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Ich war auf dem DIF und bin mit einem Nasenpiercing nach Hause gegangen

Das DIF ist eigentlich voll witzig.

Ein Bekannter von Yumi und ich. Den haben wir dort dann verloren, auf Tinder hab ich ihn allerdings wieder gefunden. Alle Fotos von der Autorin.

Ich wollte dem DIF, das anscheinend seit Jahren zu uncool für meine Freunde ist, am Sonntag bei Sean Paul nochmal eine Chance geben. Aber dann war da halt erstmal der Freitag und da war halt dann erstmal die Yumi. Yumi und ich sind immer ein bisschen wie Supergirl und Party-Kryptonit zueinander. Aber ein wirklich ur starkes und lustiges Party-Kryptonit, das unsere Wild'n'Crazy-Rezeptoren im Hirn nochmal eine Spur wilder und crazier werden lässt. Das hat Yumis Boyfriend auch schon extrem viele Nerven gekostet und uns Girls einige Stunden Schlaf. Viele gute Erinnerungen wurden aber immer wieder daraus geboren, es ist daher stets ein wirklich lukratives Input- und Output-Business mit ihr.

Es hat also wie immer ganz harmlos begonnen, mit einem Spontantreffen. Ich hab sie nämlich gerettet, sie wollte mit Arbeitskolleginnen aufs Donauinselfest. "Scheiß aufs DIF, du brauchst nur mich!", hab ich ihr gesagt. Damit konnte ich sie anscheinend auch ganz gut überzeugen. Nur, um sich dann mit mir in Spittelau auf zwei Hüsn Bier zu treffen. Und nur, um dann schlussendlich halt mit mir auf aufs DIF zu fahren. Welch lustige Ideen einem Bier auch in den Kopf pflanzen kann.

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Die Unterlage: Kebab ohne Brot. Die Carbs holen wir uns lieber aus dem Bier.

Dort angekommen, ist mir mal diese enorme Ansammlung von Menschenwesen aufgefallen. Voll paranoid bin ich dann zu einer Traube von Polizisten gegangen und hab sie gefragt, ob ich etwas zu befürchten hätte, da dieses Event eine gute Gelegenheit für etwaige Zwischenfälle bietet. Einer von den Polizisten, ein etwas älterer Daddy-Typ, hat mich dann gleich etwas beruhigt. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft, zudem haben sie keinen Grund zur Annahme, dass irgendwas Unvorhergesehenes passiert. Bei dem Polizisten hab ich mich gleich so wohl gefühlt, dass ich ihn auch gefragt hab, was er eigentlich machen würde, wenn er jemanden mit einem Joint erwischt. Da musste er etwas schmunzeln und hat demonstrativ den Kopf weggedreht. "Wenn ana glabt, dass er an Ofen rauchen muass, nau daunn soll er hoit!" hat mein Papa-Polizist mich wissen lassen.

Menschen en Masse, voll kuschelig.

Voll beruhigt und entspannt, weil ich ja wusste, dass—no matter what—mir nichts passieren kann, bin ich also mit Yumi und Bier zu den Eingangschleusen gepilgert. Natürlich war mein Bier nicht beim Security-Check willkommen, das ich dann trotzig und schnell vor den Augen jener geext habe. Allerdings haben sie dann nicht mal mehr meine Taschen kontrollieren wollen, ich hätte also doch noch alles und mehr aufs Gelände schmuggeln können.

Drinnen mal angekommen, wollte ich es unbedingt so machen wie mit 14 und mich mit Alkopops besaufen. Aber drei von drei befragten Standeln wollten mir eher einen Kebab andrehen—danke, hatte ich vorhin schon—und haben sowieso geglaubt, dass das Wort Alkopop an sich ein Fantasiewort ist. So bin ich also ganz klassisch beim Wodka-Redbull geblieben. Ziemlich planlos, aber dafür schon ganz gut angeduselt, ist mir dann die andere Freundin eingefallen, die sich auch auf der Draußen-Sause einfinden wollte. Genauer genommen auf der FM4 Bühne. Um sich an meinen Namensvetter, Samy Deluxe, zu ergötzen.

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Samy Deluxe und seine Fanbase.

Es stellte sich allerdings heraus, dass die Ortsbeschreibung "Bühne links, mittig, mittig" voll relativ ist. Samy hat dann auch schon längst die Crowd geflasht und sich sogar unser einer Appletree, nach einer Lobeshymne, auf die Bühne geholt. Tausende WhatsApp-Nachrichten später, hab ich es dann allerdings aufgegeben. Hab die gute Yumi geschnappt und "Bier?" gefragt. Auf der Suche nach einem Durstschlangen befreiten Stand sind wir dann an diesen Piercings vorbei gekommen. "Lassen wir uns die Nase piercen!", hör ich mich selbst sagen und bin ein bisserl überrascht, aber zeitgleich auch voll begeistert von meiner Idee.

Die Tatsache, dass wir beide aus Erwachsenen-Gründen nicht die nächsten Tage durchfeiern konnten, hat unsere Party-Kryptonit-Energie halt auf andere Ideen gebracht. "Kann man auch mit Bankomat zahlen?", fragt die Yumi gleich und entschied sich spontan für ein Septum. Spontan ist scheinbar voll unser Ding. Zehn Minuten später sind wir beide komplett andere Menschen, weil gepiercet und weil voll alive und so. Eh klar. Ich hör dort noch eine Andere fragen: "Aber was mach ich dann, wenn ich was zahn will?" "Nimm das andere Loch!" Good Point.

Wir aben uns dann leider nicht gefunden, dafür quasi einen Ex-Groupie-Smalltalk gehabt.

Die bezahlte und in schmückend resultierende Verstümmelungs-Aktion, hat uns beide anscheinend genug befriedigt, weil es uns danach schon eher ein Anliegen war, das "Gratis“-Festivalgelände zu verlassen. Ich musste übrigens kein einziges Mal dort pissen, was mich im nachhinein mächtig stolz macht. Ich versuche auch irgendwie ein gescheites Resümee aus meiner jüngsten DIF-Erfahrung zu ziehen, denn eigentlich war es ja gar nicht so beschissen, wie immer alle tun. Ich glaube, es ist eher die beschissene Einstellung, die manche dazu haben. Das DIF war in meiner Kindheit und zu Zeiten der Kelly Family eine wirklich wichtige Sache und eigentlich verbinde ich hauptsächlich nur gute und lustige Erinnerungen damit (ich hab dort übrigens auch schon mal meine Hose verloren, aber wie gesagt, das war auch lustig).

Somit bin ich ziemlich froh, doch noch dort gewesen zu sein. Ich bin DIF, nicht tiaf. Aja, und am Sonntag habe ich es dann leider doch nicht zu Schande Paul geschafft.

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