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"Straight Outta Kärnten" von K.I.Z. ist immer noch der beste Song über Haider

Heute vor neun Jahren starb der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider – Österreicher können K.I.Z.s Song noch immer nachfühlen.
Foto via Flickr | Dieter Zirnig |CC BY 2.0

An dem Tag, an dem Haider mit seinem Phaeton auf dem Weg ins Bärental kurz vor Maria Rain tödlich verunglückte, lag ich verkatert in einem versifften Bett eines Studenten und war verwundert, warum mein Nokia so dermaßen abging. Ich war in Wien, während in Kärnten die zur Genüge zitierte Sonne vom blauen Himmel gefallen ist. Meine Mutter rief an, mein Stiefvater rief an, meine Oma drehte wie eine Wilde auf die Wahlscheibe ein, Freunde haben angerufen und nachdem ich schon kurz an den Weltuntergang geglaubt hatte, klärte mich eine SMS auf: "Haider ist tot."

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Morgen – und ziemlich kurz vor Nationalratswahlen, die wirklich nicht Gutes versprechen – jährt sich auch der Todestag Haiders zum neunten (!) Mal. Letzten Sommer habe ich Urlaub in Kärnten (bei Freunden, hähä) gemacht und bin ziemlich oft bei der Gedenkstätte vorbeigefahren. Nach wie vor pilgern dort Menschen hin, um Kerzerl anzuzünden, Blumen hinzustellen und dabei in Kauf zu nehmen, von vorbeifahrenden Menschen beschimpft und geächtet zu werden. Ach, Kärnten. Haider hat selbst immer wieder gesungen – Volkslieder, meine Freunde, wie Haider sagen würde. "Pfiat Gott liabe Alm" oder so. Trotzdem gibt es keinen besseren Song über Haider als "Straight Outta Kärnten" von den Kannibalen in Zivil aka K.I.Z.

Der Protagonist des Liedes vermisst seinen "crazy motherfucker named Jörg". Der Song trifft die blaue Kärntner Seele mitten ins Herz. Noch heute sagen die Pensionisten, die sich beim Pumpe am Benedektinerplatz in Klagenfurt ein Puntigamer nach dem anderen reinstellen, dass sie dachten, dass sie sich verhört hätten. Doch nicht unser Jörg!

Aber wo man dann wirklich entspannt den Fun-Modus anschalten kann, ist bei "Ich steh vorm Wahlplakat und onaniere". Es ist Liebe, die K.I.Z beschreiben. Liebe zu fliegenden Hakenkreuzen, zum braunen Gewand der Männer – und oh, schau einer an, der Strache kommt auch vor. K.I.Z haben schon damals (2009) erkannt, dass Strache uns alle veräppeln möchte und "er denkt er könnte rappen, er kann gerne kommen und batteln." Den gefürchteten Strache-Raps nach zu urteilen, hat Bumsti dieses Angebot nie angenommen. Strache, der Bolschewik, der Haider umbringen habe lassen. "Erst Hitler, dann Möllemann, jetzt du, mein Freund."

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Der Song ist natürlich überspitzt, am Ende trifft er aber doch die Moral der Geschichte. Über Tote soll man nicht schlecht reden, aber da Haider auf einer Insel mit Michael Jackson sitzt, kann man das Kind schon ein bisschen beim Namen nennen. Rap ist nunmal ein Game, das in die Fresse haut. Und wenn man den Lyrics ein bisschen an Pathos nimmt, kommt man dorthin, wo man K.I.Z einig sein kann.

Ruhe in Frieden, Motherfucker.

Isabella auf Twitter: @isaykah

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