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Noisey hilft: So überstehst du den verkaterten Arbeitstag

Vor der Arbeit sollte man nicht trinken. Wir wissen, was zu tun ist, wenn es doch passiert.
Header geschossen von Isabella Khom, alle weiteren Fotos sind von der Autorin

Tja. Da sind wir wieder. Der Wecker läutet, du ächzt und willst weiterschlafen. Doch Moment! Hat da jemand vergessen, dass er ein vollwertiger Erwachsener mit einem Job ist? Dass man am Abend vor der Arbeit nichts trinken sollte, weil man so vollwertig erwachsen ist, dass man niemals unter 48 Stunden einen Kater spürt? Und so liegst du in deinem Bett, dein Vergangenheits-Ich verfluchend, halb restfett, halb besoffen. Alles, was dir bleibt, ist eine Fahne und zerissene Erinnerungen. Und der Zuspätkomm-Stress – du hast dich nämlich zu lange in Selbstmitleid gewälzt. Aber wir wären nicht Noisey, wenn wir nicht auch für diese missliche Lage Tipps parat hätten. Vorweg: Nein, wir können leider nicht machen, dass du topfit und arbeitstüchtig wirst. Das hast du schon selbst verschissen. Wir helfen nur bei der Schadensbegrenzung.

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BITTE GEHE DUSCHEN UND PUTZE DIR DIE ZÄHNE

Folgendes: Aus welchen Gründen auch immer, hast du dich weder krankgemeldet noch einen Urlaubstag genommen. Viele verkaterte Personen vergessen, dass eine halbe bis eine Stunde mehr Zeit in der Früh die Welt bedeuten können. Also schnapp dein Handy, liebe dein T9 und schreibe dem Chef etwas in diese Richtung: " Hey, sorry, komm heute eine Stunde später rein. Mitbewohner/Bruder/Kind/Nichte geht es nicht gut.“ Dein betrunkenes Ich wird noch was hinzufügen wollen – füge ja nichts hinzu! Du musst nicht erklären, warum es dieser Person schlecht geht oder beweisen, dass sie existiert. Auch wenn es sich so anfühlt. Sei dir bewusst, dass es in deinem Betrieb sowieso niemanden juckt. Hauptsache du kommst. Wenn du einer Arbeit nachgehst, die von Pünktlichkeit abhängig ist – überdenke entweder deinen Alkoholkonsum oder deine Berufswahl. Gehe duschen, putze dir die Zähne – wasch den Grind von gestern Nacht auf jeden Fall weg.

PRO-TIPP: Es gibt Deos, Parfüms und Kaugummis und du liebst sie heute sehr. Ohne sie solltest du nicht aus dem Haus gehen!

BITTE FRÜHSTÜCKE

Wenn du eher besoffen als restfett bist, solltest du unbedingt etwas essen. Wenn du eher restfett als besoffen bist, hau dir Energydrinks und irgendeinen Saft rein, der sich gesund anfühlt und dich nicht zum Kotzen bringt. Wenn du gestern auf Vodka-Orange abgestürzt bist, eignet sich Orangensaft nicht. Ein gutes Katerfrühstück hat folgende Elemente: Es ist nicht selbstgemacht oder zubereitet und es lässt dich nicht regelmäßig Galle aufstoßen. Anker, McDonald´s, Döner – whatever helps. Wir sind übrigens noch immer in den 30 Minuten bis einer Stunde, die du dem Chef ungefragt vorgesetzt hast. Es ist übrigens keine gute Idee, sich in dieser Zeit wieder hinzulegen. Dein besoffenes Ich hat massiv Unrecht, wenn es sagt, dass du in 20 Minuten nüchterner aufstehst. Es hat Unrecht. Mach es bitte nicht. Steh auf!

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PRO-TIPP: Ich nenne es das Rihanna-Frühstück: Sehr viel Kaffee, eine halbe Tschick und eine trockene Semmel. Sollten die Schmerzen unaushaltbar sein, trinke ein Bier. Ist ja nicht so, dass du dann tatsächlich unproduktiver wärst. Du bist dann zumindest lustig und unproduktiv und nicht einfach unproduktiv. Null mal Null macht noch immer Null.

