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Darum ist es beschissen, eine Newcomerband zu sein

Scheiß auf Chanel. Eau de Fritteuse it is.

Foto via Flickr | rochelle harman | CC BY 2.0

Wahrscheinlich sind einige der Gründe ziemlich logisch. Wir erzählen euch trotzdem, wieso ihr einfach mal keine neue, unbekannte Band gründen wollt. Macht lieber einen Bausparer auf. Oder betrinkt euch um das Geld, das ihr in Equipment stecken würdet. Ihr verliert—auf Dauer—zwar eure Leber und andere Organe, aber glaubt mir, das ist immer noch besser, als das, was euch als Newcomer erwartet. Lest selbst.

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Ihr spielt vor leeren Hallen

Hallen ist wohl noch eine Übertreibung. Das Loch, das euer Manager für euch gemietet hat, ist nicht nur ranzig, sondern hat auch kaum Platz für mehr als 30 Leute. Und nicht einmal die kommen zu eurem Konzert. Spielt ihr in eurem Heimatland, kommen wenigstens eure Freunde (Bestecht sie. Bier hilft.). Spielt ihr im Ausland, habt ihr keine. Die Venue wird dann voll sein mit den betrunkenen Stammgästen an der Bar, einem wild knutschenden Pärchen in der Ecke und einem Musiknerd, der euch kürzlich via Spotify entdeckt hat. Ganz super.

Ihr müsst euer Gesicht wahren

Auch wenn die Lokalität also abgeranzt und leer ist, müsst ihr gut drauf sein. Ihr seid die Band. Ihr macht die Stimmung. Auch wenn ihr euch vorkommt, wie die Alleinunterhalter auf einer drittklassigen Maturareise, müsst ihr euch auch und vor allem für den betrunkenen Gröhler des Stammgasts bedanken. Selbst wenn er endlich vom Hocker kippt, weil das fünfzehnte Bier dann doch angeschlagen hat, müsst ihr dankbar dafür sein—immerhin bewegt ihr mit eurer Musik irgendwas.

Es gibt einfach keinen Alkohol

So weit seid ihr noch nicht, dass die Lokalführer bereit wären, euch gratis Bier bereitzustellen. Nippt also mal schön getrost an eurem stillen Mineralwasser weiter. Das ist natürlich nicht nur deprimierend, es verhindert auch das einzig positive Ziel des Abends: endlich so betrunken zu sein, dass ihr schließlich von der Bühne getragen werdet. Das Einzige, was im Endeffekt von der Bühne getragen wird, sind die Verstärker, die Mikros und der ganze andere Mist. Und das von euch. Ihr habt keine Roadies.

Es gibt auch einfach keine Mädels. Oder Jungs.

Groupies haben vielleicht—ich pauschalisiere jetzt mal ganz einfach—oftmals einen IQ-Pegel, der dem einer Kaisersemmel ähnelt. Trotzdem sind sie mindestens so schlau, zu sehen, dass ihr a) erstmal heiße 22 seid und b) noch absolut keine Kohle zur Verfügung habt. Nicht mal nur keine Kohle: Ihr habt auch sonst so gut wie nichts. Keine Hits, bei denen die Masse mitgröhlt. Keinen Alkohol (siehe Punkt drei), keinen Fame. Nur euren unermüdlichen Elan. Aber Baby, damit kannst du dir nichts kaufen. Nichtmal Liebe. Sorry.

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Foto via Flickr | echiner1 | CC BY-SA 2.0

Ihr seid nicht Pete Doherty

Das wärt ihr wohl gerne. Spoileralarm: Das wird dauern. Bis ihr euch den Wanst von Pete angefressen habt, euer Gesicht so aufgedunsen aussieht wie seines, ihr euch schlichtweg einfach leisten könnt, was ihr wollt und trotzdem die truly madly deeply love eurer Fans nicht verliert, müsst ihr mindestens einmal „Down in Albion“ schreiben. Wie auch immer Pete es anstellt, er ist gleichzeitig eklig und sexy, aber diese Mischung will wohl hart erarbeitet sein. Da muss schon einiges an Drogen und anderen Substanzen fließen. Es ist schon eine verdammt harte Challenge, sich dermaßen niederzurichten. Fragt Pete. Der sagt dann Fuck forever.

Ihr seht einfach noch nicht cool genug aus

Echte Rockstars können ja eigentlich tragen, was sie wollen. Und wenn es ein Hawaiihemd ist. Ihr seid jedoch noch nicht auf dieser Stufe angelangt. Natürlich eifert ihr euren Idolen nach, lasst euch die Haare je nach Präferenz im Gallagher-Look oder doch im edlen Pilz schneiden. Aber holla: Das wird euch schnell als fehlende Originalität ausgelegt werden. Probiert ihr aber etwas Neues aus, wird das zu 90 Prozent auch in die Hose gehen. Die modischen Fettnäpfchen sind groß. Das größte ist für euch reserviert.

Ihr könnt natürlich nicht von der Musik leben

Gut, bei McDonalds zu jobben, ist vielleicht nicht einmal das Schlimmste, was euch passieren kann. Für den Rest eures Leben dort zu arbeiten, schon. Auch wenn ihr vielleicht nicht einmal den Schulabschluss gemacht habt (im Gedanken an fame, fame, fame), könnt ihr sicher noch so weit rechnen, dass ihr mitbekommt, wie teuer der ganze Mist ist (Für alle, die nicht rechnen können: Es ist beschissen teuer). Das Equipment, die Tour, der Tourbus. Die Mädchen. Die euch zwar nicht wirklich wollen, sich aber umso lieber aushalten lassen. Unterm Strich ist es ein fettes Minusgeschäft (Wieder für die Mathe-Talente: Das heißt, ihr verliert ganz, ganz viel Geld). Scheiß auf Chanel. Eau de Fritteuse it is.

Das alles soll euch natürlich nicht davon abhalten, den Walk of fame zu beschreiten. Es ist ja schön, dass mancher sich auch von diesen Widrigkeiten nicht abhalten lässt. Seid ihr also blöd genug, trotz dieser Ratschläge noch eine Band gründen zu wollen, bitte sehr. Sagt nicht, ihr wärt nicht vorgewarnt gewesen. Just sayin´.

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