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Wir haben uns mit einem Praktikanten von Jay Zs Label Roc Nation unterhalten

Du planst dein nächstes Praktikum? Schon mal bei Jay Z beworben?

Bestimmt habt ihr schon mal von Roc Nation gehört. Wahrscheinlich sind einige eurer Lieblingskünstler beim Label von Jay Z unter Vertrag. Der Hova gründete Roc Nation 2008 zusammen mit der Entertainment-Company Live Nation, und hat seitdem einen Haufen Hochkaräter aber auch viele Newcomer unter Vertrag genommen. Die Liste reicht von DJ Mustard über Haim und Calvin Harris bis Rihanna oder Shakira. Roc Nation ist derzeit einer der dicksten Fische.

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Zufällig lernte ich vor einigen Wochen Leon kennen, der mir erzählte, dass er im letzten Sommer nach seinem Philosophie/BWL/Ethik-Bachelor ein Praktikum bei Roc Nation in Los Angeles gemacht hat. Heute arbeitet er bei einem Start-Up, das Crowdfunding für Konzerte macht und schreibt nebenbei noch für einen Blog. Der Gute ist vielbeschäftigt, trotzdem hat er sich Zeit genommen, um uns zu erzählen, wie es als Praktikant in Jay Zs Firma ist.

Noisey: Wie bist du an das Praktikum bei Roc Nation gekommen?
Leon: Ein Bekannter von mir hat gehört, dass ich im Musikbereich ein Praktikum machen wollte und er kannte wiederum jemanden, der bei Roc Nation in Los Angeles arbeitet. Ich habe ihm dann klassisch mein CV und ein Motivationsschreiben rübergeschickt, das ihm wohl gefallen hat. Dann habe ich mit seinem Personal Assistent hin und hergeschrieben und so ist es dann zustande gekommen.

Das fragt dich wahrscheinlich jeder: Hast du in der Zeit Jay Z gesehen?
Nein, leider nicht. Der ist einfach sehr beschäftigt und war zu der Zeit auch auf Tour. Das wäre aber ein Traum gewesen.

Hast du dich wegen Jay Z bei Roc Nation beworben?
Ich habe mich nicht einfach auf Verdacht beworben, weil ich weiß, dass so etwas superschwer ist. Deswegen war ich sehr froh, dass ich den Kontakt hatte. Bei Jay Z ist es so, dass seine Musik mich immer begleitet hat und ich ihn von einem Business-Point extrem respektiere. Ich finde es cool, dass er diesen Erfolg hat und trotzdem das HipHop-Ding lebt. Er weitet die Geschäftsstrukturen auf die HipHop-Kultur aus, ohne sie zu zerstören. Deswegen wollte ich auch immer mal zu so einer Firma.

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Was macht man als Praktikant bei Jay-Zs Label?
Ich hatte das Glück, dass der Typ, der mich betreut hat, ein cooler Dude Anfang 30 war, der viel Interesse hatte, mich da reinzubringen. Er ist dort Manager von Haim, von Ludwig Göransson, dem Produzenten von Childish Gambino und von Illangelo, der die Mixtapes von The Weeknd mitproduziert hat. Ich habe dort mit seinem Assistenten zusammengearbeitet.

Was musstest du machen?
Alles mögliche, das anstand: Flüge buchen für die Tour, Design-Zeug für die Albumcover, Organisation halt. Aber ich war auch häufiger in Meetings und bei Listening-Sessions, wo ich sehr viel gelernt habe.

Wie funktioniert Roc Nation denn von der Struktur?
Dadurch, dass Roc Nation eine 360 Grad-Firma ist, machen die alles, was du dir vorstellen kannst. Tourorganisation, Merchandising, sie organisieren dir einen Verlagsdeal oder auch Studiosessions. Von der Struktur war es deswegen sehr professionell.

Was glaubst du, wie viel Einfluss von Jay Z bei der tatsächlichen Label-Arbeit kommt?
Natürlich ist er der Gründer und steht mit seinem Gesicht für die Marke, aber Roc Nation ist so ein großes Unternehmen, dass er auf einzelne Entscheidungen wahrscheinlich keinen Einfluss nimmt. Trotzdem gibt es eine Philosophie in der Firma, die man spürt. Es hat sehr Spaß gemacht, dort zu arbeiten.

Wie würdest du diese Philosophie beschreiben?
Natürlich hat sich die Firma verändert. Zu der Zeit als ich da war, haben zum Beispiel Kylie Minogue und Shakira ihre Alben aufgenommen. Trotzdem spürt man dort den HipHop-Gedanken. Man macht dort Musik, um das Beste aus sich herauszuholen. Es werden auch viele Künstler unter Vertrag genommen, die noch sehr klein sind. Zum Beispiel wurde in der Zeit, als ich da war, gerade K Koke, ein Rapper aus London gesignt, der wahrscheinlich nicht so rentabel ist wie Shakira. Trotzdem wird sich auch so einem Künstler angenommen. Hast du ein gutes Gehalt bekommen?
Ich habe leider kein Gehalt bekommen, was im ersten Moment natürlich scheiße klingt, aber ich habe das Praktikum eher als Chance gesehen. Ich konnte bei einer Firma arbeiten, die ich sehr respektiere, von einem Künstler, mit dem ich aufgewachsen bin. Ich habe es in Kauf genommen, weniger Geld zur Verfügung zu haben, aber dadurch so viel zu lernen, dass ich in der Zukunft mehr aus meinem Leben machen kann.

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