BITTE BELASTE DEINE LEBER

Zum Rihanna-Frühstück gehört noch Aspirin C und diverse Schmerzmittel, die nachweislich helfen. Heute ist der Tag an dem du diese mit fünf Liter Kaffee runterspülen solltest. Sich jetzt Sorgen um deine Leberwerte zu machen, ist einfach nicht drinnen. Damit kannst du dich dann morgen, wenn es dir besser geht, beschäftigen. Aber nicht heute. Dazu ist es zu spät, die Gesundheitskeule können nur Menschen schwingen, die sich ja tatsächlich spüren und sich nicht in regelmäßigen Abständen übergeben wollen. Also rein in die Hausapotheke und alles mitnehmen. Du wirst dich dafür noch lieben. Morgen dann, kannst du dein straight edge-Leben beginnen.

PRO-TIPP: Um dein straight edge-Leben zu fördern: Schreib auf wie es dir heute geht. Du hasst dich? Du hast Schmerzen? Du willst nie wieder trinken? Schreibe das auf und hänge es dir als Deko, sichtbar in deine Wohnung. Es wird nur noch ein paar Saufgänge brauchen, bis du das Trinken an einem Abend vor der Arbeit wirklich aufgibst.

BITTE LIEBER MEHR ALS ZU WENIG

Mädels: Make-Up raus, jetzt ist Clown-Time. Ja, heute gehst du nicht ungeschminkt. Warum? Auch wenn der Restalkohol dir das Gefühl gibt, du schaust gut aus – vertraue dem nicht. Außerdem hilft es dir psychisch: Du setzt deine Maske auf. Die Maske der Nüchternen. Die Maske des arbeitenden Volkes. Wenn du dir gleich fünf Kilo Make-Up in die Fresse schmierst, bist du ein anderer Mensch. Du bist bereit, ein produktiver Bestandteil deiner Firma zu sein. Außerdem merkt keiner deine Augeringe, Bsuff-Wimmerl und etwaige andere Schäden von gestern, die du einfach nicht sehen willst. Jungs: Heute werden die Haare gemacht. Genau! Es wird Zeit, das Gel aus 1996 auszupacken und die Haare zu stylen. Genau aus denselben psychischen Gründen, aus denen sich die Mädels sich schminken. Schlüpfe in eine Rolle. Die Welt ist eine Bühne und der bevorstehende Arbeitstag ein Drama – mit dir in der Hauptrolle.

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PRO-TIPP: Ja, warum nicht? Probiere einen ganz neuen Style, zieh was anderes an. Kollegen sind viel zu nett und es ist ihnen zu egal, um dir zu sagen, dass du scheiße ausschaust. Es wird maximal gelästert werden. Du erfährst davon sowieso mit mehreren Tagen Verzögerung und dann bist du der coole Mensch der sagen kann: "Ah, ja, na da war ich am Vortag arg feiern, hehe.“ Na, wer ist jetzt der Spießer? EDIT: Am restfetten Tag ist es absolut nicht cool von der Party gestern Nacht zu erzählen. Mehrere Tage Verzögerung, hörst du?

BITTE NIMM WASSER ZU DIR

Wir sind jetzt am Weg zur Arbeit. Die Leute auf der Straße wirken surreal, alles ist überfordernd. Keine Sorge, wenn du in der Arbeit ankommst, ist dieses schreckliche Gefühl weg. Kaufe dir ein stilles Wasser und nuckle daran wie ein Frischgeborenes. Die Wasserstrategie ist für den gesamten Tag deine Strategie. Stelle dir vor, wie jeder Schluck, den Alkohol von gestern wegspült. Macht es eh nicht, aber stelle es dir einfach vor. Schöpfe Energie aus der Quelle dieses Elements. Außerdem: Wenn du übermäßig viel Wasser trinkst, wird sich niemand wundern, warum du jede Stunde aufs Klo musst. Und solltest du im Laufe des Tages wirklich erbärmlich kotzen, wirst du diese Tatsache lieben.

PRO-TIPP: Versuche schon alleine deshalb Wasser zu trinken, weil keiner mit dir reden wird, wenn du eine Flasche an deinen Lippen hast. Mach jeden Trinkgang zu einer fünf Minuten Angelegenheit. Sollte man dich trotzdem etwas fragen und wird als Antwort eine Information erwartet, die du einfach nicht hast, weil du noch nicht mal mehr weißt, wie du zur Firma gefunden hast, dann verkutze dich theatralisch. Kein Mensch schaut dir zehn Minuten beim Husten zu.

