hat! Aber jeder hat so seine Vorlieben.
W: Ich hatte Leute, die mit ihrer eigenen Playlist auf dem Smartphone kamen oder sie aufgeschrieben haben. Sie planen die Zeit mit mir von Anfang bis Ende. Du fängst an, langsam für sie zu tanzen und dann sagen sie: "Oh, wir ziehen uns zu diesem Song aus und wenn wir loslegen, dann wird es dieser Song!" Ich hatte einen Typen von der Ostküste, der einen Ghettoblaster mit einem Stapel CDs mitgebracht hat. Wirklich. Er hat dieses Ding im Flugzeug mitgenommen.

Gab es auch mal jemanden, der keine Musik wollte?
W: Bei mir ja. Das sind die gleichen Leute, die das Licht ganz hell haben wollen. Unangenehm.

Amy Page

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Noisey: Welche Musik magst du?
Amy Page: Ich höre immer noch die gleichen Bands wie in der High School. Meine Lieblingsbands sind Radiohead, Coldplay, Ani DiFranco, Nine Inch Nails und Muse. Ich mag auch Taylor Swift, wenn ich mich fertig mache und etwas Aufbauendes brauche.

Welche Rolle spielt Musik in deinem normalen Arbeitsalltag?
Ich spiele immer Musik, wenn ich mit Männern zusammen bin, außer der Kunde will nur mich hören. Das hilft mir, um in einen Rhythmus zu kommen. Es motiviert mich, wenn ich oben liege oder so.

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Zu welcher Musik legst du mit einem Kunden los?
Das, was ich privat höre, unterscheidet sich definitiv von dem, was ich in der Zeit mit Kunden höre. Ich spiele viel Lana Del Rey oder Lorde – viel beruhigende, verführerische Musik. Ich spiele auch viele Soundtracks. Eine Weile den Soundtrack von Warm Bodies, auch den von The Hunger Games und American Hustle.

Hängt das, was du spielst, davon ab, was die Person sich sexuell so von dir wünscht?
Ich denke, ja. Wenn sie Liebe machen wollen, dann nimmst du etwas Langsameres. Wenn sie das Pornostar-Erlebnis haben wollen, dann etwas Schnelleres. Musik verändert die Umgebung und die ganze Situation total. Was wirklich cool ist, ist, wenn du einen Stream bei Pandora anmachst; es ist fast so, als würde das Universum wissen, was du willst und automatisch Musik spielen, die perfekt zu der Situation passt. Es fühlt sich an, als würde sich die Musik dir tatsächlich anpassen und nicht umgekehrt.

Abby May und Andy Ryder

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Noisey: Welche Musik mögt ihr?
Abby May: Also wenn ich zuhause bin, höre ich meistens Country. Aber ich höre auch viel R’n’B. Ich mag Bruno Mars, Adele, Amy Winehouse und Ani DiFranco.
Randy Ryder: Bei mir ist es dasselbe. Wenn ich zu Hause bin, höre ich Country, weil ich aus Kansas City komme und mit Country aufgewachsen bin.

Also hört ihr hier andere Musik?
RR: Gewissermaßen, das hängt von unseren Kunden ab. Du willst auch nichts spielen, was sie verschreckt.
AM: Während meiner Termine spiele ich viel Classic Rock über Pandora. Meine Kunden scheinen das zu mögen.

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Gibt es manchmal Musikwünsche?
AM: Manchmal können Typen ziemlich hartnäckig sein, wenn es darum geht, welche Musik während ihrer Zeit mit mir laufen soll. Ich habe diesen einen Stammkunden, der immer nach Fiona Apple fragt. Jedes Mal kommt er für zwei Stunden und wenn Fiona Apple zu Ende ist, dann hört er auf und ich muss aufstehen und die CD neu starten. Wenn sie nicht läuft, funktioniert es bei ihm irgendwie nicht.
RR: Bei mir hat sich einmal jemand The Doors gewünscht.
AM: Ich habe auch welche gehabt, mit denen ich nur Titelmusik gehört habe – wie die von Batman, Superman und den Super Mario Bros. Sie haben dann gefragt: "Warum berechnest du mir so viel?" Und ich habe nur gesagt: "Ich habe eine Stunde gebraucht, um deine blöde Musik zu finden." ( lacht)

Das hast du ihnen berechnet?
AM: Ja, weil ich Musik bei iTunes kaufen musste, in meine Playlist einfügen und mehrmals mit ihnen kommunizieren musste, um zu fragen: "Ist der Song in Ordnung?" "Nein, ich will nicht Mega Man, ich will Mario!"
RR: Mega Man ist cool. Ich habe früher viel Mega Man gezockt.
AM: Ich muss aber immer Musik anmachen. Mir ist es egal, ob sie nur das ABC singen, ich brauche einfach irgendwas.
RR: Es ist total unangenehm ohne Musik.

Wollen das manchmal Leute?
RR: Manche Leute wollten, dass ich die Pornos ausmache, damit sie meine Geräusche hören können.

Waren die Pornos für dich oder –
RR: Ich mag es, wenn das die ganze Zeit im Hintergrund läuft.
AM: Es nimmt ein wenig den Druck.

Welche Musik spielt ihr für ältere Kunden?
AM: Viele ältere Menschen mögen Jazz.
RR: Ich kann es nicht zu Jazz.
AM: Ich habe kein Problem mit Jazz. Ich habe einen Typen, der nur kommt, weil ich Jazz für ihn anmache. Aber weißt du, was das Tolle an Musik ist? Die Songs haben für gewöhnlich die gleiche Länge. Also kannst du abzählen, wie viele Songs du schon gespielt hast und weißt dann "Oh, ich habe noch zwei Songs!"
RR: Du musst deine Zeit so einteilen. Irgendwann hat mal jemand all den Frauen hier eine Playlist gemacht und nach einem bestimmten Song wusstest du: "OK, ich habe so viel Zeit, um alles sauber zu machen oder fertig zu werden."
AM: Ich habe das Gefühl, dass ich den Songs manchmal gar nicht wirklich zuhöre, aber ich kann dir immer sagen, wie viele schon liefen.

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