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Spontane Berliner Open Airs werden legal, noch in diesem Sommer

Wann endlich auch in Österreich?

Foto: Alexander Danner

Es war nur ein kurzer Beitrag beim rbb, der unsere kleinen Raverherzen fast explodieren ließ: 'Free Open Air Partys' bald erlaubt? Wie wir gerade erfahren haben, kann das Fragezeichen hinter der Überschrift weg. In Berlin Spandau wird es noch in diesem Sommer legale Spontan-Open-Airs geben.

Endlich, wird sich Thomas Scheele denken, denn schon seit zwei Jahren wollen er und seine Kollegen von der Initiative Free Open Air zusammen mit der Club Commission erreichen, dass die ziemlich komplizierten Genehmigungsverfahren von Open Airs in Berlin—die Situation ist ja in Wien nicht anders—erleichtert werden. Die Situation sieht bisher so aus: Ein „Anmeldeverfahren für die Sondernutzung öffentlichen Raums für eine Veranstaltung mit Musik" kostet laut Bezirkstadtrat Dr. Thorsten Kühne in der Regel 300,- Euro, erfordert das Ausfüllen von 14 Anträgen und beschäftigt zehn Verwaltungsstellen. Nach acht Wochen erfährt der Veranstalter dann, ob er das Open Air (legal) durchführen darf. Wenn er Pech hat, regnet's und alles geht von vorne los. Aber das wird sich nun ändern.

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Die Initiative Free OpenAir hat am 13. Mai dieses Jahres einen Workshop gestartet, der das gegenseitige Verständnis von Open-Air-Veranstaltern und Stadtverwaltung erhöhen sollte. Das scheint ziemlich gut gelungen zu sein, denn bereits zum zweiten Workshop am 5. Juni wurden überraschende Ergebnisse präsentiert. Mit Carsten Röding hat sich ein Verantwortlicher gefunden, der ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren einführt. Maximal vereinfacht, könnte man sagen, denn du musst dich wahrscheinlich einfach am Tag vor der Veranstaltung mit Namen und Telefonnummer in ein Onlineformular eintragen, wenn du ein Open Air auf die Beine stellen willst. Es wird also in Spandau Freiflächen geben, die für solche Raves freigegeben werden—noch im Sommer 2015: „Für Spandau ist der Zeitrahmen realistisch - Bis zum 31.08. steht eine öffentliche Finanzierung für ein Management, das die Legalisierung von Flächen unterstützt, zur Verfügung. Spätestens dann wird das erste Free OpenAir oder Festival dort stattfinden, eventuell bereits früher." sagt Thomas Scheele.

Foto: Sebastian Rossböck

Bevor aber auch einzelne Flächen außerhalb Spandaus offiziell vorgeschlagen werden, wollen Club Commission, Initiative und alle anderen Beteiligten erst einmal abwarten, wie die Stadt auf den Spandauer Vorstoß reagiert. Trotz der positiven Signale bleiben die Veranstalter vorsichtig: „Was wäre, wenn Free Open Airs illegal bleiben und die Stadt am Ende über eine Liste der zu kontrollierenden Veranstaltungsorte verfügt?" fragt Thomas Schelle. Das wäre ziemlich beschissen. Deshalb ist das Ziel der Initiative erst einmal das behutsame „Eröffnen (bislang noch komplett fehlender) legaler Angebote. 100% Legalisierung ist nicht unser Ziel, es soll auch in Zukunft Verstecke für unangemeldete Feiern geben, keine Frage."

Der Artikel erschien zuerst bei den Kollegen von THUMP.

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