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Track by Track mit Sido und den besten Textzeilen seines neuen Albums

Sido hat mal eben die Disziplin des Familienvater-Raps erfunden.

Sido ist also vorgestern 33 Jahre alt geworden, yeah. Herzlichen Glückwunsch, Siggi! Zur Feier dieses Schnapsgeburtstages hat Sido die Welt mit einem neuen Album beschenkt, das—um das Ganze wirklich bis zum letzten Ende auszureizen—auch noch sein Geburtsdatum trägt: 30-11-80. Fast so schön wie die Geschichte drumherum, sind die Songs auf dem Album. Sido war ja schon immer ein verdammt innovativer Rapper und nun erfindet er mal eben im Vorbeigehen die Disziplin des Familienvater-Raps. In 14 Songs erzählt uns Sido, wie schön es ist zu heiraten, Kinder in die Welt zu setzen und sich und seiner Familie ein Haus zu kaufen.

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Sidos Familiengeschichten sind so rührend, da mag man gar nicht glauben, dass aus derselben Feder früher Verse kamen, die Körperöffnungen als „kleine Sterne“ bezeichneten oder seinen eigenen Drogenkonsum beschrieben. Das ist alles so schön, dass wir hier für jeden Song die schönste Zeile rausgesucht haben, damit ihr unsere Begeisterung nachvollziehen könnt.

„Hier bin ich wieder“

Schönste Zeile: „Damals hätt' ich sowas vielleicht mit dem Zweikampf geklärt, doch heut ist mir die Scheiße meinen Einsatz nicht wert—ich hab, ich hab in der Zwischenzeit geheiratet, YEAH!“

Was Sido uns damit sagen will: Na, dass er geheiratet hat, yeah! Das hat den harten Sido zu einem echt ausgeglichenen, ruhigen Typen gemacht. Außerdem ist es eine Ansage für den Rest des Album. (Wir sind schon jetzt gespannt, was für ein Album Sido veröffentlicht, falls er sich jemals scheiden lässt.)

„Es war einmal“

Schönste Zeile: „Nie wieder Rumgemecker—das überlass' ich lieber jungen Rappern, weil ein Erwachsener, der über Jugendprobleme rappt, peinlich ist“

Was Sido uns damit sagen will: Sido ist jetzt Er-Wach-Sen! Versteht das doch bitte. Nichts mehr mit Block, Sex, Drogen und fickt euch alle—Sido hat jetzt andere Probleme. Nur welche? Vielleicht die Absenz von Problemen.

„So wie du“

Schönste Zeile: „Er will so sein wie sein Vater, so sein wie ich, doch ich pass lieber auf ihn auf, bei mir gibt’s so 'ne Scheiße nicht. Ich nehm' ihn an die Hand und führ' ihn auf den rechten Weg.“

Was Sido uns damit sagen will: Sido ist ein verdammt strenger Vater. Weil er selbst die ganze Scheiße durch hat, wird er seinem Sohn alles abseits vom kleinbürgerlichen Leben verbieten. Guter Papa.

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„Papa, was machst du da“

Schönste Zeile: „Immer wenn ich nicht so ganz erwachsen war, hör' ich: Papa, was machst du da?“

Was Sido uns damit sagen will: Im Grunde das Gleiche wie in den ersten drei Songs: Dass er jetzt geheiratet hat, yeah!, dass er mit dem alten Scheiß durch ist und dass er nun total verantwortungsbewusst ist.

„Irgendwo wartet jemand“ feat. Mark Foster

Schönste Zeile: „Du fühlst dich nicht wohl, dein Gewicht macht dir zu schaffen, das mit der Masse liegt nicht nur an der Jacke“

Was Sido uns damit sagen will: Dass er noch immer Humor hat. Fattie, Fattie, BummBumm, schwere Knochen und so. Ach, Sido meint es genau andersrum? Mmh, schade.

