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Warum Frühling die beste Zeit ist um auszugehen

Zum Beispiel weil es realistischer ist, dass du überhaupt ausgehst.

Während der Sommer eher ein zu lauter Rave ist, ist der Frühling ein klassisches Konzert, bei dem ein Orchester Vivaldi spielt. Er ist die romantischste Jahreszeit. Wir legen unsere Anti-Depressiva wieder zur Seite, die Mädchen fangen wieder an sich regelmäßig die Beine zu rasieren, auf den Straßen liegen am Wochenende wieder mehr Bierdosen und man hört Kinder aus dem Park nebenan regelmäßiger herumschreien. Wie gesagt, alles sehr romantisch. Während der Sommer einen teilweise mit seiner Hitze erschlägt und zum Wüsten-Zombie macht, der Herbst zwar nett ist, einen aber direkt in die beschissenste Jahreszeit überleitet, ist der Frühling der angenehmste Kollege. Aus Schlamm werden kleine Gänseblümchen, aus kahl wird kitschig und grün und aus Minusgraden wird ein Lebensgefühl. Aber das sind nur ein paar Argumente dafür, dass der Frühling die beste Jahreszeit ist um auszugehen. Hier sind noch mehr:

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Es ist realistischer, dass du überhaupt ausgehst

Der Weg ist das Ziel, my ass. Wenn ich im Winter bei der Straßen- oder U-Banstation stehe, ist mir immer ein bisschen nach Sterben. Entweder weht einem der kalte Wind das Make Up aus dem Gesicht und ersetzt es mit Erfrierungen, die Hände sind trotz bescheuerter Fäustlinge blau, kalt und unbrauchbar, oder die vorbeifahrenden Autos fahren so knapp am Straßenrand, dass dir ihre verdammten Winterreifen braunen Schlamm auf die Thermostrumpfhose oder die Jean spritzen. Beim Gedanken an eine dieser oder ähnlicher Situationen hält sich die Lust auf's Ausgehen in Grenzen. Wahlweise bleibt man im Bett oder man betrinkt sich eben zu Hause mit Freunden, die mutig genug sind, ihre Wohnung doch zu verlassen. Aber sobald es wärmer wird oder man dem Wort „Frühlingsbeginn“ begegnet, zieht es einen nach draußen. Mit jedem steigenden Grad steigt auch die Lust wieder rauszugehen und sich am Wochenende unter die Menschen zu mischen. Wo wir schon beim nächsten Punkt sind:

Weil du wieder Menschen begegnest…

…die auch gute Laune haben. Ja, ich weiß. Im ersten Moment klingt das nach einer Drohung. Aber du hast endlich die Möglichkeit, dich bei Menschen dafür zu entschuldigen, was du im Winter zu ihnen gesagt hast. Menschen mit Hang zur Winterdepression sind halt nicht immer nett. Und früher oder später kriecht sogar der größte Menschenhasser aus seiner Wohnung. Die ersten Gastgärten werden feierlich bis hysterisch aufgebaut und die öffentlichen Plätze sind voll mit Menschen, die an ihrem weißen Spritzer nippen und die Lust auf Musik, auf's Ausgehen und auf andere Leute wird wieder größer. Angeblich soll ja auch zu keiner anderen Jahreszeit so oft betrogen werden wie im Frühling. Yay?

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Die Clubs sind noch kein Todesurteil

Zumindest im Idealfall. Ja, ab und an scheißt uns dann doch irgendein Strum oder Orkan mit dem Namen Franz Hubert der Vierzigste rein. Dennoch: Die Kälte ist vorbei und die warme Luft motiviert dazu, sich doch eine halbe Stunde in die U-Bahn zu setzen um an den Donaukanal zu fahren und über eine gewisse Brücke zu einem gewissen Club zu gehen. Die Hitze hält sich zumeist noch zurück—wenn du in einen Club gehst, ist es zwar heiß, aber gerade noch nicht so heiß, als dass du an einem Hitzetod krepierst. Sie ist auch nicht so geschissen feucht und riecht nicht nach Winter-Mief. Der Schweißgeruch deiner Mitmenschen sollte sich im Frühjahr auch noch in Grenzen halten und ihr wisst was ich meine, wenn ich sage, dass es noch nicht so klebrig ist, wie es in den kommenden Monaten werden wird.

Du musst nicht mehr ewig lange bei Garderoben anstehen

Der Winter ist kleidungstechnisch der mit Abstand umständlichste und beschissenste Monat. Wenn du in fünf Schichten Oma-Westen und in deinem Steppmantel im feuchtwarmen Club stehst und eigentlich nur tanzen möchtest, bleibt dir nichts anderes übrig, als dich bei der ellenlangen Schlange anzustellen und mit den Anderen immer angepisster werdenden Menschen darauf zu warten, dass dir jemand einen Euro abknöpft und du immer damit rechnen musst a) diesen fucking Garderobenzettel zu verlieren und b) dass deine Jacke für immer verschwindet. Im Frühling hast du höchstens einen Blazer oder eines dieser Oma-Westchen an, das locker in deinen nervigen Rucksack passt.

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Weil man wieder im MQ am Boden und auf Enzis sitzen kann

Enough said.

Der Weg von einem Lokal zum Nächsten ist endlich ohne Taxi machbar

Oder bin ich die einzig dekadente, immer frierende, lazy Person hier? Aber im Winter gleichen Lokal- oder Clubwechsel einem Marsch durch die Hölle—zumindest wenn du überhaupt an einen Lokalwechsel denkst. Manchmal bleibt man auch einfach in der ersten angesteuerten Kaschemme des Abends hängen und geht dort nicht weg, weil man weiß, dass es draußen zu kalt ist. Wenn man nicht zu diesen konsequenten, harten Menschen gehört, die auch bei Minusgraden auf ihrem Fixie durch die Stadt rasen, dann ist spätestens jetzt die Zeit, sein Fahrrad wieder funktionstauglich zu machen. Man kann wieder gemütlich von Lokal zu Lokal fahren oder bei kürzeren Distanzen zu Fuß gehen, ohne in kältbedingtem Selbstmitleid zu versinken. Vermutlich das Beste am Frühling.

Du kannst Abends draußen vorglühen, ohne dir den Arsch abzufrieren

Dass Vorglühen das Beste ist, wissen wir schon. Aber was tun, wenn du keine Lust auf deine WG hast? Dir dein Girl-/Boyfriend auf die Nerven geht oder du einfach keinen Bock hast, in irgendeiner versifften Bude abzuhängen? Kein Problem. Kauf dir eine Flasche Wein, ein paar Dosen Bier, rufe Menschen an, auf die du tatsächlich Lust hast und setz dich irgendwo ans Wasser, in einen Park oder auf ein Dach. Länger als bis 22:00 hält das vermutlich noch keiner aus, aber immerhin besteht die Option.

Niemand wird dich fragen, ob du gekokst hast

Da soll noch einer sagen, Pollen hätten nicht zumindest einen Vorteil. Ändert nichts daran, dass eine Pollenallergie trotzdem unfassbar beschissen ist.

Auf Twitter ist immer Frühling. Ihr könnt Isabella folgen: @isaykah

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