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Punkbands machen die schlimmsten Musikvideos

Hier sind einige der schlimmsten Vertreter.

In der Theorie eignet sich Punkrock ideal für ein Musikvideo. Du hast für gewöhnlich eine schnelle Band, die schnelle Songs vor einem enthusiastischen Publikum spielt. Das schreit nach „Livevideo“, oder?

Leider kommt es nicht selten vor, dass Punkvideos total scheiße sind. Ob das nun an mangelndem Budget oder der Tatsache, dass ein paar Bands einfach überhaupt nicht fotogen sind, liegt—Punks wissen einfach nicht, wie man ein gutes Musikvideo macht. Lasst uns die Beweise ansehen.

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Das „Schlechte Erfahrungen mit Pilzen“-Video

Snapcase—„Coagulate“

Snapcase waren mal die wahrscheinlich größte aktive Hardcoreband, die sowohl Punkbands als auch die „Post-Hardcore“-Szene, die in den frühen 2000ern aufblühte, beeinflusst und mehrere solide Alben veröffentlicht hat. Trotzdem haben sie es nie geschafft, ein gutes Musikvideo zu machen und das lag nicht an mangelnden Ambitionen—die Band hat in ihrer Karriere mindestens fünf Musikvideos veröffentlicht, die von „unscharfem VHS-Material von einer Hardcore-Show in Buffalo“ („Cognition“) bis zu „Sind das die verdammten Kings of Leon?“ („Synthesis of Classic Forms“) reichten, aber das mit Abstand schlimmste ist „Coagulate“.

„Coagulate“ beginnt mit einer angenehmen Kamerafahrt um die Kurven eines Parkhauses, was meine persönliche Vorstellung der Hölle ist. Als der Song einsetzt werden die Mitglieder von Snapcase in den Hintergrund kopiert und die Regisseure verlangsamen und beschleunigen ihre Bewegungen—warum zur Hölle auch nicht—während eine Frau über ein paar Dächer und in eine wolkige Landschaft rennt, in die sie ebenfalls reingeshoppt wurde. Dann kommt der Breakdown und sie springt vom Dach. Sie landet auf ihren Füßen. Dann wandert unsere aufgeklebte Heldin in eine weitere, scheinbar unter Drogeneinfluss animierte, Landschaft, während der Sänger von Snapcase triumphierend zum letzten Mal „HOO CHA HOO CHA TO BREAK THA BLOOD CLOTH“ schreit.

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Das „JibJab“-Video

NOFX—„Franco UnAmerican”

Die amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2004 waren milde ausgedrückt nicht witzig. Aber noch weniger witzig als die Debatten über die Ausrichtung der US-Wirtschaft oder den anhaltenden Krieg gegen den Terrorismus war dieses verdammte JibJab-Video. In dem animierten Video wurde der Song „This Land Is Your Land“ dazu benutzt, dass sich die Kandidaten gegenseitig auf die dümmste und peinlichste Weise lustig machen können.

Während der Rest von uns bei diesem Mist nur mit den Augen gerollt hat, haben NoFX beschlossen, dass ihr Video zu „Franco UnAmerican“ von ihrem Album The War on Errorism (oder Rock Against Bush Harder) auf diesem dämlichen animierten Mist basieren und gleichzeitig als Vorläufer zu Lyric-Videos dienen soll, die Bands heute so machen. Ach übrigens, Bands: Hört auf, Lyric-Videos zu machen.

Das „Der Makel der 90er“-Video

Guttermouth—„Whiskey“

Die 90er waren größtenteils ziemlich cool. Es gab gute Cartoons, die Wirtschaft war nicht total im Arsch und für Punkrock bedeuteten die 90er, Einzug in den Mainstream zu halten, von Nirvana bis Green Day bis Blink 182.