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BITTE SPRICH SO WENIG WIE MÖGLICH

Ja? Das ist ein lustiger Gedanke, den du teilen solltest? FALSCH! Absolut nicht. Bitte kommuniziere heute so wenig wie möglich. Sei ein Mauerblümchen – nein, sei die Mauer. Deiner Mitbewohnerin/Bruder/Wemauchimmer geht es schlecht, vergiss das nicht, du hast heute nichts zu lachen und zu reden. Wenn du tatsächlich der Bier-Trink-Patient vor der Arbeit bist, dann verstehe ich, dass du vieles teilen möchtest. Dafür gibt es Facebook, Twitter und alle anderen Social-Medias, bei denen du nicht mit deinen Arbeitskollegen befreundet bist. Deine noch so netten Arbeitskollegen sind heute nicht dafür zuständig. Möchtest du wirklich riskieren, dass sie riechen, was los war? Zu der SMS an deinen Chef heute früh: Ja, du leidest mit dieser Person mit und dir geht es deshalb heute psychisch schlecht. Schau betroffen wenn dein Kopf schmerzt.

PRO-TIPP: Ja, ich rufe zum Lügen auf. Das ist moralisch verwerflich, aber es ist auch moralisch verwerflich, dich in deinem Alter so zu besaufen, dass du tatsächlich Tipps von einem Online-Magazin brauchst, um den Arbeitstag zu überstehen.

BITTE ENTFERNE DICH SO WEIT WIE MÖGLICH VON ALLEN MENSCHEN IN DEINER ARBEIT

Jeder Beruf ist da anders. Ich kann zum Beispiel in ein Extrazimmer gehen und dort am Laptop arbeiten. Wenn ich in meinem anderen Job bin, nämlich einer, bei dem ich laufend mit Kunden zu tun habe, wird es schon schwieriger. Versuche dein Hirn zu der Denkleistung zu bewegen: Wie kommst du heute an so wenig Menschenkontakt wie möglich? Nutze die Ergebnisse deiner Überlegungen. Wenn du mit direkten Kundenkontakt zu tun hast, schaue trotzdem, dass du entweder den Mund nur aufmachst, wenn es absolut notwendig ist, oder übernehme irgendwelche Arbeiten, bei denen es nicht so ist (Bsp: Kellner könnten die Bar putzen und den Kollegen kellnern lassen). Benutze Standard-Aussagen. Aussagen, die immer gehen sind: Hallo, Ja, Nein, Danke, Bitte, Tschüß. Alles was darüber hinausgeht, muss genau überlegt sein. Oft "Mhm“ zu sagen, lässt dich auch schlauer und informierter wirken, als du es bist.

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PRO-TIPP: Bevor du antwortest oder mit jemanden sprichst, formuliere den Satz in deinem Kopf. Formuliere ihn jetzt neu. Sage ihn erst dann. Für dich mag es vielleicht zu langsam wirken, aber es wirkt so, als würdest nachdenken. Du produktives Arbeitstier.

BITTE BERUFE DICH AUF VERGANGENES

Hey, man sollte von den Besten lernen. Wer die sind? Politiker! Du kannst dir jetzt leider keine Strache-Rede reinziehen, weil du tatsächlich arbeiten bist. Aber wenn Information oder eine Arbeit verlangt wird, die du nicht hast, dann orientiere dich an unseren Lieblingen. Häupl und Co. wissen am besten, wie man angesoffen den Arbeitstag übersteht. Populistische Aussagen, Aussagen, die sich auf etwas Größeres beziehen als das eigentliche Thema ist und Aussagen, die auf Vergangenem beruhen – das sind deine neuen besten Freunde. Beantworte niemals eine Frage direkt. Schweife aus. Mach ein Ding draus. Besinne dich auf eine vergangene Leistung, um zu zeigen, dass du der Firma tatsächlich irgendwann etwas gebracht hast. Diese Strategie hat zwei Ausgänge. Der bessere Ausgang ist, dass man denkt, du seist kompetent und sehr schlau. Der schlechtere Ausgang ist, dass man dich heute einfach nie wieder etwas fragt. Guter Deal, oder?

PRO-TIPP: Es hilft grundsätzlich immer wenn du das Thema Steuern anschneidest. Das wirkt interessiert. Sage etwas in die Richtung: " Ja wenn die XY-Steuer uns nicht so ins Budget greifen würde, hätten wir es einfacher.“ Alternativ: Beschwere dich über zu viele Urlaubstage und wie hinderlich diese sind, um tatsächlich ein Projekt in Mindestzeit fertig zu stellen. Na, wer ist der neue Liebling des Chefs?

Fredi hat noch mehr schlaue Tipps: @schla_wienerin

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