„Enrico“

Schönste Zeile: „Enrico spielt für dich, du machst doch deinen Job auch nicht umsonst.“

Was Sido uns damit sagen will: Ganz einfach, Enrico will Kohle sehen. Schließlich willst du auch Kohle sehen und Sido will auch Kohle sehen. Alle wollen Kohle sehen. Also gib' Enrico, dem Sinti aus Marzahn, seinen Euro, ist doch nicht viel für dich.

„Einer muss es machen“

Schönste Zeile: „Meine Frau geht mit den Weibern auf 'ne Reise und ich bin hier mit dem Kind zwei Wochen alleine (…) ich renn durch die Bude mit 'nem Eimer und 'nem Lappen, kochen, putzen, waschen—einer muss es machen“

Was Sido uns damit sagen will: Sido hat nicht immer Bock auf seinen neuen Job als Hausmann und Familienvater, aber er weiß um seine Verantwortung. Also rennt er kochend, putzend, waschend durch sein Haus. Sido ist wie wir: Keine Nanny, kein Koch, keine Putzfrau.

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„Arbeit“ feat. Helge Schneider

Schönste Zeilen:
Helge: „Ja ich warte auf mein Skateboard“
Sido: „Cool. Und sonst so?“
Helge: „Nixxx“
(…)
Helge: „Pass mal auf mein Junge, ich muss dir jetzt was sagen: Ein' schweren Koffer kann man nicht alleine tragen. Wenn du aus dem Wasser kommst, dann bist du immer nass.“
Sido: „Okay, ich hab' verstanden.“
Helge: „Hammer, Fett, Bombe, Krass!“

Was Sido uns damit sagen will: Nixxx.

„Einer dieser Steine“ feat. Mark Foster

Schönste Zeile: „Du hast mich auf neue Wege geführt, ich hab' zum ersten Mal das Leben gespürt“ (und alle anderen Zeilen, die genauso klingen und exakt das gleiche aussagen)

Was Sido uns damit sagen will: Er hat die Liebe seines Lebens gefunden. Echt. Das ist echt hier. Liebe. Seines. Lebens.

„Liebe“

Schönste Zeile: „Liebe—ist sich beim Liebe machen nicht zu beeilen“

Was Sido uns damit sagen will: Bis er die Liebe seines Lebens gefunden hat, ging es bei Sido immer um das gute alte Spiel: Wer kommt als erstes? Er hat immer gewonnen. Das ist jetzt natürlich alles anders, der Ehegatte Sido macht stundenlang Liebe.

„Maskerade“ feat. Genetikk und Marsimoto

Schönste Zeile: „Zeigt mir irgendein, der so viel Style hat, wie mein Kleiner in der Einfahrt auf'm Dreirad.“

Was Sido uns damit sagen will: Er ist zwar Vater, aber trotzdem cool. Außerdem schafft er es mühelos, den besten Track auf seinem neuen Album, der eigentlich eben nicht von seinem Familienvater-Dasein handelt, trotzdem von seinem Familienvater-Dasein handeln zu lassen. Was für ein Boss Move.

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„Grenzenlos“ feat. Marius Müller-Westernhagen

Schönste Zeile: „Die Mauer muss weg, isso!“

Was Sido uns damit sagen will: Er kennt sich in der Geschichte aus und kann aus einem Weltzitat ganz nebenbei einen vollkommen anderen Song drehen.

„Fühl dich frei“

Schönste Zeile: „Du bist länger tot als lebendig, verstehst du?“

Was Sido uns damit sagen will: #YOLO

„30-11-80“

Schönste Zeile: „Die Bassbox-Rocker, wir sorgen für Schocker (…) Manny Marc, ich fühl mich super stark, lecker, lecker Quark, haste ma ne Mark, voll super hier, stark, oh stark hatte ich schon, verdammt.“ (Manny Marc, frei erweitert von Noisey)

Was Sido uns damit sagen will: Egal wie ihr mein Familienvater-Rapalbum findet, es geht immer noch schlimmer. Fragt mal Manny Marc.

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