Es gab aber auch die dunkle Seite der 90er: Jedes Mal, wenn eine Punkband versucht hat, ein Musikvideo mit irgendeiner Art von Handlung zu machen, war das immer die gleiche Handlung (siehe: Das „Dammit“-Video). Und diese Handlung war verdammt scheiße. Als der Gegenspieler des Protagonisten in diesem Video als reicher Typ mit freiem Oberkörper erscheint, der eine delikate Situation mit: „Yo, she doesn’t love you anymore“ angeht, wird klar, dass Guttermouth sich diesem Trend angeschlossen haben. Das einzig Positive ist, dass der Typ von Guttermouth die Frau am Ende nicht „zurückgewinnt“, wie am Ende jeder anderen Story dieses dämlichen Jahrzehnts.

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Das „Du bekommst einen Anfall und wirst es mögen, du kleiner Scheißer“-Video

Bad Religion—„Incomplete“

Die Punkrock-Koryphäen Bad Religion haben 1994 dieses Prachtstück fabriziert, als sie eine Platte auf einem Major-Label herausgebracht haben. Stranger Than Fiction war eigentlich ein ziemlich großartiges Album und das ist einer der besten Songs davon, aber verdammt, der Anfang dieses Videos gleicht einem epileptischen Anfall und im weiteren Verlauf macht dieses Video noch eine Million anderer Sachen, inklusive Greg Graffin aus acht verschiedenen Kameraperspektiven zu filmen, ein paar Aufnahmen des Publikums von einem unbekannten Festival zu zeigen, dann ein paar Liveaufnahmen, Leute, die Skateboard fahren und wieder die Anfall-auslösenden Lichter und ein paar Kids, die bei dem eben genannten Festival im Pit abgehen. Bleibt doch einfach bei ein oder zwei Sachen und haltet euch mit dem Strobo zurück, Homies. Ihr packt die Gesamtheit an 90er-Jahre-MTV-Alternative-Musik in ein einziges Video.

Das „Politisches Statement, Alter“-Video

Pennywise—„Homesick”

An diesem Video ist wirklich alles richtig, richtig schlecht. Die Videoqualität; die eingeblendeten Opferzahlen durch Waffen in verschiedenen Ländern; die Storyline, bei der ein junger Typ seinen Kopf rasiert, eine Waffe bekommt und dann jemanden tötet; Jim Lindberg, der von Zeit zu Zeit in schwarz-weißer Nahaufnahme erscheint und das langsame Einblenden der Opferzahlen durch Waffen in den USA am Ende des Videos, das auf den „DAS HAUT DICH AUS DEN SOCKEN“-Effekt abzielt. Wenn Upworthy ein schlechtes Punkvideo wäre, dann wäre es dieses schlechte Punkvideo.

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Das „WAS ZUR HÖLLE HABE ICH DA GERADE GESEHEN“-Video

Social Distortion—„Machine Gun Blues”

Tu dir selbst einen Gefallen, öffne einen neuen Tab und such bei Wikipedia nach dem Eintrag über Hard Times And Nursery Rhymes, dem Social Distortion-Album aus dem Jahr 2010. Schau dann in den „History“-Abschnitt. Ich warte darauf, ob mir jemand sagen kann, ob es irgendeine Art von Thematik auf diesem Album gibt, die rechtfertigt, dass es einen verdammten Kurzfilm gibt, in dem Mike Ness einen Bankräuber mit einem Gesichtstattoo in den 30ern spielt. Ich mag alles an diesem Video—auf eine Troll 2-Art. Die Soundeffekte sind großartig, besonders wenn sie den Polizisten mit der Brechstange schlagen. Die Art, auf die Mike Ness reagiert, als ihm klar wird, dass er eine Frau umgebracht hat—was das wahrscheinlich unüberzeugendste Kopfschütteln aller Zeiten ist—der qualvolle Tod von „Sick Boy“ (Ness’ Synonym in diesem Kunstwerk), der anscheinend der schlechteste Schütze ist, der jemals als mittelmäßig erfolgreicher Bankräuber gelebt hat. Ich wünschte, Epitaph hätte daraus ein dreistündiges Epos gemacht, in dem exakt diese gleichen Schauspieler vorkommen.

Paul Blest ist bei Twitter und antwortet auf Castingaufrufe für Musikvideos—@pblest

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