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pro contra

PRO: Natürlich hat die Vorband dein Mitleid verdient

Wenn nicht sogar deinen Respekt.

Foto: Rigmarole

Ab und zu—ganz selten—sind wir hier in der Noisey-Redaktion unterschiedlicher Meinung zum selben Thema. Meistens prügeln wir uns dann, bis einer aufgibt. Manchmal führt das aber nicht zum Ziel. Dann schreiben wir zwei Artikel und lassen sie in unserer Rubrik Pro/Contra laufen. Wer am Ende mehr Likes hat, hat Recht. Oder so. Außerdem stehen wir auf Meinungsvielfalt.

Ja, Vorbands nerven. Während man auf das Konzert einer Band wartet, deren Musik man schätzt, wird einem aus reiner Geschäftemacherei eine Band vorgesetzt, die irgendwie so ähnlich, aber doch viel schlechter klingt als die Band, für die du bezahlt hast. Im Backstage reiben sich ein paar Manager die Hände und hoffen, dass du dir noch einen Drink mehr holst, Zeit bis zum Konzertanfang hast du ja jetzt, und wenn du schon dabei bist, sollst du gleich noch eine CD und ein Shirt von einer Band mitnehmen, von der du nicht mehr weißt, als dass sie gerade deine Zeit stiehlt. Ganz ehrlich, du hast absolut Recht, wenn du das alles nicht tust, aber anstatt dich mit deinen Freunden über die Clowns lustig zu machen, die sich da oben auf der Bühne den Arsch aufreißen, hat diese Vorband wenigstens dein Mitleid verdient.

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Auch wenn sie niemand (aus dem Publikum) darum gebeten hat, schenkt einem diese Band gerade ein Konzert und wie war das nochmal mit dem geschenkten Gaul? Richtig, man hast nichts zu verlieren. Diese Vorband sieht für ihre Arbeit (und das sind nicht nur die paar Lieder die sie da spielen, sondern auch das Aufbauen, der Soundcheck, die Anfahrt und so weiter) keine müde Mark. Zum Dank sehen sie, sobald sie die Bühne betreten, in ein Meer aus langen Gesichtern, die betreten auf die Uhr schauen. Für die Vorband kommt das aber nicht überraschend. Sie wissen, dass niemand klatschen wird, solange sie nicht den Satz sagen, auf den alle gewartet haben: „This is our last one“. Sie haben nichts zu verlieren und können im besten Fall sogar gewinnen. Genau wie du übrigens, nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Vorband sich die größte Mühe gibt, das Beste aus dieser Situation zu machen, während du nur die Zeit rumbringen willst.

Das Publikum einer Vorband will im Grunde nur zwei Dinge: Einen guten Platz für den Hauptact und dass die Vorband so schnell wie möglich wieder abhaut. Das ist doch traurig. Aber irgendwie ist alles an einer Vorband traurig und deswegen mitleiderregend. Von der Tatsache, dass keiner sie oder ihre Musik leiden kann, selbst wenn er sie umsonst bekommt, bis hin zu dem Versuch, sich im Ruhm eines Fremden zu baden—von den peinlichen Schweigepausen zwischen den Liedern ganz zu schweigen.

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Obwohl alle wissen, dass ihre Musik niemandem gefällt, diese Menschen haben sich in ihrem Job Urlaub genommen, ihre Instrumente in einen Zug geschafft und—auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole—sie reißen sich verdammt nochmal den Arsch auf, um das Publikum zu überzeugen. Also gibt man ihnen wenigstens eine Chance und wenn es selbst dafür nicht reicht, dann hat diese Vorband sich zumindest dein Mitleid so richtig verdient.

LEST HIER DEN CONTRA-ARTIKEL: Das letzte, was Vorbands brauchen, ist dein Mitleid

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