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Rage Against The Machine schämen sich dafür, „Bullshit“ wie Limp Bizkit inspiriert zu haben

„Wirklich. Ich fühle mich echt schlecht, weil wir solchen Bullshit inspiriert haben.“

Foto via Flickr | steven howard | CC BY 2.0

Ob sie wollen oder nicht, aber weil Rage Against The Machine in den 90ern Rap mit groovigen Metal-Riffs verbanden, hatten sie unwissentlich Sex mit einer Idee, die keine Pillen nimmt und überaus gebärfreudig ist. Kein Wunder also, dass Anfang der 2000er Nu Metal unüberhörbar laut schreiend durch das Popmusik-Wohnzimmer krabbelte. Das Genre lernte schnell laufen und wurde sogar noch schneller erschreckend erfolgreich, verdammt reich und zeigte sich in vielen Formationen: Limp Bizkit, KoRn, Linkin Park oder System of a Down und Deftones sind nur einige der Nachkommen von Rage Against The Machine. Jeder, der in den 2000ern die Freuden und Leiden der Adoleszenz durchlebte, kennt diese Kids und besitzt höchstwahrscheinlich auch mindestens eine ihrer CDs, auch wenn die natürlich vor den Augen der Welt versteckt im Keller der Eltern vor sich hin modert.

Warum? Nun, es dauerte nicht lange, bis Nu Metal nicht mehr als das spannende neue Ding, sondern als unsäglichste Ausgeburt der Major-Hölle galt. Einer der vielen Menschen, den alleine bei dem Gedanken an diese Musik kalte Schauer über den Rücken fahren, ist Tim Commerford, Bassist von Rage Against The Machine, der sich kürzlich [in einem Interview mit dem Rolling Stone](http://recent interview with Rolling Stone) für Limp Bizkit entschuldigte:

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„Wirklich. Ich fühle mich echt schlecht, weil wir solchen Bullshit inspiriert haben.“ Natürlich, ohne das selbstbetitelte Rage Against The Machine-Debüt von 1992 hätte es diese Blase, die man heute auch wenig respektvoll Crossover schimpft, vielleicht wirklich nie gegeben. Was wiederum Millionen Jugendliche um die lebensverändernde Erfahrung gebracht hätte, Songs wie „Nookie“ und ein Album ganz und gar über den menschlichen Anus hören zu dürfen. Um ehrlich zu sein, Tim, du brauchst dich nicht zu schämen. Auch wenn Fred Durst nicht wirklich ein guter Rapper ist, möchten wir die Hochzeit dieser Bands doch nicht missen. Was wären die 2000er ohne Limp Bizkit, Linkin Park und System of a Down? Eben.

Tim ist das freilich egal. So egal, dass er es im Interview gleich danach komplett ignorierte, das Limp Bizkit bis heute existieren und aktuell tatsächlich ein neues Album planen: „Aber die gibt's ja zum Glück nicht mehr, das ist das Schöne. Heute gibt es nur noch Rage, und wenn ihr mich fragt, sind wir auch die einzigen, die wirklich wichtig sind.“ Nun, der zweite Teil ist Geschmackssache, der erste natürlich nicht. Und so werden Rage Against The Machine (die im übrigen seit einer guten Dekade kein Album mehr veröffentlicht haben) weiter damit klarkommen müssen, dass Limp Bizkit in ihren Liveshows „Killing in the Name“ covern und das Fred Durst dann wieder sagt, dass Rage mit diesem Stück sein Herz berührt und diesen „Rap-Rock-Scheiß“ gestartet haben. So ist das, wenn man Kinder bekommt. Selbst wenn man die Bälger nicht mag—man wird sie einfach nicht los.

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