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Pinnwandeinträge in Veranstaltungen—ein Querschnitt

Veranstaltungspinnwandeinträge sind wie schlechte ATV-Shows. Nur besser. Von „Was ist TBA?“ über Leute, die fragen, ob sie mit Krücken eh in den Praterdome dürfen.

Foto: Isabella Khom

Partys und Facebook sind mittlerweile kaum ohne einander vorstellbar. Das Beste daran? Der Durchschnittsbürger darf freie Meinungsäußerung leben. Egal was einem im Real-Life stört oder freut, man sich aber nicht zu sagen traut, weil es in Wahrheit zu kacke ist—Facebook macht es dir möglich und bietet die optimale Plattform, um deine Meinung trotzdem äußern zu können. Gestern habe ich sechs Stunden damit verbracht, vergangene Konzerte, Partys und alle möglichen Arten von Veranstaltungen zu durchforsten, um mit meinem soziologischen Blick herauszufiltern, was den typischen Feieranten zu einem Pinnwandeintrag bewegt. Und no Hate—ich bin die Erste, die jede impulsive Gehirnwindungsregung auf Facebook teilt und die Meinungsfreiheit vor allem in hormonell schwierigen Situationen auslebt. Dennoch: Sich zu viel mit seinen Mitbürgern zu beschäftigen, tut nach einer Zeit hinter der Stirn weh. Nach sechs Stunden begleitet von akut-temporärer Misanthropie und ein paar herzhaften Lachern, bin ich tatsächlich fündig geworden. Es gibt sie—die Kategorisierung. Ich fühle mich übrigens ähnlich, wie nach sechs Stunden ATV geschaut zu haben. Hier seht ihr mein Ergebnis und ein paar Paint-Penisse aka. halbherzige Anonymitätsversuche.

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BESCHWERDEN

Die größte Gruppe der Pinnwandeinträge sind Beschwerden. Das ist aus mehreren Gründen meine Lieblingskategorie. Erstens, es ist zumeist berechtigtes Feedback und die Veranstalter können sich das zu Herzen nehmen und jedes Mal besser werden—Fehler passieren, so erfährt man trotz Backstage-Sause, dass welche passiert sind. Zweitens, wenn ich ur sauer bin, weil ich unberechtigt viel für eine schlechte Veranstaltung gezahlt habe, muss ich nicht grundlos Mitmenschen im Billa als Ventil benutzen, sondern kann einfach auf Facebook flamen. Und drittens: Wir leben in einer trockenen, humorlastigen Beschwerdekultur—es macht uns Spaß, uns zu Beschweren und wir machen es auch richtig gut. Jeder österreichische Einwohner hat die 50 Shades of Beschweren drauf, von nett zu richtig schön impulsiv und destruktiv.

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LOST

Handys zu verlieren ist sowas von 2010 und ziemlich Mainstream. Der moderne Partygänger von heute, verliert gerne mehr als nur das Handy und seine Würde.

INFORMATION

Wir wären hier nicht in Österreich oder der Schweiz, wenn wir nicht absolut vorbereitet auf eine Party gehen würden. Wir sind ja nicht in Weitweg und gehen spontan irgendwohin. Hallo? Wenn ich nicht das gesamte Line-Up, die Altersbegrenzung, die anderen Partygäste, die genaue Uhrzeit und den Ort weiß, dann brauch ich solch eine anarchistische Veranstaltung nicht zu besuchen. Sollen doch die Hippies machen. PFT.

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Diese Veranstaltung findet erst heute statt.

LOB UND REFLEXION

Mit Facebook-Pinnwandeinträgen ist es ein bisschen wie mit Drogenerfahrungsberichten im Internet. Wenn etwas gut war und alles gepasst hat, fühlt man sich nicht bemüßigt es niederzutippen. Außer es war mindfucking gut. Hat man auch nur ein bisschen Bullshit erlebt, will man es sofort teilen. Ich rufe hiermit zu mehr Lob auf. Und ich meine Lob von Gästen—wenn die Veranstalter und DJs selber reinposten wie cool nicht gestern Abend war, dann hat das irgendwie den Geschmack eines schalen Bieres mit rumschwimmenden Tschickrest am Tag danach.

GEWINNSPIELE

„Poste uns auf die Pinnwand XY und gewinne XY“—ist ein beliebtes Mittel vieler Partymacher um die PR-Arbeit ein bisschen auf die Gäste zu übertragen. Ich sage zu dem auch gar nichts, weil wenn ich Partys veranstalte, bediene ich mich selbst dieser Strategie. Es ist ein Pinnwandeintrag und dafür gibt es etwas zu Gewinnen. Früher musste man ne Postkarte schicken. Finde ich fair. Warum bei Rambazamba-Partys einer von fünf immer lustig ist, weiß ich nicht, aber es gehört gezeigt. Und ja: Das ist eine Kategorie, die vor der Party auch schon da ist. Trotzdem lustig.

PRATERDOME

Kommen wir nun zum Punkt temporär-akute Misanthropie. Und ja, Praterdome hat auch Facebook-Veranstaltungen. Die sind sogar so gut, dass sie eine eigene Kategorie bekommen.

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Fredi wird ihren Grant auch in Twitter los: @schla_wienerin

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